Workshop Inequality as Practice

Inequality as Practice: Slaughter of the Knezes © Emilija Đonin

09.04. – 17.07.2022

Belgrad

Phase VI: 09.04. – 17.07.2022

Die sechste Phase des Projekts „Inequality as a Practice“ wird in zwei Teile gegliedert sein. Der erste Teil findet im April statt, der zweite im Juli. Während dieser Phase werden wir an Interventionen im öffentlichen Raum arbeiten. Wir werden im April mit den Interventionen in der Natur, außerhalb Belgrads, beginnen und sie dann im Juli, mitten im Sommer, fortsetzen. Diese Prozesse der Schaffung eines kollektiven Körpers im öffentlichen Raum stellen die Prozesse dar, die wir in den vorangegangenen fünf Phasen begonnen haben, sowie die Eröffnung neuer Fragen und Diskurse im Kontext der interkollaborativen Politik. Und schließlich das Wichtigste: Besitzt ein solcher Körperüberhaupt Kraft und Raum, sichtbar zu sein und für wen? Inwieweit ist das Beharren auf Sichtbarkeit und Beharrlichkeit produktiv oder kontraproduktiv, und wie können wir dies als Potenzial oder Risiko erkennen, während wir an Transformationen arbeiten, bei denen die Kunst in den Kontexten des künstlerischen Aktivismus eine bedeutende Rolle spielt?

Am 24. Februar begann der Krieg in der Ukraine, und er dauert immer noch an. Dieser Krieg hat so viel Angst und Leid verursacht, dass wir alle unsere Stimme erheben müssen, um all jene zu unterstützen, die jetzt in Not sind.
Der Krieg in der Ukraine ist einer jener Kriege, die die Menschen spalten, in denen alles wieder schwarz und weiß wird, alle Zwischenräume ausgelöscht werden und die Zahl der Opfer von Tag für Tag steigt. Zu diesem Zeitpunkt, in dem ich diese Zeilen schreibe, sind weltweit zehn Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben worden. Die Szenen, die wir in den Medien sehen, sind verstörend: Flüchtlingskolonnen, die sich in Richtung der Grenzen zu Polen und Ungarn bewegen, weinende Kinder und einstürzende Gebäude. Es ist schwierig, etwas zu diesem Thema zu schreiben, das irgendeinen Sinn ergäbe. Alles ist nebensächlich, außer dem Schutz der Menschenrechte und der Bereitstellung der notwendigen Hilfe für die Notleidenden.

In Belgrad, aber auch in ganz Europa - in Berlin und Stockholm - hört man in diesen Tagen viel mehr slawische Sprachen, sei es Ukrainisch oder Russisch. Die Frage, die sich stellt, ist, wer ist woher geflohen und wie können wir durch Hilfe und Verständnis die schärfsten Verurteilungen vermeiden, durch die ganze Völker in die eine oder andere Gruppe versetzt werden. Ich hoffe, dass es der Menschheit gelingen wird, zumindest ein wenig darüberzustehen, denn durch die Umsetzung dieser Politik verfallen wir wieder einmal in faschistische Regimes, die derzeit die falsche Politik der Aggressoren unterstützen. Die Leidtragenden einer solchen Politik sind einzig die Unschuldigen, diejenigen, deren Stimmen nicht gehört werden, und das sind wir alle. Es ist unsere Pflicht, darüberzustehen und kollektiv Widerstand gegen all jene zu leisten, die solche Interessen verfolgen.
Zumindest wir, die wir aus dem ehemaligen Jugoslawien, dem heutigen Serbien und den angrenzenden Ländern kommen, wissen, was eine solche Politik bedeutet. Schuld ist nicht das Volk, sondern das System. Die Schuld auf das ganze Volk zu schieben, unterstützt die Interessen der globalen Politik, die aus dieser Situation ihre Vorteile zieht.

Wir, das Team des Projekts „Inequality as a Practice“, engagieren uns für den Frieden in der ganzen Welt und stellen uns gemeinsam gegen den Krieg in der Ukraine.
Auf den Seiten der Publikation werden neun Texte zu diesem Thema zu finden sein, und bis dahin werden wir durch unseren kollektiven Körper weiterhin Widerstand gegen Systeme leisten, die sich schon dadurch gestört fühlen, dass es uns überhaupt gibt. Deshalb lautet meine Botschaft: „Belgrad, Serbien, wir sehen uns auf dem Asphalt.“

Darko Dragičević
 
Konzept: Darko Dragičević, Zorica Milisavljević
Künstlerische Leitung: Darko Dragičević
Projektmanagerin: Zorica Milisavljević
Zuständiger Institutsleiter: Frank Baumann
Künstlerische Mitarbeit: Dušan Ćubić, Marina Ćuruvija, Emilija Đonin, Anastasija Kanazerević, Marija Marković, Dunja Petković, Đurđina Samardžić, Jovana Stojić, Anja Živković

"Inequality as a Practice" ist ein Projekt des Goethe-Instituts in Serbien im Rahmen der Plattform Next Generation.

Inequality as Practice - Projektseite

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