Podiumsdiskussion und Filmvorführungen
Die fünfte Wand: Ein digitales Archiv

The Fifth Wall © Sher-Gil Sundaram Arts Foundation (SSAF)
© Sher-Gil Sundaram Arts Foundation (SSAF)

NAVINA SUNDARAM
Dokumentarfilmerin und Fernsehjournalistin

Online

“Heute Nacht, wenn die zwei Astronauten auf dem Mond landen, werden Millionen von Fernsehzuschauern sie beobachten, und im Grunde ist es genauso weit weg wie Vietnam, auf der anderen Wohnzimmerseite: die fünfte Wand.” (Navina Sundaram in einem Brief an ihre Eltern, 21. Juli 1969)

Die Sher-Gil Sundaram Arts Foundation (SSAF) lädt anlässlich des kürzlichen Starts des digitalen Archivs ‘Die fünfte Wand’, eingerichtet von Merle Kröger und Mareike Bernien , ein zu einer Podiumsdiskussion und Filmvorführungen. Das Archiv umfasst Filme, Reportagen, Texte, Briefe, Fotografien und Anmerkungen und Erläuterungen zum Werk Navina Sundarams aus ihrer 40-jährigen Karriere beim deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Es vereint Biografie und Mediengeschichte und ist zugleich ein Versuch, das Potential digitaler und visueller Formate neu auszuloten.

Navina Sundaram wurde 1945 geboren. Sie wuchs in Neu-Delhi auf und studierte englische Literatur an der dortigen Universität. Von 1970 bis 2004 arbeitete sie als Redakteurin und Reporterin, Auslandskorrespondentin und Sprecherin für den Norddeutschen Rundfunk (NDR). Ihre Filme, Reportagen und Recherchen befassen sich mit politischen, sozialen und kulturellen Themen vor allem in Südamerika, Afrika und Südasien und mit Problemen der Dekolonialisierung des globalen Südens, aber auch mit dem innenpolitischen Diskurs in Deutschland. Navina Sundaram ist Mitbegründerin und Geschäftsführerin der SSAF.

PODIUMSDISKUSSION
Samstag, 22. Januar 2022, 18:30 Uhr IST / 14:00 Uhr MEZ


Merle Kröger | Deepa Dhanraj | Sashi Kumar | Volker Pantenburg
Moderation: Madhusree Dutta

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Die Diskussion wird Themen wie aktuelle archivarische Praktiken, Dokumentar-Aktivismus, das politischen Potential des Fernsehjournalismus, Multilokalität im Werk Navina Sundarams und Mediengeschichte ansprechen.

Merle Kröger arbeitet als Roman- und Drehbuchautorin sowie als Filmproduzentin und lebt in Berlin.  Zusammen mit dem Filmemacher Philip Scheffner dreht sie seit 2007 Dokumentarfilme. Außerdem haben die beiden gemeinsam die Produktionsfirma ‘pong’ gegründet, die ihren Schwerpunkt auf kreative Dokumentationen und Videos legt und durch verschiedene Kulturorganisationen unterstützt wird. In ihren Romanen verbindet Kröger historische Recherche, persönliche Biografie und politische Analyse mit Elementen der Kriminalliteratur. Als Kuratorin des transnationalen Kulturprojekts ‘Import/Export: Wege des Kulturtransfers zwischen Indien und Deutschland/Österreich’ (2005) begann sie eine langjährige Zusammenarbeit mit der Filmemacherin und Fernsehjournalistin Navina Sundaram.

Deepa Dhanraj ist Forscherin, Autorin und Dokumentarfilmerin. Sie ist Gründungsmitglied von Yugantar, einem feministischen Filmkollektiv, dessen Werke die politische Organisation von Fabrikarbeiterinnen und weiblichen Hausangestellten thematisieren, sowie von The Oral History Association of India. Sie ist neben K. Lalita Mitautorin von Rupture, Loss and Living: Minority women speak about post conflict life (2016) – einer Sammlung von Berichten muslimischer Frauen, die religiöse Gewalt überlebt haben. Dhanraj arbeitet derzeit an einem audio-visuellen Archiv der studentischen Anti-Kasten-Bewegung, die sich 2016 nach dem Suizid des Dalit-Studenten Rohith Vemula formierte.

