Die Zukunft des Wohnens kommt auf Rädern
Im Rahmen des Projektes
Leben auf 9 qm veranstaltet das Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit Universität Roma Tre, Open House Festival und Tinyhouse University eine Diskussionsrunde und gehen der zentralen Fragestellung wieviel Raum ein Mensch eigentlich zum Wohnen benötigt, auf den Grund.
Nach der Diskussionsrunde kann das Tiny House aVOID besichtigt werden und es findet ein Networking im Garten des Goethe-Instituts statt.
Einlass bis 21:30 Uhr.
Mit
Van Bo Le-Mentzel, Architekt, Designer und Organisator Bauhaus-Campus Berlin, und
Leonardo di Chiara, Architekt und Gestalter des aVOID Tiny House.
Es moderiert
Paolo Casicci, Journalist und Experte für Design-Kommunikation.
Viele Städte haben ähnliche Probleme: Wohnungsnot, hohe Mieten, Verkehrskollaps und Flächenfraß. Eine Reihe von Experimenten in verschiedenen Städten zeigen, dass das Wohnen auf wenigen Quadratmetern lebenswert sein kann. Der Berliner Architekt und Designer Van Bo Le-Mentzel ist Gründer und Leiter des Projektes Tinyhouse University, ein Kollektiv bestehend aus Architekten, Gestaltern und Geflüchteten. Bis vor einigen Wochen betreute und organisierte er ca. ein Dutzend Minihäuser auf dem Gelände des Bauhaus-Archivs in Berlin, um nach neuen Wegen in der Bildungs- und Baukultur zu suchen.
Unter dem Motto kleine Architekturen für globale Herausforderungen ging es auf dem Bauhaus-Campus darum, künstlerisch Antworten zu finden und in einen aktiven Diskurs mit verschiedenen Interessengruppen zu treten. Der Campus versammelt bis zu 20 Experimente. Darunter nicht nur Wohnräume wie das aVOID von Leonardo di Chiara, sondern auch mobile Strukturen, wie Studienräume, Café, Ateliers, Werkstätten und Bibliothek, die als Aufenthaltsorte genutzt wurden. Es wurde gemeinsam studiert, gebaut und „über die gerechten Formen des Miteinanders“ geforscht.
Bei einem Besuch vor Ort ist uns das Beispiel
„35Kubik Heimat“ aufgefallen, deren Inneres wie ein Zauberkasten funktioniert. Bett und Tisch lassen sich aus dem Boden heraus aufklappen. Dusche, Küchenzeile und Waschbecken verstecken sich hinter doppelten Wänden. Oder das Projekt
„100-Euro-Wohnung“ des Schweden Martin Lundfall, der mit einem Holzkubus auf Rädern über das bedingungslose Grundeinkommen forscht. Eine Lösung: am einzelnen Raum sparen und der Gemeinschaft mehr Platz geben.
Es gibt ein Nomadentum, dass so in den Städten nicht berücksichtigt wird, so Van Bo Le-Mentzel. Er ist quasi ein utopischer Handwerker und hat das 1m2-Bauhaus-Archiv, ein mobiles Möbel entworfen, dass sich von einer Minibibliothek über einen Sessel bis hin zu einer Schafgelegenheit umwandeln lässt.
Van Bo Le-Mentzel (*1977)
Van Bo Le-Mentzel
| Credits: CC BY-SA Martin Kraft
Architekt, Autor und Filmemacher aus Berlin.
Initiator mehrerer Initiativen zwischen Design und sozialer Teilhabe. Bekannte Projekte sind Hartz IV Möbel (2010), One Sqm House (2013), Karma Chakhs (2013), Tinyhouse University (2015). Seine Möbel wurden international ausgestellt (Vitra Design Museum, MfG Zürich, Arko Art Center Seoul, Bröhan Museum Berlin, MAK Wien u.a.). Engagiert sich bei dem Verein DeutschPlus für mehr Chancengerechtigkeit (DeutschPlus Tag der Grundrechte).
In 2016 erschien sein erster Kinofilm 3min of Fame, Love and Peace, ein interreligiöses Projekt mit Juden und Moslems. Für seine Initiativen wurde Le-Mentzel mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem ZEIT Wissen Preis und dem Bayreuther Dialog Preis.
In 2015 begann Le-Mentzel mit dem Selbstexperiment Democratic Scholarship ein bedingungsloses Grundeinkommensjahr, in dem er ohne Vergütung für jeden bedingungslos arbeitet.
Aktuell trägt der zweifache Vater mit der 100 Euro Wohnung einen konstruktiven Beitrag zur Wohnkulturdebatte bei. Im November 2016 erschien sein neuestes Buch Der kleine Professor (Ecowin). In 2017 kuratiert Le-Mentzel den Bauhaus Campus im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung.
Wer Le-Mentzel, der seit 2015 Vergütungen und Honorare ablehnt, unterstützen möchte, kann hier sein „Ein-Euro-Mäzen“ werden:
http://www.patreon.com/vanbolementzel
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