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Berlinale Blogger 2018
Supa Modo – Kino und Wunschträume im Kampf gegen die Krankheit

Supa Modo
© One Fine Day Films / Enos Olik

Das Kino kann in der Dritten Welt, historisch bedingt, nicht unbedingt auf eine lange Tradition zurückblicken. Trotzdem gibt es dort begnadete Filmemacher, die ihre Produktionen gern auf großen Filmfestivals präsentieren würden. Insbesondere die Berlinale fällt dadurch auf, dass sie Filme aus so genannten Drittweltländern zum Zuge kommen lässt. In der Sektion „Generation Kplus“ zeigt dieses Jahr der Kenianer Likarion Wainaina seinen ersten Langfilm „Supa Modo“.

von Ahmad Shawky

Die neunjährige Jo wäre gern eine Superheldin. Dagegen sprechen allerdings zwei Dinge. Erstens leidet Jo an Krebs im Endstadium. Und zweitens gibt es gar keine Superhelden. Gegen Krebs im Endstadium lässt sich nicht viel ausrichten. Aber die Kraft der Fantasie und der Zauber des Kinos können Wunschträume wahr werden lassen.

Jos große Schwester Mwix will nicht einfach tatenlos mitansehen, wie Jo stirbt, ohne sich je als Superheldin gefühlt zu haben. Also schmiedet sie mit den Leuten aus dem Dorf den Plan, kreativ zu werden, um Jo in die Traumwelt einer Superheldin zu befördern. Aus diesem Plan entsteht schließlich die Idee, einen Film zu drehen – mit den Dorfbewohnern als Darstellern und Jo in der Hauptrolle als Superheldin.

„Supa Modo“ ist eine Liebeserklärung an die Zauberwelt des Kinos, in der durch Fantasie nicht nur die Realität, sondern auch Schwäche und Krankheit überwunden werden können, und ein todkrankes kleines Mädchen glücklich wird. Filme über das Kino sind oft Filme für Cineasten. „Supa Modo“ ist hingegen eine Hommage an die Magie des Kinos, die Jo und ihrer Mutter die Kraft zu lieben, zu träumen und zu leben schenkt, damit sich das kleine Mädchen sanft aus unserer Welt verabschieden kann.

Supa Modo Film © One Fine Day Films / Enos Olik Der Film ist zwar technisch alles andere als perfekt. Doch durch die schlichte Schönheit von Form und Inhalt trifft er direkt ins Herz. Die technischen Unzulänglichkeiten sind sogar bereichernd, weil sie dem Zuschauer suggerieren, die Dinge durch die Kinderaugen der unbedarften Jo zu sehen, für die das Kino einen Traum wahr werden lässt. Oder durch die Augen der Dorfbewohner, die sich, aller Armut zum Trotz, ihre Menschlichkeit bewahren. Durch seine Schnörkellosigkeit wirkt „Supa Modo“ umso authentischer. Dafür nimmt man mangelnde technische Finesse gern in Kauf.

Mit „Supa Modo“ verneigt sich Likarion Wainaina vor der Menschlichkeit und der Magie des Kinos. Die 68. Berlinale verneigt sich wiederum vor Likarion Wainaina, indem sie „Supa Modo“ in ihr spezielles Programm für Kinder und Jugendliche aufnimmt – eine Entscheidung, die man schlichtweg angemessen nennen muss. Wer Jo und ihre Geschichte sieht, wird nicht nur das Kino noch mehr wertschätzen, er wird auch spüren, wie wichtig Solidarität ist, um Schwache glücklich zu machen. In der Sektion „Generation Kplus“ der diesjährigen Berlinale bekommen die jungen Zuschauer also einen überaus wichtigen Wert vermittelt.

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