Sashi Kumar ist Journalist, Filmemacher und Medienunternehmer. Er ist Gründer und Vorsitzender der Media Development Foundation, die das Asian College of Journalism betreibt. Er war einer der ersten englischsprachigen Nachrichtensprecher des indischen Staatssenders Doordarshan, für den er zahlreiche Sendungen, Dokumentationen und Filme präsentierte und produzierte. 1992 gründete er Asianet, den ersten Satellitenfernsehsender in einer indischen Regionalsprache (Malayalam) sowie das erste flächendeckende Kabelfernsehnetzwerk in Kerala. 2004 verfasste er das Drehbuch zu und führte Regie bei Kaya Taran, einem Film über die Anti-Sikh-Aufstände von 1984 und die Unruhen in Gujarat von 2002.

Volker Pantenburg ist Professor für Filmwissenschaft an der Universität Zürich. Er hat zahlreiche Arbeiten zu essayistischen Film- und Videopraktiken, experimentellem Kino und zeitgenössischen installativen Formen des Bewegtbildes veröffentlicht. Unter seinen Büchern finden sich: Film als Theorie (2015), Cinematographic Objects: Things and Operations (2015, Hg.) und Screen Dynamics: Mapping the Borders of Cinema (2012, Mithg.). 2015 war er Mitgründer des Harun Farocki Instituts – einer Plattform, die sich Farockis Wirken widmet und Projekte initiiert, die aktuelle Medien- und Bildkulturen untersuchen. In diesem Zusammenhang arbeitet er derzeit an einem Forschungsvorhaben zum Werk und Leben von Skip Norman.

Madhusree Dutta ist Filmemacherin und Kulturschaffende und lebt in Mumbai. Von 1998 bis 2016 war sie Geschäftsführerin des Majlis Cultural Centre in Mumbai und von 2018 bis 2021 künstlerische Leiterin der Akademie der Künste der Welt in Köln. Ihre Dokumentarfilme behandeln Themen wie Staatsbürgerschaft, Identität, Erinnerungskultur, Urbanität und öffentliche Diskurse. Madhusree Dutta hat mehrere analoge und digitale Archivprojekte in Indien und Deutschland angestoßen. Sie hat in Indien und weltweit Auszeichnungen für ihre Filme und ihren Einsatz für soziale  und künstlerische Belange erhalten.

ONLINE-FILMVORFÜHRUNGEN
Montag, 17.-Montag, 31. Januar 2022

Links zu den Filmen

Eine Auswahl von Dokumentarfilmen und Fernsehberichten von Navina Sundaram wird im genannten Zeitraum online verfügbar sein. Die Filme sind in deutscher Sprache mit englischen Untertiteln.

Fahndung nach einem Rebellen: Subhas Chandra Bose und die Achsenmächte, 1941–1945
6. April 1971; 44 Minuten 18 Sekunden

Unbehagen am Friedensnobelpreis
16. Dezember 1973; 4 Minuten 24 Sekunden

Die Freiheit und ihr Preis
25. Juli 1973; 43 Minuten 14 Sekunden

Portrait Mujibur Rahman
17. August 1975; 3 Minuten 12 Sekunden

Das Erbe von Amilcar Cabral
7. November 1976; 7 Minuten 43 Sekunden

Spaniens Abzug aus West-Sahara
1. Februar 1976; 9 Minuten 48 Sekunden

Portrait George Fernandes
5. Juni 1977; 7 Minuten 19 Sekunden

Indien: Wahlkampf der Eitelkeiten
30. Dezember 1979; 10 Minuten 15 Sekunden

Danksagung
Merle Kröger und Philip Scheffner (pong, Berlin), Mareike Bernien
Englische Übersetzung und Untertitel: Rubaica Jaliwala und Onir (Anticlock Films, Mumbai)
Unterstützung für Übersetzung und Untertitel: Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan

Bei Fragen zur Veranstaltung schreiben Sie an:
ssaf.programmes@gmail.com

Details

Sprache: Englisch

ssaf.programmes@gmail.com

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