Filmfestival Lissy

18 Deutsche Filmwoche

So, 18.08.2019 –
Mo, 19.08.2019

18:00 Uhr

Cineteca Nacional

Konrad Wolf, DDR, Spielfilm, 1957, 89 min.


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Berlin 1931/32: die junge, hübsche Lissy Schröder arbeitet im Kaufhaus "Quick" am Zigarettenstand, versorgt die Kunden mit Nil, Senoussi, Juno, Saba oder auch nur mit "vier für 'nen Groschen". Als die unverheiratete Lissy schwanger wird, versucht ihr Chef, die Lage auszunützen. Lissy ohrfeigt ihn und fliegt raus. Lissys Freund Freddi, ein kleiner Angestellter, versucht vergeblich, eine Abtreibung zu organisieren. Lissy und Freddi Fromeyer heiraten. Lissy wird Mutter, besucht gelegentlich ihre Eltern im "roten" Wedding. Ihr Vater, Kriegsinvalide und verbitterter sozialdemokratischer Gewerkschaftler, verachtet den "Schnösel" Fromeyer. Die Mutter konzentriert sich leidgeprägt auf das Besänftigen des Vaters. Lissys Bruder Paul, Langzeitarbeitsloser, einst beim kommunistischen Jungvolk aktiv, ist von zu Hause weggegangen; er holt sich abseits der Legalität, was er braucht. Im Wedding leben auch Lissys einzige Freunde, die kommunistischen Aktivisten Max und seine Frau. Freddi wird von seinem jüdischen Chef entlassen, beginnt vorübergehend zu trinken, versucht sich erfolglos als Vertreter und wird am Ende von dem Nazi-Emporkömmling Kaszmerczyk aufgelesen und in die SA gesteckt. Zu seiner Arbeit gehören nun der Schutz von NSDAP-Veranstaltungen, aber auch Provokationen und Gewalttaten gegen Kommunisten. Freddi macht nicht gerne mit; Zweifel erstickt er mit politischen Platitüden. Sein Wohlstand wächst, Freddi avanciert zum Sturmbannführer. Lissy bekommt eine Hausangestellte und ein Klavier; betrübt registriert sie die wachsende Distanz von Eltern und Freunden. Sogar Paul tritt in die NSDAP ein, aber er weigert sich, an Aktionen gegen Kommunisten teilzunehmen; SA-Männer erschießen ihn hinterrücks. Lissys Eltern überfallen und verschleppen den halb totgeprügelten Max; dessen Frau stirbt an einem Herzanfall. Als Lissy erfährt, wie Paul ums Leben kam, zieht sie die Konsequenzen.

Konrad Wolf (*1925-†1982), im württembergischen Hechingen geboren; sein Vater: der Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf. 1933 emigrierte die Familie aus Deutschland, ab 1934 lebte sie in der Sowjetunion. Konrad Wolf trat 17jährig in die Rote Armee ein; 1945 kam er, sowjetischer Leutnant inzwischen, nach Deutschland zurück, nahm an der Schlacht um Berlin teil. Nach dem Krieg wurde er Kulturreferent der Sowjetischen Militärverwaltung. 1949 begann er ein Regiestudium an der Moskauer Filmhochschule. 1954/55 entstand seine Diplomarbeit (der DEFA-Spielfilm „Einmal ist keinmal“). Seitdem arbeitete er als Regisseur im DEFA-Studio für Spielfilme. Konrad Wolf war Mitglied des ZK der SED, seit 1965 war er außerdem Präsident der Akademie der Künste der DDR. 56jährig ist Konrad Wolf am 7. März 1982 gestorben. (Klaus Eder)
 
Filmografía (Auswahl): 1961: Professor Mamlock, 1964: Der geteilte Himmel, 1968: 1972: Sonnensucher, 1971: Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis, Ich war neunzehn, 1980: Solo Sunny

Programm in Cineteca Nacional

Sonntag 18.8.
                         18:00 Lissy
 
Montag 19.8.
                         19:00 Lissy

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