Film Cordula Tippel: Dorothea Neff, 2015

Aus: Dorothea Neff Bild: Volkstheater Wien

MI 07.02.2018, 18 Uhr

Goethe-Institut

Rahmenprogramm zur Ausstellung "KALLIOPE AUSTRIA – Frauen in Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft" an der Universität Helsinki

Die Wiener Schauspielerin Dorothea Neff versteckte während des Nationalsozialismus mehrere Jahre ihre jüdische Freundin Lilli Wolff in ihrer Wohnung in Wien. Daran zerbrach ihre Liebe – aber das Leben von Lilli wurde gerettet.

Dorothea Neff war eine mutige Frau ihrer Zeit – eine Künstlerin, die unkonventionell dachte und der die religiöse Ausrichtung ihrer Kolleginnen egal war. So wie von Lilli Wolff: Sie war eine jüdische Schneiderin, die Dorothea Neff bei einer Kleideranprobe kennenlernte. Lilli war mit ihrer eigenen Schneiderei eine erfolgreiche Geschäftsfrau, beschäftigte 25 Angestellte.

Kurz nach der Reichsprogromnacht wurde Lilli Wolff als Jüdin enteignet und beschloss, nach Wien zu reisen, zu ihrer Bekannten und späteren Geliebten Dorothea Neff. In Wien angekommen musste sie erkennen, dass auch hier die Judenverfolgungen nicht weniger schlimm waren als in Deutschland. Als Lilli im Herbst 1941 die Deportation drohte, beschloss ihre Freundin Dorothea, sie nicht gehen zu lassen. Damit begann eine schwierige Zeit: Lilli versteckte sich in Dorotheas Wohnung, während diese weiterhin
am Volkstheater spielte und nach außen hin den Anschein der Normalität aufrecht erhielt. Es gab immer zu wenig zu essen, Lilli lebte in der ständigen Gefahr, entdeckt zu werden, gleichzeitig war sie immer wieder krank. Selbst einen Krankenhausaufenthalt und die Luftangriffe auf Wien überstand sie unerkannt. Die Beziehung der beiden Frauen war intensiv, aber auch schwierig: Die Eine war frei, die Andere eingesperrt. Nach der Befreiung trennten sich ihre Wege und sie sahen sich nie wieder. Der Krieg hat sie doch noch entzweit...

Durch die Dokumentation führen Ausschnitte aus dem Theaterstück „Du bleibst bei mir“, das Felix Mitterer über Lillis und Dorotheas Geschichte verfasst hat. Die Hauptrolle Dorothea spielt die Wiener Schauspielerin Andrea Eckert – die tatsächlich auch eine Schülerin Dorothea Neffs war. Im Interview spricht sie über ihre Lehrerin Dorothea. Experteninterviews mit Persönlichkeiten wie Hannah Lessing, Danielle Spera und Herwig Hösele, dem Historiker Michael John und Verantwortlichen aus der Gedenkstätte Yad Vashem vertiefen die Einblicke in die Geschichte.

Der Film „Dorothea Neff“ ist Teil der Dokumentationsreihe „Gerechte unter den Völkern“. In vier Filmen werden außergewöhnliche Lebensgeschichten von Helfern & Rettern in der Zeit des Nationalsozialismus erzählt, die Mut machen sollen, dass Courage und Mitgefühl immer möglich sind - auch unter den widrigsten Umständen.

Buch & Regie: CORDULA TIPPEL
Erstausstrahlung: 19.03.2016, ORF III
Produktionsjahr 2015
Produzent INSPIRIS HASCHEK FILM GMBH

Eine Veranstaltung der Österreichischen Botschaft Helsinki, dem Fach Germanistik an der Humanistischen Fakultät der Universität Helsinki und dem Goethe-Institut Finnland.

Informationen zur Ausstellung
KALLIOPE AUSTRIA – Frauen in Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft

29.01.- 09.02.2018,  9-16 Uhr
Metsätalo, 3. Etage, B-Flügel
Unioninkatu 40, 00130 Helsinki 

Die Ausstellung zeigt eine beeindruckende Sammlung herausragender Frauenpersönlichkeiten aus Österreich vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, die Österreich geprägt und Zeitgeschichte geschrieben haben.

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