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Berlinale Blogger 2018
#BerlinalePeople: Jesse Cumming

Jesse Cumming
Jesse Cumming | © Jesse Cumming

Auf welche Kolleginnen und Kollegen sich Jesse Cumming, Filmkurator und Autor aus Toronto, auf der Berlinale am meisten freut, erzählt er im Interview. Außerdem verrät Cumming, was er als erstes nach der Berlinale machen will.

Von Jutta Brendemühl

Name und Tätigkeit: Jesse Cumming, Filmkurator aus Toronto, Programmplaner (TIFF), Autor (Cinema Scope, MUBI Notebook, The Brooklyn Rail) und Publizist. Cumming gehört auch zum Team der Woche der Kritik und der Initiative Berlinale Talent Press 2018.

Dies ist Ihre erste Berlinale – was haben Sie sich vorgenommen?
Ich habe schon viel zu viel auf dem Programm. Ich schreibe sehr langsam, darum habe ich mir vorgenommen, bei meiner Berichterstattung im Rahmen der Talent Press Initiative effizienter zu arbeiten. Damit bleibt mir hoffentlich mehr Zeit, um Ausstellungen anzusehen, bei der Woche der Kritik dabei zu sein, an Meetings teilzunehmen und mich hier im Freundes- und Kollegenkreis auszutauschen – und natürlich auch, um mehr Filme zu sehen.
 
Wie beurteilen Sie als Teilnehmer der Woche der Kritik die derzeitige Rolle des Kinos als Raum für Kultur?
Es gibt momentan wahrlich keinen Mangel an Filmen oder anderen verfügbaren Medien. Das meiste konsumieren wir allerdings in totaler Isolation. Ich bewundere die Programmplaner der Woche der Kritik, weil sie den Mut haben, auch mal unbequeme Filme auf die Leinwand zu bringen, die unsere Sehgewohnheiten in Frage stellen, das Publikum spalten und im Anschluss einen Rahmen schaffen, das Gesehene gemeinsam zu diskutieren und zu reflektieren.
 
Sie sind auch Mitglied der Initiative Berlinale Talent Press (eine Kooperation zwischen Berlinale Talents, FIPRESCI und dem Goethe-Institut). Auf welche Ihrer sieben Kolleginnen oder Kollegen sind Sie besonders neugierig?
Eine gute Frage! Es wimmelt hier nur so vor wahnsinnig talentierten und sehr interessanten Menschen. Ich kann aber sagen, dass ich mich besonders freue, Domoina Ratsara aus Madagaskar kennenzulernen. Ich weiß noch nicht sehr viel über die dortige Kinoszene, von der aktuellen Situation des Films oder der Kunstkritik ganz zu schweigen. Deshalb freue ich mich schon darauf, von ihr mehr darüber zu erfahren.
 
Welchen Film würden Sie am liebsten im Berlinale-Programm sehen?
Ich bin ein großer Anhänger der englischen Filmemacherin Joanna Hogg, von der ich hier wirklich gerne etwas Neues sehen würde. Aber wahrscheinlich freue ich mich da zu früh. Ich weiß, dass sie an einem neuen Film gearbeitet hat, aber ich weiß auch, dass sie eine Künstlerin ist, die sich immer sehr viel Zeit lässt … was uns am Ende wohl allen zu Gute kommen wird, auch wenn es erst einmal heißt, dass wir noch ein Weilchen warten müssen.
 
Wovon würden Sie sich wohl am ehesten vom ganzen Berlinale-Rummel ablenken lassen? 
Ich merke, dass mein Filmfestival-Durchhaltevermögen so langsam ein wenig nachlässt. Von daher wäre es sicher eine lohnende Ablenkung, so oft wie möglich einfach mal auszuschlafen. Da ich jedoch in Kreuzberg wohne, wo die Nächte bekanntlich sehr lang sind, ist das allerdings wohl eher ein frommer Wunsch …
 
Was ist das erste, was Sie sich direkt nach der Berlinale vorgenommen haben?
Ein Buch lesen und einen Spaziergang machen! Ich brauche nach so einem Festival immer erst mal ein wenig leinwandfreie Zeit. Außerdem möchte ich das neue Stück von Albert Serra in der Volksbühne sehen, was mich hoffentlich wieder sanft aus dem Kino-Modus hinausgleiten lässt. 
 

Im Blog German Film @ Canada erscheinen regelmäßig Kurz-Porträts über die Menschen hinter den Kulissen der Berlinale: Newcomer und Veteranen machen die Berlinale zu einem der wichtigsten Filmfestivals der Welt – unter ihnen Regisseure, Programmplaner, Kuratoren, Vertreter der Filmindustrie sowie Besucherinnen und Besucher.

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