Jonas Lüscher: Frühling der Barbaren

Jonas Lüscher: Frühling der Barbaren © ©  Verlag C. H. Beck; München 2013 Jonas Lüscher: Frühling der Barbaren © Verlag C. H. Beck; München 2013
In der Kürze liegt die Würze – sofort ist mir dieses deutsche Sprichwort nach dem Lesen von Lüschers „Frühling der Barbaren“ eingefallen. Eine Novelle auf 125 Seiten, wo jeder Satz sitzt, wo vieles was erzählt wird erst am Ende der Geschichte seine wirkliche Bedeutung erlangt, ein Text, der es schafft die Spannung vom ersten bis zum letzten Satz aufrecht zu erhalten. Lüscher hat unseren Zeitgeist perfekt eingefangen, er schreibt wenig und sagt dennoch viel.

Die Geschichte ist in eine Rahmenhandlung eingebettet: der Schweizer Fabrikbesitzer Preising erzählt die Ereignisse einer Geschäftsreise nach Tunesien. Preising, der mehr übrig hat für Literatur und Kultur als fürs Geschäft, flog nach Tunesien, um eine Zuliefererfabrik seines Unternehmens zu besuchen. Nachdem das Geschäftliche erledigt war, wurde der Schweizer Schöngeist von seinen tunesischen Gastgebern in ein Oasenresort inmitten der Wüste gebracht. Hier versammelte sich auch eine englische Hochzeitgesellschaft der „Upper Class“. Preising findet mit der Mutter des Bräutigams sofort den richtigen Ton, die Bankiers und Finanzberater aus der Londoner City bleiben ihm aber fremd und unsympathisch. Die Verbindung von Geschäftsreise und Urlaub beschert Preising ein einzigartiges und erschreckendes Erlebnis, das er wohl nie wieder in seinem Leben vergessen wird. Nach der feierlichen Hochzeit passiert etwas, was eine Kette von Ereignissen auslöst, die in eine apokalyptische Katastrophe münden.

Diese Erzählung ist ein absolutes Muss, leicht zu lesen, danach aber doch schwer zu verdauen…

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