Vorführung mit Einführung „Erniedrigte und Beleidigte“

„Erniedrigte und Beleidigte“ © Sebastian Hoppe

Sa, 26.09.2020

14:00 Uhr – 17:00 Uhr

Goethe-Institut China

Zeit: 26.09.2020, 14:00 – 17:00
Ort: Goethe-Institut China
Mit chinesischer Einführung durch Theaterexperte- und kritiker Peng Tao
Zur Anmeldung klicken Sie hier. Die Anmeldung beginnt am 19. September um 12 Uhr (mittags). First come, first served. Bei erfolgreicher Anmeldung bekommt der/die Teilnehmende einen Bestätigungs-QR-Code. Bitte speichern Sie ihn ab und zeigen Sie ihn uns beim Eintritt.

Erniedrigte und Beleidigte
nach dem Roman von Fjodor M. Dostojewski
unter Verwendung der Hamburger Poetikvorlesung von Wolfram Lotz
Regie und Bühne Sebastian Hartmann
Staatsschauspiel Dresden
Premiere: 29. März 2018
Dauer: 2 h 45 min
Deutsch mit chinesischen Untertiteln
Im Rahmen des „Theatertreffens in China: Special Edition 2020“ präsentieren wir am 26. September die Aufzeichnung einer Inszenierung, die im Jahr 2019 zum Theatertreffen eingeladen war: „Erniedrigte und Beleidigte“ in der Regie von Sebastian Hartmann am Staatsschauspiel Dresden. Als seine erste Inszenierung am Staatsschauspiel Dresden verschaltet Sebastian Hartmann Dostojewskis Roman mit Wolfram Lotzʼ Hamburger Poetikvorlesung und arbeitet mit choreografischer und schauspielerischer Energie an einem Gesamtkunstwerk. Mit einer Einführung durch Peng Tao.

In Dostojewskis Roman gehen in rasanter Folge Liebesverwirrungen sowie deren skrupellose Instrumentalisierung und der soziale Abstieg ganzer Familien ineinander über. Dem Regisseur Sebastian Hartmann geht es in seiner Inszenierung allerdings nicht darum, eine stringente Geschichte zu erzählen, im Gegenteil: Er sucht nach der Auflösung von Sinn, Handlungslinien und Theaterkonventionen und wählt einen assoziativen Zugang zum Werk, der das Publikum mit Improvisationsmodulen, dem Malen eines riesigen Bildes und der Verschaltung mit Wolfram Lotz’ Hamburger Poetikvorlesung herausfordert.
 
Statement der Jury

Nebel dräut, aufwühlende Musik erklingt, Menschen stürmen an die Rampe. Sie schleppen Leitern auf die Bühne, fangen an, mit schwarzer und weißer Farbe ein riesiges Bild zu malen, hoch und höher, Schicht über Schicht. Davor kreist ein fahrbares Klinikbett, und Spieler*innen mit raschelnden Krinolinen und schwarzen Zylindern zeigen scheinbar zusammenhanglose, mitunter auch sich wiederholende Szenen aus Dostojewskis Fortsetzungsroman „Erniedrigte und Beleidigte“ rund um einen selbstsüchtigen Patriarchen, im Stich gelassene Kinder und erdrückende Schuldenberge. Es dauert eine ganze Weile, bis sich das Publikum in den Improvisationsmodulen von Sebastian Hartmanns Dresdner Inszenierung zu orientieren lernt. Geradezu programmatisch gerät sie durch die Verschaltung mit Wolfram Lotzʼ Hamburger Poetikvorlesung, die ein neues Theater entwirft und von Yassin Trabelsi mit großem Soundgefühl versprechtanzt wird. Denn Hartmanns Arbeit zielt nicht auf die lineare Nacherzählung des Romanstoffs, sondern – wie schon bei Dostojewski angelegt – auf die ekstatische Auflösung von Sinn und Logos, so wie sie in Krankheit, Liebe und hier tatsächlich auch in der Kunst erfahrbar werden.
 
Pressestimmen

„Gesamtkunstwerk klingt seltsam, ist kaum aussprechbar, trifft es aber. Großes, größenwahnsinniges Theater.“  (Matthias Schmidt, nachtkritik.de)

„Diese Aufführung führt den Dostojewski-Text als Installation und als Musik, mit geradezu unheimlicher, gleichzeitig mit choreografischer und schauspielerischer Energie vor.“
(Bernhard Doppler, Deutschlandfunk Kultur)

„Drei Stunden Bilderrausch. Sebastian Hartmann erschüttert das Dresdner Staatsschauspiel.“
(Johanna Lemke, Sächsische Zeitung)
 
Zu Gast

Peng Tao, Theaterkritiker, Professor und Dekan der Abteilung für Theaterliteratur der Central Academy of Drama, Mitglied des Exekutivkomitees der International Association of Drama Critics (IATC) und Vorsitzender des chinesischen Zentrums der International Association of Drama Critics (IATC).
 

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