Konzerte, Seminare, Workshops Zinc & Copper kommt nach Mexiko-Stadt

Das Blechbläserensemble Zinc & Copper kommt im Oktober nach Mexiko und wird während seines Aufenthalts Werke von Komponist*innen aus Berlin und Mexiko präsentieren. Zwei Konzerte und einen Masterclass werden im Rahmen des Festivals Foro Internacional de Música Nueva Manuel Enríquez stattfinden. Eine Woche später wird im Club Pasagüero eine gemeinsame Präsentation von Filmen, Poesie, elektronischer Musik und DJ-Sets realisiert.


ÜBER Zinc & Copper

Zinc & Copper ist ein Blechbläserensemble, das international bekannt ist. Es wurde 2005 von Robin Hayward gegründet und er arbeitet seit 2014 mit Elena Margarita Kakaliagou und Hilary Jeffery zusammen.

Robin Hayward wurden in Brighton geboren und lebt in Berlin. Er hat radikale Spieltechniken in Blechblasinstrumente eingeführt, zunächst mit der Entdeckung des „Geräuschventils" und später mit der Entwicklung der ersten komplett mikrotonalen Tuba im Jahr 2009. Im Jahr 2012 erfand er die Hayward Tuning Vine, die unter anderem als Visualisierung des harmonischen Raums, der der mikrotonalen Tuba innewohnt, dient. Außerdem wurde ihm 2012 von der Internationalen Vereinigung für Tuba und Euphonium (ITEA) der Clifford Bevan Award for Excellence in Research für seinen Artikel von 2011 zur Geschichte und Entwicklung der mikrotonalen Tuba verliehen. Im Jahr 2016 erhielt er auch den ITEA Jim und Jamie Self Creative Award. 

Elena Margarita Kakaliagou ist eine griechisch-österreichische Hornistin und Interpretin und sie lebt in Berlin und in kleinen Orten Griechenlands. Ihre Musik orientiert sich an verschiedenen Formen der zeitgenössischen Kunst, des Folk, Jazz, der Klassik, des Lebens und der Natur und sie drückt sich in freier Improvisation und neuer Musik aus.

Hilary Jeffery kommt ursprünglich aus Surbiton (UK) und lebt in Berlin. Das Gefühl der Stille, das er 1990 während seiner Reise in der Sahara erlebte, hat einen zentralen und nachhaltigen Einfluss auf seine Werke. Der frühe Kontakt mit Musiker*innen aus der britischen Jazzszene wie Paul Dunmall und Keith Tippett haben auch Hilarys musikalische Herangehensweise beeinflusst.

Durch eine intensive Auseinandersetzung mit mikrotonalen und natürlichen Stimmungen haben Zinc & Copper einen einzigartigen Ensembleklang entwickelt. Seit 2015 hat die Zusammenarbeit mit Komponisten wie Ellen Arkbro, Hayden Chisholm, Amir ElSaffar, Hanna Hartman, Catherine Lamb, Simon Martin, Phill Niblock, Duane Pitre, Éliane Radigue, Jan-Peter E.R. Sonntag und Keith Tippett zu einem vielfältigen Repertoire an der Grenze zur zeitgenössischen Musik geführt, das sich von experimentellen und außereuropäischen Musikformen inspirieren lässt und mit anderen Kunstformen zusammenarbeitet.

MUAC Centro Cultural Universitario

19. Oktober
18:00 Uhr

MUAC Centro Cultural Universitario
20. Oktober 
19:00 Uhr
                                                                        
Club Pasagüero
26. Oktober
21:00 Uhr

Das erste Konzert

Das erste Konzert findet am Donnerstag, den 19. Oktober, im MUAC Centro Cultural Universitario um 19 Uhr statt. Die Komposition “Occam Océan - Occam Delta X” (2018) ist von Éliane Radigue und Elena Margarita Kakaliagou spielt das Horn, Robin Hayward die mikrotonale Tuba und Hilary Jeffery Posaune und Trompete.

