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17:30–20:30 Uhr

Un'altra casa

Ausstellung, Installationen, Gespräche und Workshops | Arch+, Planbude und raumlabor

  • Auditorium des Goethe-Instituts, Rom

  • Sprache Italienisch
  • Preis Kostenloser Eintritt

Un'altra casa Grafik (Detail): © raumlabor mit María García Pérez (Maria Dilemmas)

Un'altra casa Grafik (Detail): © raumlabor mit María García Pérez (Maria Dilemmas)

Mit Jessica Kraatz Magri, Eva Schmitt, Antonella Perin (Goethe-Institut); Tobia Zevi, Stadtrat für Vermögensverwaltung und Wohnungsbau, Stadt Rom, Carlo Mazzei, Vermögensverwaltung und Wohnungsbau, Stadt Rom, Christian Hiller, Anh Linh Ngo (ARCH+); Margit Czenki, Lisa Marie Zander (Planbude); Frauke Gerstenberg, Jan Liesegang, Axel Timm (raumlabor); María García Pérez (Maria Dilemas); Giorgio de Finis, Irene di Noto (Metropoliz/MAAM); Orazio Carpenzano, Orazio Carpenzano, Dekan der Fakultät für Architektur an der Sapienza Universität Rom.

Programm
17:30 Uhr - Projektpräsentation Ecological Futures/Un’altra Casa und erstes Treffen der neuen Reihe Werkstatt Cantiere di co-immaginazione Metropoliz
19:30 Uhr - Ausstellungseröffnung der Projekte von ARCH+, Planbude und raumlabor für Metropoliz/MAAM

Die Ausstellung Un’altra casa
Im Frühjahr 2024 lancierte das Goethe-Institut und Arch+ das Projekt Un’altra casa, dazu wurde Planbude (Hamburg), raumlabor (Berlin) und Jörg Leeser/BeL, Social Impact Studio (Köln) nach Rom eingeladen. Un’altra Casa sucht im Metropoliz/MAAM im Dialog mit seinen Bewohner*innen und im Netzwerk mit Initiativen nach Praktiken, Erfindungen und Denkanstößen, in denen Visionen für ein anderes Zusammenleben in der Stadt, für die Aneignung und Umnutzung des urbanen Raums und so auch für eine andere Gesellschaft durchscheinen.
In Workshops und Gesprächen mit den Bewohner*innen fand über das Jahr 2024 im Metropoliz/MAAM eine Inventur der bestehenden räumlichen und in ihnen angelegten sozialen Gefüge statt, der Bedarfe und Wünsche, insbesondere aber auch der bestehenden Lösungsansätze und Mitgestaltungsmöglichkeiten.
Das Resultat der Arbeit und der Workshops werden in einer Installation im Metropoliz/MAAM und im Goethe-Institut vorgestellt.

Metropoliz/MAAM
Das Metropoliz ist eine besetzte, ehemalige Fabrik an der Via Prenestina in Tor Sapienza in der Peripherie Roms. Sie wurde 2009 besetzt und bietet heute etwa 200 Menschen ein Zuhause. 2012 wurde dort das MAAM, das Museo dell’Altro e dell’Altrove di Metropoliz geschaffen. Dieses Museum verwandelte nach und nach große Teile des Areals in eine Galerie zeitgenössischer Kunst, wobei die Bewohner*innen zu Co-Kurator*innen des Museums und so auch ihres eigenen Wohnortes wurden. Die Kunstwerke des MAAM prägen aber nicht nur die besondere Ästhetik des Ortes, sondern boten als Aufsehen erregendes Kulturprojekt auch Schutz vor einer Räumung.
In diesem Jahr hat die Stadt Rom entschieden, die Besetzung zu legalisieren und vor Ort Wohnungen zu errichten. Auch das MAAM soll erhalten bleiben und Teil der Museen der Stadt Rom werden. Das Metropoliz steht vor einer tiefgreifenden Veränderung.
Diesen Moment, bevor Bagger rollen und Kräne in den Himmel wachsen, nutzt Un’altra Casa, um gemeinsam mit Bewohner*innen, Initiativen und Aktivist*innen der urbanen Praxis darüber nachzudenken, welche architektonischen, ästhetischen und sozialen Qualitäten das Metropoliz auszeichnen – und wie sie in das neue, „andere Haus“ übertragen werden können.

Ecological Futures
Un’altra Casa ist Teil von Ecological Futures. Ecological Futures bringt über das Netzwerk der Goethe-Institute in unterschiedlichen Städten weltweit Akteure aus Urbaner Praxis, aus Kunst und Kultur und Stadtbewohner*innen zusammen. Anhand von konkreten lokalen Situationen wird miteinander gelernt und Lösungsansätze für ökologische und soziale Probleme erarbeitet. Gemeinsam werden Praktiken entwickelt und Ideen verwirklicht, die eine sozio-ökologisch lebenswerte Zukunft formulieren und als Modell und Inspiration für andere Orte genutzt werden können.
Un’altra Casa geht aus einer langjährigen Auseinandersetzung des Goethe-Instituts Rom mit den widerständigen urbanen Praktiken und informellen Commons der Stadt hervor. Es agiert innerhalb bestehender Netzwerke, Strukturen und Prozesse und ist selbst als offener Prozess zu verstehen, der über das Jahr 2024 hinausgehen wird. Die Zwischenergebnisse dieses Prozesses werden mittels Workshops und Installationen am 16. November im Metropoliz/MAAM und am 18. November im Goethe-Institut Rom vorgestellt.

