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Berlinale Blogger 2018
#BerlinalePeople: Matthijs Wouter Knol, Direktor des European Film Market

Matthijs Wouter Knol
Matthijs Wouter Knol | © Juliane Eirich

Im Interview erzählt uns Matthijs Wouter Knol, welchen Stellenwert deutsche Koproduktionen im internationalen Filmgeschäft haben und in welcher Beziehung Kanada zum Europäischen Filmmarkt steht. Außerdem erfahren wir, welcher deutsche Film sein Lieblingsfilm ist. 

Von Jutta Brendemühl

Name und Tätigkeit: Matthijs Wouter Knol, seit 2014 Direktor des European Film Market bei der Berlinale, 2008-2014 Programmdirektor bei Berlinale Talents, 2007-2008 IDFA Industry Office und 2001-2007 Dokumentarfilmproduzent in Amsterdam.

Dies ist meine 12. Berlinale (und mein 30. Market-Jubiläum)!
Ich besuche die EFM als Produzent schon seit dem Jahr 2006, also noch bevor ich anfing, für die Berlinale zu arbeiten – das war 2008. Der Market war also meine erste Verbindung zu dem Festival.
 
Warum gibt es bei der EFM 2018 das Programm „Canada In Focus“?
Die kanadische Filmindustrie war beim EFM schon immer stark vertreten. Viele Filme von hier werden bei den Market-Vorführungen gezeigt, und Kanada hat auch einen unübersehbaren Standplatz im Martin Gropius Bau, in dem der EFM stattfindet. Die Wahl fiel also nicht schwer, vor allem, weil Kanada auch ganz vorne mitspielt, wenn es um technische und filmische Innovationen geht, um neue Finanzierungsmöglichkeiten oder darum, Start-Ups und Filmfirmen an einen Tisch zu bringen oder Diversität in der Filmbranche zu fördern. All diese Dinge hebt der EFM gerne auf seinen zahlreichen über die Jahre entwickelten Plattformen hervor.
 
Was ist Ihrer Meinung nach auf der EFM 2018 die größte Innovation, die beste neue Initiative oder eine besonders erwähnenswerte Anpassung an neue Umstände und Trends?
Die Innovationsplattform EFM Horizon ist in diesem Jahr noch präsenter und spricht diverse Themen an, etwa Blockchain-Finanzierungsmodelle, künstliche Intelligenz, die Zukunft der Virtual Reality oder die Fragen, wie die Branche an Diversität und Stärke zulegen kann oder wie Produzenten und Branchenvertreter ihre Businessmodelle zukünftig ausrichten können. Wir haben auch unsere Produzentenplattform EFM Producers Hub neu gestaltet, 10 Produzenten bekommen hier neue Filme gezeigt. Auch der DocSalon, der Treffpunkt für den Bereich Dokumentarfilm, zeigt sich in neuem Gewand. Außerdem richtet Telefilm Canada für die in diesem Jahr in Berlin anwesende Dokumentarfilmszene ein gemeinsames Mittagessen aus.
 
Warum sind Koproduktionen mit Deutschland für den internationalen Filmemarkt attraktiv?
Diese Frage könnten die Kollegen vom Berlinale Co-Production Market wohl besser beantworten. Ich glaube, die vielen Möglichkeiten, die es hier in den Bereichen Sound Design, Bearbeitung und Postproduktion gibt, sind für ausländische Produktionen einfach reizvoll. Außerdem gibt es in allen Teilen Deutschlands viele erfahrene Koproduzenten, von den vielen Fonds, die gerne internationale Produktionen fördern, ganz zu schweigen.
 
Welchen aus einem früheren EFM hervorgegangenen deutschen Film bzw. welche Koproduktion möchten Sie in diesem Jahr auf keinen Fall verpassen?
Da gibt es viele. Ganz oben auf meiner Liste steht etwa 3 TAGE IN QUIBERON von der deutschen Regisseurin Emily Atef, der auch im Wettbewerb läuft. Die Macher waren beim European Film Market unsere Nachbarn und auch beim Berlinale Co-Production Market dabei.
 
Wo sehen Sie die Zukunft des Films – Netflix gegen Zoo Palast, eher TV oder doch die ausgewählten Filme der Criterion Collection?
Ich finde, dass Filme auf jeden Fall auf verschiedene Weisen betrachtet werden sollten: Ich möchte einen Film gerne im Kino um die Ecke in Berlin-Schöneberg sehen können, ein anderes Mal aber gerne auch auf einem Streaming-Dienst. Der Film war schon immer ein sehr flexibles Medium, das sich immer wieder den veränderten Umständen und Technologien angepasst hat. Auch die Industrie hat es immer wieder geschafft, sich anzupassen. Ich finde, eine Plattform wie der EFM sollte einem die vielen Möglichkeiten des Filmkonsums aufzeigen statt einfach starr am Status quo festzuhalten. 

 

Teil einer laufenden Serie mit Miniprofilen auf dem Blog Deutscher Film @ Kanada zu den Machern und Impulsgebern, die die Berlinale zu einem der wichtigsten Events im internationalen Filmkalender machen: die Filmemacher, Programmgestalter, Kuratoren, Branchenförderer und Besucher.

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