Nora Bossong
Schutzzone

Schutzzone von Nora Bossong © ©Suhrkamp Verlag, 2019 Schutzzone ©Suhrkamp Verlag, 2019
INHALT

Nach Stationen bei der UN in New York und Burundi arbeitet Mira für das Büro der Vereinten Nationen in Genf. Während sie tagsüber Berichte über Krisenregionen und Friedensmaßnahmen schreibt, eilt sie abends durch die Gänge der Luxushotels, um zwischen verfeindeten Staatsvertretern zu vermitteln. Bei einem Empfang begegnet sie Milan wieder, in dessen Familie sie nach der Trennung ihrer Eltern im Frühjahr 94 einige Monate gelebt hat. Die Erinnerungen an diese Zeit, aber auch Milans unentschiedene Haltung zwischen gesuchter Nähe und schroffer Zurückweisung überrumpeln und faszinieren sie zugleich. Als ihre Rolle bei der Aufarbeitung des Völkermords in Burundi hinterfragt wird, gerät auch Miras Souveränität ins Wanken, ihr Glaube, sie könne von außen eingreifen, ohne selbst schuldig zu werden.

Was bedeuten Vertrauen und Verantwortung? Wie greifen Schutz und Herrschaft ineinander? Wie verhält sich Zeugenschaft zur Wahrheit? Und wer sitzt darüber zu Gericht? Hellsichtig und teilnahmsvoll geht Nora Bossong in ihrem virtuosen Roman diesen Fragen nach – in privaten Beziehungen wie auf der großen politischen Bühne – und setzt den Konflikten der Vergangenheit die Hoffnung auf Versöhnung entgegen.

Anmerkungen & Begründungen von ägyptischen Jury-Mitgliedern

Dr. Cherifa: Die Vereinten Nationen als Schauplatz von Bossongs Roman macht neugierig und anfangs ein wenig skeptisch. Aber der Autorin gelingt es, das Thema zu meistern und zu zeigen, wie sich die globalisierte Welt und das Individuum begegnen, sei es in Genf oder an dem Hauptschauplatz des Romans in Ruanda.
Dr. Balsam: Die privaten Beziehungen und ihre Überschneidung mit der politischen Ereignissen hat mir gefallen. Ich denke, es gibt keine viele arabischsprachige Bücher, ins besondere Belletristik, die die Arbeit internationaler Organisationen wie UN in Krisengebieten behandeln. Darüber hinaus bietet das Buch mehrere Infos darüber, was in Burundi passiert ist. Und die zentrale Frage, die die Bedeutung des Vertrauens und Verantwortung betrifft, lässt die Leser richtig neugierig.
Dr. Manar Omar: Ein handlungsreicher Roman, bei dem auf der Makro-Ebene eine globalisierte Welt mit ihren komplexen Verwicklungen und Verstrickungen sowie Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse gezeigt wird. Zugleich muss sich die Protagonistin auf der Mikrobene in ihrem Privatleben mit ähnlichen Fragen auseinander setzen. Zwischen Europa und Afrika, zwischen arm und reich sowie zwischen Zerrissenheit und innerer Ruhe werden in diesem Werk Brücken geschlagen, die von großer Aktualität auch für den ägyptisch-afrikanischen sowie für den arabischen Leser überhaupt sind.
   

targmat:na

Das Literaturportal „targmat:na“ präsentiert ausgewählte, deutschsprachige Neuerscheinungen, die von einer Expert*innen-Jury zur Übersetzung ins Arabische empfohlen werden.

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