Fachgespräch Gespaltene Erinnerungen

Gespaltene Erinnerungen © Scheßl/ Weismüller Architekten

Do, 25.11.2021

20:00 Uhr – 21:00 Uhr

Online

1940-1950. Zwischen Geschichte und Erfahrung

Über die Veranstaltung


Über die deutsche Besetzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg und die dort verübten Gräuel wird in der deutschen Öffentlichkeit seit jeher wenig geredet. Entsprechend ist es kaum überraschend, dass deren Auswirkungen auf das deutsch-griechische Verhältnis in der Nachkriegszeit ebenfalls kaum in den Blick der deutschen Öffentlichkeit geraten sind. Deutlich zu bemerken war dies im Rahmen der griechischen Staatsschuldenkrise (seit 2010). Das viele Griechinnen und Griechen die deutsche Rolle in der Staatsschuldenkrise im historischen Kontext begriffen haben, traf in Deutschland mehrheitlich auf Unverständnis.

Damit die unterschiedlichen Perspektiven auf die gemeinsame Vergangenheit in einen konstruktiven Dialog münden, muss sich ein gemeinsames Erinnern an das Geschehene entwickeln.
Dies zu befördern ist das Ziel der ursprünglich 2016 in Thessaloniki vom Goethe – Institut präsentierten Ausstellung »Gespaltene Erinnerungen 1940 – 1950. Zwischen Geschichte und Erfahrung«, die nun vom 16.11.2021 bis zum 23.01.2022 in Kooperation mit dem NS – Dokumentationszentrum der Stadt Köln (NS-DOK) als virtuelle Ausstellung im NS-DOK und dauerhaft online zugänglich ist.

Die Ausstellung setzt sich mit Erinnerungen an den Holocaust und die deutsche Besatzung in Griechenland sowie mit dem sich anschließenden Bürgerkrieg und der Reflexion der Geschehnisse in der Kunst auseinander.
Die Veranstaltung zur Ausstellung greift die Themen der Ausstellung auf und versucht im Rahmen einer Gesprächsrunde eine mögliche gemeinsame Perspektive auf die Vergangenheit zu skizzieren.

An der Gesprächsrunde nehmen teil:

Prof. Dr. Hagen Fleischer (Nationale Kapodistrias-Universität Athen)
Hagen Fleischer beschäftigt sich seit vier Jahrzehnten mit dem gesamten Spektrum der deutsch-griechischen Beziehungen im 20. Jahrhundert. Ein Schwerpunkt seiner Forschung liegt auf dem Zweiten Weltkrieg und dessen Aufarbeitung in den beiden Ländern. Hagen Fleischer lehrte als einer der ersten Dozenten überhaupt an griechischen Universitäten zu den Themen Weltkrieg, Besatzung, Widerstand und Kollaboration. Zudem organisierte er die ersten wissenschaftlichen Kongresse in Griechenland zu diesen Themen. Sein 1986 erschienenes Buch „Im Kreuzschatten der Mächte“ ist immer noch das Standardwerk zur Okkupation Griechenlands im Zweiten Weltkrieg.

Prof. Dr. Devin E. Naar (Isaac Alhadeff Professor in Sephardic Studies, Associate Professor of History und Dozent am Stroum Center for Jewish Studies der Jackson School of International Studies an der University of Washington)
Devin Naar ist Experte für das jüdische Thessaloniki. Sein Buch zu diesem Thema „Jewish Salonica: Between the Ottoman Empire and Modern Greece“ erschien 2016 und ist seitdem vielfach ausgezeichnet worden.

Prof. Dr. Miltos Pechlivanos (Professor für Neogräzistik an der Freien
Universität Berlin und Direktor des "Centrum Modernes Griechenland").
Seine Forschungsschwerpunkte sind die Wissensgeschichte der griechischen Frühen
Neuzeit und Aufklärung, der deutsch-griechische Kulturtransfer und die
Rezeptionsgeschichte der literarischen Moderne in Griechenland.
Einschlägig zum Themenkomplex "Gespaltene Erinnerungen"
sind seine Aufsätze: "Zum historischen Gedächtnis der
Geisteswissenschaften: die deutsche Neogräzistik und die Okkupation
Griechenlands", in: Marilsa Mitsou und Chryssoula Kambas (Hrsg.), Die
Okkupation Griechenlands im zweiten Weltkrieg - Griechische und deutsche
Erinnerungskultur, Köln, Wien, Weimar: Böhlau Verlag, 2015, S. 353-372 &
"Der griechische Bürgerkrieg und das geteilte Berlin: „Weiße Rosen aus
Athen“ und „Antigone lebt“", in: Jutta Müller-Tamm (Hrsg.), Berliner
Weltliteraturen. Internationale literarische Beziehungen in Ost und West
nach dem Mauerbau, Berlin: De Gruyter, 2021, S. 253-283.

Denys Zacharopoulos (Kunsthistoriker und Kunsttheoretiker, Mitglied des Kuratorenteams der Ausstellung „Gespaltene Erinnerungen..“)
Studium der Philosophie und Kunst und Literatur Wissenschaften in Frankreich. Seit 1984, Lehrtätig in Genf. Seit 1991, Professur in Wien, 1996 Amsterdam und Universität der Ägäis, Lesbos. Autor von zahlreichen Publikationen über Kunstgeschichte und Theorie. Kurator u.a. Documenta IX, Kassel 1992, französischer Pavillon, Biennale Venedig, 1999. Direktor der Domaine de Kerguéhennec, Frankreich, 1991-1999. General Inspektor für Zeitgenössische Kunst, französischer Kulturministerium, 1999. Künstlerischer Leiter des Mazedonischen Museums für Zeitgenössische Kunst, Thessaloniki, 2006-2016, und der Pinakothek und Sammlungen der Stadt Athen, 2015-2019.

Kurzinfo


Der  Link für den Livestream der Gesprächsrunde zur Ausstellung am 25.11. ist: https://youtu.be/KqDOBzzvPUs


Der Link zum Livestream der Ausstellung ist unter www.nsdok.de zu finden.

Gäste: Miltos Pechlivanos, Hagen Fleischer, Devin E. Narr, Denys Zacharopoulos

Organisation: NS-Dokumentationszentrum Köln, CeMoG, FU Berlin und Goethe-Institut


 

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