Film/Diskussion MUU Montag: Oberhausen on Tour 2017

Film-Still "philosophize" Bild: Paul Spengemann

MO 03.04.2017, 17 Uhr

Galerie MUU

Die MUU-Montage, Themenabende der Galerie MUU, bringen Denkanstöße und Sehenswertes aus dem Ausland, angefangen von den Programmen von internationalen Festivals bis hin zu experimentellen Underground-Projekten. Die Gäste sind Sachkenner und Kulturmacher ihrer Gebiete, sie stellen meistens etwas vor, was in Finnland noch neu oder nie voher gesehen ist.

An diesem Abend werden zwei Tourneeprogramme der internationalen Kurzfilmtage Oberhausen gezeigt: German Competition 2016  und Artist Film 2016. Als Gast des Abends haben die Galerie MUU und das Goethe-Institut den Filmkritiker und Filmexperten Olaf Möller eingeladen.

Die Filmemacher des Abends sind: Teboho Edkins, Paul Spengemann, Pol Merchan, Vika Kirchenbauer, Marian Mayland, Eren Aksu, Marlene Denningmann, Salla Tykkä, Mohau Modisakeng, Simon Jenkins, Hayoun KWON, Volker Schreiner ja Ieva Epnere.

Programm:
• German Competition 2016 (70 min)
• Diskussion, Snacks
• Artist Film 2016 (75 min)

Die Veranstaltung endet ca. 20 Uhr.

Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen
Nach wie vor ist der Kurzfilm die wichtigste Quelle zur Erneuerung des Films, das Experimentierfeld, auf dem sich zukünftige Filmsprachen herausbilden. Heute ist die Vielfalt der Formen, Themen und Ansätze größer denn je. Spielfilm oder Essay, Installation, Diplomfilm oder Künstlerfilm, Animation, Dokumentarfilm und alle nur denkbaren Mischformen entstehen überall auf der Welt. Und überall hat sich die kurze Form über Festivals, Internet und DVDs neue Öffentlichkeiten jenseits des Kinos erobert.
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen bewegen sich seit über 60 Jahren in diesem Spannungsfeld, sie sind Katalysator und Schaufenster aktueller Entwicklungen, Forum oft kontroverser Diskussionen, Entdecker neuer Trends und Talente und nicht zuletzt eine der wichtigsten Kurzfilminstitutionen weltweit. Rund 7.000 eingereichte Filme pro Jahr, ca. 500 Filme im Festivalprogramm und über 1.100 akkreditierte Fachbesucher sprechen für sich.

Oberhausen on Tour,
die Filmtournee der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, zeigt, dass Kurzfilme sich erfolgreich Leinwände und Nischen abseits der traditionellen Kino-Auswertung erobern. Oberhausen on Tour feiert in diesem Jahr seine zehnte Ausgabe mit einem neuen Rekord: Filme aus den Festivalprogrammen der Kurzfilmtage werden an 55 Spielstätten (2015: 54) in 22 Ländern, 15 davon in Europa, sieben auf der ganzen Welt, gezeigt. Neu in diesem Jahr ist ein kleiner afrikanischer Schwerpunkt mit Vorstellungen in Kamerun, Südafrika und der Demokratischen Republik Kongo. Schon traditionell ist das Interesse in Lateinamerika: Sieben Spielstätten in Mexiko, Kolumbien und Chile nehmen in diesem Jahr teil. Den Auftakt macht am 15. Februar 2017 die Caligari FilmBühne in Wiesbaden mit „Hier und da“, einem Programm mit Kurzfilmen zur Lebenssituation von Migranten in Deutschland heute.


German Competition 2016
Film-Still "Familiar Memories" Bild: Pol Merchan Im Mittelpunkt dieses Programms mit Arbeiten des Deutschen Wettbewerbs 2016 steht das Erwachsen werden. In „Philosophieren“ etwa begleitet die lebendige Kamera dieser filmischen Improvisation seine jugendlichen Charaktere bei ihrem spontanen Erleben von Unsicherheit und Gemeinschaft. Teboho Edkins beobachtet wie ein junger Südafrikaner über das verborgene Geschehen eines traditionellen Initiationsritus spekuliert und streut dabei geschickt Verfremdungseffekte ein. Der Flohmarktfund eines Super-8-Familienfilms ist in „Familiar Memories“ der Ausgangspunkt für eine komplexe Reflektion über die verborgenen Aspekte von Familienbiografien. Marian Mayland dagegen erinnert an einen abgerissenen Wohnhausblock in Manchester, in dem er dokumentarisches Material mit Ausschnitten aus kulturellen Gegenentwürfen der frühen Techno und Acidhouse Szene furios vermischt. Am Ende überrascht uns Marlene Denningmann mit einer spielerischen Betrachtung von Globalisierung, Internet und Sehnsucht in der deutschen Provinz. Die Filme dieses Programms zeigen, wie überzeugend der junge deutsche Filmnachwuchs mittlerweile Genres mischt, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.


Artist Film 2016
Film-Still "SHE WHOSE BLOOD.." Bild: Vika Kirchenbauer Diese sechs Arbeiten zwischen Black Box und White Cube präsentieren sehr besondere und persönliche Sichtweisen auf Weite, Landschaft und Erinnerung und bedienen sich dabei zum Teil sehr ungewöhnlicher Ästhetiken und Techniken. Einige dieser Filmemacher und Künstler zeigten ihre Arbeiten bereits erfolgreich in Galerien und Kunstausstellungen weltweit, auch zuletzt auf der Biennale in Venedig. Dabei erlauben diese zum Teil preisgekrönten Arbeiten insgesamt einen Einblick in den aktuellen Stand des internationalen medienkünstlerischen Schaffens. Dieses Programm zeigt auch exemplarisch, dass sich Oberhausen längst erfolgreich „an der Schnittstelle zur bildenden Kunst positioniert hat und dabei immer weiter in den Kunstkontext hineingewandert ist“ (Frankfurter Rundschau, Mai 2016).


Olaf Möller
Der Sondergast des Abends ist der Filmkritiker und Filmexperte Olaf Möller. Seine Texte werden sowohl in weltweit renommierten Filmmagazinen, online oder in den Publikationen kleinerer und größerer Filmfestivals veröffentlicht. Er gilt nicht nur als einer der wichtigsten Figuren in einer Bewegung von neuen, internationalen Kritikern, sondern auch als ein Experte für Filmkulturen (selbst von denen in den eher abgelegen Ländern). Wer sonst als er würde den sehnsüchtig erwarteten Film „Pähkähullu Suomi“ mitten in der Nacht und ohne Untertitel ansehen und dann noch eine sehr einfühlsame Kritik darüber schreiben?
Olaf Möller lebt in Köln. Die meiste Zeit aber verbringt er unterwegs, immer auf der Suche nach neuen Filmen.

Das Goethe-Institut Finnland unterstützt die Veranstaltung.
 

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