Deutschland
nach dem Krieg

Aus: Der letzte Sommer Foto: KAVI

Filmreihe von KAVI 10.-25.04.2017

Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland gehört zu den großen blinden Flecken der aktuellen Filmgeschichtsschreibung.

Was sich, genau wie im Falle Frankreichs, auf die Erneuerungsbewegungen der 1960er Jahre zurückführen läßt: Der Neue Deutsche Film wollte mit der sogenannten Altbranche nichts zu tun haben, verweigerte kategorisch jeden Kontakt, erklärte deren Produktionen summarisch als enttäuschend bis überhaupt völlig wertlos, und sei’s auch nur, weil so viele ihrer Protagonisten schon in der Nazizeit tätig, z.T. auch an politisch verwerflichen Werken beteiligt waren.

Groß anzustrengen in ihrem agitatorischen Eifer brauchte sich der Nachwuchs nicht – schon die gehobene zeitgenössische Kritik stand dem BRD-Kino der 50er Jahre skeptisch bis ablehnend gegenüber; genauer, eigentlich: dauerenttäuscht, weil die Filme eben nie den an sie gestellten Ansprüchen zu genügen schienen.

Das Publikum hingegen liebte die Filme, seine Stars und Regisseure. So ward es irgendwann: Geliebt und verdrängt. Das, nun, ist der Titel eines umfassenden, vom Filmfestival Locarno sowie dem Deutschen Filminstitut (Frankfurt/Main) lancierten Projektes, in dessen Rahmen dieses Kino einer kritischen Neubewertung unterzogen wird. Dieses Projekt macht nun auch im KAVI Station. Das Programm ist zudem Teil eines ELO-Filmgeschichts-Kurses.

Die Filmreihe wurde zusammengestellt von Olaf Möller.

Artikel: Ein neuer Blick auf das deutsche Nachkriegskino

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