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Deutsche Spuren in Neufundland
Deutsche Missionare in Neufundland

Das Missionsgebäude und die Kirche in Hopedale
Das Missionsgebäude und die Kirche in Hopedale | © Courtesy Destinationlabrador.com

Im 18. Jahrhundert waren deutsche Missionare in vielen Teilen der Welt aktiv, so auch in Labrador, Kanada. Die erste Mission der protestantischen „Herrnhuter Brüdergemeinde“ scheiterte 1752 in Hopedale, als aufgebrachte Inuit das Missionshaus zerstörten. Aufgrund der negativen Erfahrungen mit den häufig gewaltbereiten europäischen Händlern und Fischern, waren die Inuit auch gegenüber den Herrnhutern eher misstrauisch eingestellt.

Eine historische Aufnahme des Missionsgebäudes Eine historische Aufnahme des Missionsgebäudes | © Them Days Inc. Erst 1771 gelang es dem Dänen Jens Haven dauerhaft eine Missionsstation in Labrador zu errichten. In der Stadt Makkovik gründeten Missionare der Herrnhuter Brüdergemeinde ein erstes Missionshaus, welches sie „Hoffnungsthal“ nannten. Dieses wurde 1921 durch ein Feuer zerstört. Die heutige Kirche wurde im Jahre 1992 errichtet.
 
Im Zentrum der Gemeinde befand sich das Missionshaus mit Wohn- und Gemeinschaftsräumen, sowie einem Geschäft, in dem es allerlei Produkte deutscher Art zu kaufen gab. Bis heute kann man noch einige Hausfassaden im barocken Stil betrachten. Teile der Missionshäuser und Kirchen wurden extra von Deutschland aus nach Kanada geschifft. Besonders beliebt in den Gemeindehäusern der Herrenhuter waren die deutschen Kachelöfen.
 
Missionare vor dem Missionshaus in Hopedale, August 1886 Missionare vor dem Missionshaus in Hopedale, August 1886 | © Library and Archives Canada / PA-139011 Nach anfänglichen Schwierigkeiten arbeiteten die Missionare friedlich mit den Inuit zusammen. Sie errichteten Schulen, in denen die Schüler und Schülerinnen auf Inuktitut unterrichtet wurden und etablierten ein neues Schriftsystem dieser Sprache. Friedrich Erdmann veröffentlichte beispielsweise 1864 das erste Wörterbuch auf Inuktitut und Deutsch. Basierend auf Aspekten deutscher Kultur und europäischen Gegebenheiten, brachten die Missionare neue Ideen sowie das europäische Rechts- und Sozialsysteme in die abgelegen Gebiete von Labrador. Leider ging dabei ein wichtiger Teil der Kultur und Lebensweise der Inuit unwiderruflich verloren. Durch die Mission der Herrnhuter Brüdergemeinde in Labrador fand ein Kulturkontakt statt, der bis heute nachwirkt. Immer noch findet man in den entlegenen Orten Labradors um die Weihnachtszeit Adventskränze, geschmückte Tannenbäume und hört deutsche Kirchenlieder auf Inuktitut.
 
Gegen den Rat der Missionare wurden am 25. August 1880 acht Inuit aus dem Gebiet von Hebron und Nachvak von Carl Hagenbeck, einem deutschen Händler für exotische Tiere, der sich auf „ethnographische Spektakel“ spezialisiert hatte, angeworben. Sie wurden zusammen mit Hunden und Kajaks auf dem Segelschiff „Eisbär“ eingeschifft. Die Inuit, die von Krankheiten geschwächt waren, haben in diesem Menschenzoo ein tragisches Schicksal erlebt. Sie wurden ein Jahr lang von Hamburg nach Berlin quer durch Deutschland geführt und sollten Jagdszenen nachahmen. Ihre Heimat haben sie nie wieder gesehen.
 
Quelle: “Bassler, Gerhard, “The Esquimaux … cannot be in better hands.” in: Bassler: Vikings to U-Boats: the German experience in Newfoundland and Labrador. McGill-Queen's Press-MQUP, 2014, 29-61)

Hopedale Mission Natural Historic Site
Government Rd
Hopedale, NL A0P 1G0
 

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