Ecological Futures ist ein gemeinsames Projekt von ARCH+ und dem Goethe-Institut. Das Pilotprojekt Un’altra Casa entsteht in Kooperation mit dem Metropoliz/MAAM, Museo delle periferie und der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo.

Biografien

Eine transdisziplinäre Initiative aus Hamburg, die sich mit der Demokratisierung von Stadtplanungsprozessen auseinandersetzt und dafür das partizipative Tool der Wunschproduktion entwickelt hat. In Rom beschäftigt sich Planbude seit April 2024 in Workshops mit den Bewohner*innen des Metropoliz mit der „Grammatik des Ortes“, seinen Besonderheiten, wie den Durchblicken und Sichtachsen, der Sanftheit, die durch die vielen Wäscheleinen entsteht oder den Stufen und Rampen, die Barrieren reduzieren und gleichzeitig Sitzgelegenheiten bieten. So entstehen auch Räume, öffentliche, halböffentliche, gemeinsame und private, die Möglichkeiten für eine Umgestaltung von Stadtraum als ästhetisch interessante Abfolge unterschiedlicher, gemeinsam genutzter, autofreier Räume aufzeigen. Vor allem geht es aber um die Sicht der Menschen auf ihr Haus und ihr Museum und ihre Wünsche für das neue, das andere Haus: Wie können die räumlichen Qualitäten und sozialen Gefüge trotz des Umbaus erhalten bleiben und gestärkt werden? Was kann von dem Ort, an dem sich Kunst, Leben und Lernen auf so einzigartige Weise verbinden, als Modell für die Zukunft übernommen werden.

Das Berliner Kollektiv raumlabor entwickelt seit über 20 Jahren Visionen und Realitäten für lebenswertere Architekturen in urbanen Räumen. Sie lassen Utopien wie die Floating University entstehen oder entwerfen kooperative Stadtentwicklungsprozesse wie im Fall des Hauses der Statistik in Berlin, einem ehemals verlassenen Verwaltungsgebäude aus DDR-Zeiten, das zu neuem Leben erweckt wird. Ihre Erfahrung aus der Vermittlungsarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Planung und Politik soll auch dem Metropoliz zugutekommen. Über dessen Zukunft verhandeln Bewohner*innen und Aktivist*innen mit der römischen Stadtverwaltung und dem Bauträger in einem Modellvorhaben, welches das besetzte Areal in die Legalisierung überführen, das Museum erneuert und gleichzeitig Sozialwohnungen entstehen lassen soll. Aber bleibt in dieser komplexen Interessenslage Platz, um die Besonderheiten des Ortes in die Zukunft zu übertragen und die Gemeinschaft der Bewohner*innen zu erhalten? Um deren Position zu stärken, entwickelt raumlabor mit María García Pérez eine spekulative Illustration, die gemeinsam mit Beteiligten diskutiert und weitergestaltet wird.

Neben der Spekulation über die Zukunft des Metropoliz, soll die aktuelle Situation auch mit praktischen Maßnahmen bearbeitet werden. Jörg Leeser ist Teil des Architekturbüros BeL Social Impact Studio, Köln. Ihr Interesse gilt Architekturen, die formelle Planungstools mit Prinzipien des Selbstbaus zusammenbringen. Das Wissen der Bewohner*innen des Metropoliz über informelle Baupraktiken ist einzigartig, haben sie doch die ehemalige Fleischwarenfabrik zu einem lebenswerten Ort umgebaut. Um dieses Wissen in einem praktischen Arbeitsprozess auszutauschen, veranstaltet Leeser mit Studierenden der HSD - Peter Behrens School of Arts, Düsseldorf, und Bewohner*innen des Metropoliz einen mehrtägigen Design Build-Workshop rund um den Sportplatz, der sich im Zentrum des Areals befindet. Wenn dieser auch stark abgenutzt ist, bildet er dennoch den Mittelpunkt der Gemeinschaft, den Verbindungsteil zwischen dem Museum und den hinteren privaten Wohnquartieren. Während frühere Planungen an dieser Stelle in Zukunft einen Parkplatz für die Besucher*innen des neuen Museums vorsehen, wird das Projekt die besonderen Qualitäten dieses Ortes herausarbeiten und seine Bedeutung stärken. Neben konkreten Reparaturarbeiten ist das erste Ziel, dem Sportplatz einen Namen zu geben.

In Zusammenarbeit mit

  • Logo MAAM
  • Logo Arch+
  • Museo delle Periferie
  • Accademia Tedesca Roma Villa Massimo