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Michael Weins
Menschen der Erde

  Independent-Verlag MTA (Minimal Trash Art)

Inhalt

„Die Einheimischen. Die Eingeborenen. Die indigenen Deutschen. Sie sind groß und tragen riesige Brillen in faltigen Gesichtern. Sie haben silberne oder lilafarbene Haare. Sie schmatzen und schnalzen gefährlich mit falschen Gebissen. Sie riechen nach Fleisch und nach Fürzen. Ihre Kleidung ist beige oder braun. Sie stehen an der Bushaltestelle beisammen und reden über Zähne und Knochen. Sie reden über das Krankenhaus und Operationen. Es gibt sie als Mann und als Frau, aber sie sind kaum zu unterscheiden. Sie tragen beige Hosen und Sandalen oder Gesundheitsschuhe. Sie neigen zu Kurzhaarfrisuren, auch die weiblichen Exemplare. Es ist verwirrend. Sie sind alt. Sie sind nicht schön. Sie machen Angst. Sie lauern dir auf wie im Märchen.“

Ein Paar aus Hamburg adoptiert ein Kind aus Chile. Aber was ist das mit diesem Kind? Warum sperrt es sich so vehement gegen die Zuwendung der neuen Eltern?

„Eine Adoptivmutter voller Liebe und Unsicherheit. Ein alter weißer Hippie und Scharlatan. Und ein sehr kluges Mädchen, das scheinbar nur eine Frage nicht beantworten kann: Wer bin ich eigentlich? Michael Weins lädt uns ein auf eine augenöffnende Reise – nehmt diese Einladung unbedingt an!“ – Daniela Dobernigg, cohen+dobernigg BUCHHANDEL

Anmerkungen & Begründungen von  Jury-Mitgliedern

Der Roman „Menschen der Erde“ von Michael Weins stand auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2024. Er handelt von einem Thema von großer gesellschaftspolitischer Relevanz, das das friedliche Zusammenleben der Menschen und die interkulturelle Kommunikation stark prägen kann: Integration und Identität in Einwanderungsgesellschaften.

Weins schildert dies anhand der Geschichte von Flora, einem Hamburger Adoptivmädchen aus Chile, das sich der Zuwendung der deutschen Adoptiveltern verweigert und trotz hoher Intelligenz und Begabung nicht integrieren lässt, mit 18 Jahren nach Chile zurückkehrt und sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und ihrer Identität macht. Mit dieser Adoptionsgeschichte behandelt Weins allgemein menschliche Fragen, wie Elternschaft, Adoption und Identität. Er geht auf wichtige Themen des deutschen Alltags ein, wie Integration bzw. Nicht-Integration und verwebt sie gekonnt in die Geschichte des entrechteten Volkes der Mapuche (wörtlich übersetzt: Menschen der Erde), der größten indigenen Gruppe Chiles, die nach der Unabhängigkeit Chiles von Spanien 1812 aus ihren Gebieten vertrieben wurden. Kulturelle  Elemente aus der Welt der Mapuche, wie der Geisterglaube und das magische Denken, werden mit historisch-politischen Details geschickt in die deutsche Gegenwärtigkeit eingewoben.

Der Kampf der Mapuche für ihr Land, ihre Kultur und ihre Religion wird bewegend geschildert. Somit kann der Roman auch als kolonialismus-kritisch gelten. Die Themen Flucht, Entrechtung und Vertreibung von Menschen aus ihren Gebieten sowie Widerstand und Gegenwehr sind im Hinblick auf die politischen Ereignisse und die tobenden Kriege in der Region für arabische Leser*innen von großer Relevanz.

ISBN-Nummer: 978-3-9814175-9-3
Seiten: 362 Seiten
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Erscheinungsjahr: 2024
 
targmat:na
Das Literaturportal „targmat:na“ präsentiert ausgewählte, deutschsprachige Neuerscheinungen, die von einer Expert*innen-Jury zur Übersetzung ins Arabische empfohlen werden.
 

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