Schnelleinstieg:

Direkt zum Inhalt springen (Alt 1) Direkt zur Hauptnavigation springen (Alt 2)

Neue Kinderbücher
Zwischen Himmel und Erde

In neuen Kinderbüchern geht es verrückt und komisch zu – und es wird gefährlich, denn es gibt Gangster, Geister und KI.

Von Holger Moos

Zipfel / Heinrich / Schulz: Bosco Rübe rast durchs Jahr © Huckepack im mairisch Verlag Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich erzählen in Bosco Rübe rast durchs Jahr vom Alltag eines kleinen Jungen – mit Szenen aus der Berliner Großstadtfamilie Rübe und aus Boscos Kita. Er ist ein ungewöhnlich kreativer Dreijähriger, hat aber Eltern, die damit umgehen können. In dem komischen und verrückten Vorlesebuch unterstreichen die bunten Zeichnungen der Illustratorin Tine Schulz die einzelnen Szenen sehr temperamentvoll. Christine Knödler kommt in der Süddeutschen Zeitung zu dem Schluss, dass dieses Kinderbuch auch Erwachsene verzaubere. Wodurch? Etwa durch einzelne Wortspiele. Aus Blätterkrokant wird „Kletterbrokant“. In diesem Wort „stecken die Kostbarkeit von Brokat, die Köstlichkeit von Krokant, der Zauber des Erzählens und die Verzauberung durch Bücher wie dieses“.

Gott als Diktator

Boie: Gangster müssen clever sein © Oetinger In dem neuen Kinderbuch von Kirsten Boie, Gangster müssen clever sein. Ein Krimi mit echter Milliardärstochter, erzählen Jamie-Lee und Valentin abwechselnd, auf welche Weise sie mit ihren Freunden Mesut und Fee den Einbruch in Fees Villa aufklären. Wie immer bei Kirsten Boie ist die Geschichte spannend erzählt, gespickt mit guten Kinderporträts und realistischem Alltagsleben. Für Kirsten Kumschlies von kinderundjugendmedien.de ist Boie ein weiteres „kinderliterarisches Meisterstück“ geglückt: „Immer noch schafft sie es, aktuelle Kindheit zu beobachten und literarisch zu spiegeln – wenn sie mit Klischees und Stereotypen operiert, dann dient es doch der überbordenden Komik, die den Text trägt.“

Lewinsky: Holly im Himmel © Diogenes „Aus dem Lautsprecher scheppert eine Durchsage: Achtung, alle frisch Verstorbenen der Linie 8 und 18 bitte zur Station D. Ihr Bus fährt in wenigen Minuten.“ Holly wurde auf der Straße überfahren und ist im Zwischenreich des Himmels gelandet. Das Mädchen findet eine Freundin, die ihr verstehen hilft, was passiert, denn alle Verstorbenen werden mit Bussen zu Zimmern gefahren, hinter denen sie für alle Ewigkeit das Leben finden, das sie sich immer gewünscht haben. Holly möchte aber noch einmal zurück zu ihrer Familie, um sich richtig zu verabschieden. Das ist jedoch nur möglich, wenn man ein Engel ist und vorher die Engelschule besucht hat, denn bei den Engeln im Himmel herrscht ein Diktator. Der dramatische Teil der Handlung beginnt mit manchen realsatirischen Bezügen zu aktuellen Problemen auf der Erde. In einer Art literarischer Montagetechnik wechselt Micha Lewinsky in Holly im Himmel, mit zum Teil komischen Einlagen, zwischen Himmel und Erde hin und her, bis zum Happy End mit Hilfe einer Widerstandsgruppe von Engeln. Trotz der Schwere des Themas wird die Geschichte „mit Slapstick und Humor, mit Spannung und Überraschung“ erzählt, so Roswitha Budeus-Budde in der Süddeutschen Zeitung.

Künstliche Intelligenz und Geister

Elsässer: Arti – Auf Freundschaft programmiert © Hanser Jessy musste miterleben, dass das Internet bei einem großen Crash einfach abgeschaltet wurde. Jetzt gibt es für jede Person in dieser hochtechnisierten Welt ein fest zugeteiltes und strikt bewachtes Quantum an Internetzeit. Das Leben wird bestimmt durch elektrische Hausgeräte. Die sind so programmiert, dass sie alles kontrollieren und an ihre Herstellerfirmen weitergeben. Als Jessy zum 11. Geburtstag einen Androiden geschenkt bekommt, der sie auf Wunsch der Mutter immer und überall begleitet und beobachtet, wird er ihr bald zu einem Gefährten. Entgegen seines Programms entwickelt der Android menschliche Gefühle – und gerät in große Gefahr, abgeschaltet zu werden. Arti – Auf Freundschaft programmiert von Tobias Elsässer ist eine raffiniert erzählte und spannende Geschichte über die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz.

Rahlff / Grubing: SpooKI. Den Geist aufgeben gibt`s nicht © Carlsen Seine Familie sind  liebenswürdige Geister: Vater, Mutter, Hund und der schrullige Großvater. Doch Robert ist ein Mensch, der von ihnen als Baby aufgenommen wurde. Der Zusammenstoß mit dem realem Schulleben und dem Alltag der Fantasyfamilie bringen eine Menge komischer Situationen, aber auch die Gefahr mit sich, dass die Geisterfamilie entdeckt wird. Die Fürsorgerin oberserviert schon, wer und was diese Eltern sind.  Zum Glück ist die neue Schülerin eine Meisterin in Computertechnik und damit eine große Hilfe. Ruth Rahlff ist mit SpooKI. Den Geist aufgeben gibt`s nicht eine ungewöhnlich witzige und spannende Gespenstergeschichte gelungen, in der auch Künstliche Intelligenz thematisiert wird, wie schon der Titel ahnen lässt. „Das lockt auch lesefaule Jungs an“, meint Lena Bodewein vom NDR.
 
Rosinenpicker © Goethe-Institut / Illustration: Tobias Schrank Kirsten Boie: Gangster müssen clever sein. Ein Krimi mit echter Milliardärstochter
Hamburg: Oetinger 2022. 316 S.
ISBN: 978-3-7512-0003-5 (ab 9 Jahre)
Diesen Titel finden Sie auch in unserer Onleihe

Tobias Elsässer: Arti – Auf Freundschaft programmiert
München: Hanser 2022. 266 S.
ISBN: 978-3-446-27425-9 (ab 9 Jahre)

Micha Lewinsky: Holly im Himmel 
Zürich: Diogenes 2022. 269 S.
ISBN: 978-3-257-01306- 1 (ab 10 Jahre)
Diesen Titel finden Sie auch in unserer Onleihe

Ruth Rahlff / Timo Grubing (Ill.): SpooKI. Den Geist aufgeben gibt`s nicht
Carlsen 2022. 315 S.
ISBN: 978-3-551-65521-9 (ab 9 Jahre)

Dita Zipfel & Finn-Ole Heinrich / Tine Schulz (Ill.): Bosco Rübe rast durchs Jahr
Hamburg: Huckepack im mairisch Verlag, 2022. 78 S.
ISBN: 978-3-948722-21-0 (zum Vorlesen für alle ab 3 Jahren)

Top