Filmvorführung und Diskussion Shoah | Regie: Claude Lanzmann

Shoah © Absolut Medien © Absolut Medien

Montag 24. Februar 2020, ab 11:30

Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan New Delhi

Dokumentarfilm, 540 min. (4 Teile), Farbe, Frankreich, 1974-1985, englische Untertitel

Die neuneinhalbstündige Dokumentation SHOAH zeigt die Aussagen von Menschen, die als Opfer, Täter und Beobachter die nationalsozialistische Vernichtung der europäischen Juden unmittelbar erlebt hatten und diese nach über 30 Jahren oft erstmals bezeugten. Nach den Worten des Regisseurs ist es kein Film über das Überleben sondern ein „Zeugnis über den Tod“. Lanzmann lässt die Zeugen ihre Erlebnisse nicht nur erinnern. Mittels seiner Befragungstechnik fordert er sie auf, das damalige Geschehen wieder zu erleben. Lanzmanns Fragen kreisen um die Geschehnisse an den Stätten der Ermordung der Juden und berühren den Mechanismus der Vernichtungsbürokratie. Dieser begann bereits in den Ghettos und vollzog sich in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Die Aufnahmen zeigen die Mordstätten in ihrem Erscheinungsbild Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre. Die aufklärerische Wirkung des Films beruht auf der Montage von Zeugenaussagen mit den historischen Orten, auf die sich die Erinnerungen beziehen: „Ich bin an die Orte gefahren, allein, und habe begriffen, dass man die Dinge kombinieren muss. Man muss wissen und sehen, und man muss sehen und wissen. Darum ist das Problem der Orte so wesentlich. Das ist ein bodenständiger Film, ein topographischer, ein geographischer Film.“ (Lanzmann)

Biographie des Regisseurs
Claude Lanzmann wurde 1925 in Paris geboren und erlebte als Jugendlicher den Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich. Im Jahr 1943 schloss sich der Gymnasiast in Clermont-Ferrand der Résistance an und kämpfte im Untergrund. Nach dem Krieg absolvierte er sein Studium der Philosophie (Promotion, 1947) und übernahm 1948/49 eine Dozentur an der FU Berlin. Befreundet mit Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir wurde er ab 1952 ein ständiger Mitarbeiter der legendären politisch-literarischen Zeitschrift Les Temps Modernes, und ist heute deren Herausgeber. Im Jahr 1970 entstanden seine ersten Filmarbeiten, die auch sein politisches Engagement gegen die französische Algerien-Politik dokumentieren. Lanzmann unterzeichnete gegen Ende des Algerienkrieges das „Manifest der 121“ gegen die französischen Kriegsverbrechen. In seinem Film Pourquoi Israel? (1973) beschäftigte sich Lanzmann mit der eigenen jüdischen Identität. Mit der Arbeit an Shoah begann er bereits ein Jahr später, im Sommer 1973.

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