All these losses are grievable, which means that they are lives worthy of acknowledgement, equal in value to every other life, a value that cannot be calculated. (Judith Butler, Mourning is a Political Act, 2020)
HELLO TO EMPTINESS ist eine performative Reflektion zur gesellschaftlichen Verletzlichkeit und dem Umgang mit Trauer.
Ausgehend von vor-antiken Klagegesängen, den griechischen Moiroloi (μοιρολόγια, dr. „Rede über das Schicksal“),entwickelt die Regisseurin und Choreografin Stephanie Thiersch mit fünf Musiker-und Tänzer:innen einen poetischen Raum, in dem alte Klagelieder und traditionelle Rituale eine Wiederbelebung erfahren und in neue Zusammenhänge gebracht werden. Wie haben Klimawandel, Artensterben, und die andauernden Kriege unsere Form der Klage und Trauer geprägt? Wie hat die Pandemie unseren Blick und unser Denken bezüglich von Verlusts verändert? Welchen Wert schreiben wir als Gemeinschaft dem Leben zu und welche Räume erschaffen wir, um für dieses Leben zu trauern?
Gemeinsam mit dem außergewöhnlichen Cast, bestehend aus der griechischen Musikerin und Sängerin Martha Mavroidi, der ukrainischen Sängerin und Musikerin Mariana Sadovska, des spanischen Tänzers und Countertenors Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, des französischen Tänzers und Countertenors Julien Ferranti und der französischen Tänzerin, Sängerin und Musikerin Manon Parent, sowie der Dramaturgin Stawrula Panagiotaki, macht sich das Team auf die Suche nach dem verlorenen Wissen der Trauerrituale. Ein lokaler „Chor der Älteren“ unterstützt kommentiert oder verdreht die Gesänge und Bilder, verbindet Dunkelheit mit Licht, Leichtigkeit mit Witz. Die Kenntnis unterschiedlicher Kulturtechniken der eingeladenen Künstler:innen aber auch der assoziierten „Satelliten“ verbinden Lieder und Riten aus Griechenland, der Ukraine, Korea, Kenia, um, zu einem Abend, der der Intimität und gleichzeitig dem Gemeinschaftlichen und Verbindenden der Lamenti nachspürt und der Tränen tanzen lässt.
Loss becomes condition and necessity for a certain sense of community, where community does not over- come the loss, where community cannot overcome the loss without losing the very sense of itself as community. (Judith Butler, Loss, The politics of mourning, 2003)
Parallel zur Bühnenperformance entsteht die Installation „Voices of Laments“, in der über die Tradition des Klagelieds audiovisuelles dokumentarisches Material aus unterschiedlichen Regionen (Griechenland, Kenia und Korea) verwoben wird und die vom 12. bis zum 20. April im Goethe-Institut Athen zu sehen ist.
Künstlerische Leitung/Regie/Bühne/Text: Stephanie Thiersch
Musikalische Leitung: Martha Mavroidi
Komposition: Martha Mavroidi, Mariana Sadovska
Dramaturgie/Texte: Stawrula Panagiotaki
Lichtdesign/technische Leitung: Begoña Garcia Navas
Kostüme: Lauren Steel
Bühnenbau: Softrock/Joao Parrinha
Begleitender Experte: Guy Cools
Kreation/Gesang/Tanz: Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Julien Ferranti, Martha Mavroidi, Manon Parent, Mariana Sadovska und das „Chor 65+ der griechischen Nationaloper“
Mehr zum Team
Produziert von: MOUVOIR e.V. In Koproduktion mit: Greek National Opera Athens,/Griechenland, Théâtre de Nîmes/Frankreich, SIDance – Seoul International Dance Festival/Korea, tanzhaus nrw, Düsseldorf/Deutschland, Freihandelszone – Ensemblenetzwerk Köln/Deutschland
Die „Voices of Laments / Hello to Emptiness“- Video-Installation ist in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Athen und dem Goethe-Institut Kenia produziert worden.