Éliane Radigue arbeitet schon seit 1950 an Kompositionen. 2001 veröffentlichte sie ihr erstes Instrumentalwerk „Elemental II“. Ab 2004 widmete sie sich Werken für akustische Instrumente und im Juni 2011 komponierte sei dann für Harfe solo das Stück „Occam I“. Es folgten zahlreiche Soli und Ensemblestücke des OCCAM-Zyklus, wie "Occam XI" (2012) für Robin Hayward und "Occam Ocean -Occam Delta X" (2018), das für Zinc & Copper komponiert wurde. Der Ausgangspunkt für das Werk waren die extreme Tiefe und Dunkelheit des Ozeans und somit beginnt die Komposition mit einem subharmonischen Ton der Tuba. Die in dem Ton enthaltenen höheren Töne werden dann durch Horn und Posaune nach und nach hervorgehoben, während sich die Musiker*innen durch ein äußerst dichtes und komplexes Meer aus Harmonien bewegen. Die Reise verläuft sehr langsam und fast unmerklich von der Tiefe an die Oberfläche und das niemals linear. Beim letzten Durchbruch an die Oberfläche verklingen Horn und Tuba langsam und hinterlassen eine gedämpfte Posaune, die am Ende des Stücks auf der hellen Oberfläche tanzt. Beim Spielen navigieren die Musiker*innen intern durch ihre individuellen Ozeanbilder und spielen und formen gleichzeitig den Außenraum, in dem der Klang projiziert wird. Das Stück erfordert eine ruhige Atmosphäre, damit die Musiker*innen und das Publikum in einen offenen, wachen und entspannten Geisteszustand gelangen.

Das zweite Konzert

Das zweite Konzert findet am Freitag, den 20. Oktober, wieder im MUAC Centro Cultural Universitario um 19 Uhr statt. Es werden drei verschiedene Kompositionen präsentiert.

Marisol-perfportrait Zum einen „Installation für autonome Geräuschmaschinen & Blechblasinstrumente“ von Marisol Jiménez Becerra, einer Komponistin, Performerin und multidisziplinären Künstlerin aus Guadalajara, die in Berlin lebt. Drei autonome Klangmaschinen erzeugen zusammen mit drei Blechblasinstrumentalisten eine nichtlineare, sich ständig verändernde musikalische Struktur. Die Klangmaschinen werden verschiedene Töne der natürlichen Obertonreihe erzeugen und die Musiker*innen spielen spezifische Stimmungen, die mit denen der Maschinen verwandt sind und erforschen gemeinsame Resonanzen und die Räume dazwischen. Elena Margarita Kakaliagou spielt das Horn, Robin Hayward die mikrotonale Tuba, Hilary Jeffery Posaune und Trompete und Marisol Jiménez Becerra ist für die Elektronik zuständig. Marisols Musik drückt eine intensive Faszination für taktile Prozesse der Klangerzeugung aus und bei zahlreichen ihrer Kompositionen verwendet sie Kamera, Elektronik sowie Soundinstallationen. Die meisten ihrer akustischen, elektronischen und Mixed-Media-Arbeiten umfassen selbstgemachte Klangskulpturen, gefundene Objekte, Tonmaterial, das sie aus von ihr selbst gemachten Field Recordings gesammelt hat, Improvisationen und Performances. Ihre Musik wurde von bedeutenden Persönlichkeiten, Ensembles und Interpreten für neue Musik aus ganz Europa, den Vereinigten Staaten, Japan, Südamerika und Mexiko aufgeführt.

Eleni_Poulou_001 v Das zweite Werk ist „Tetra Palta“ (2023) von Eleni Poulou. Sie ist DJane, Dichterin, Musikerin und Komponistin für mikrotonale Blechbläser und Synthesizer. Poulou hat mit vielen Gruppen, darunter The Fall, Aufnahmen gemacht und ist weltweit getourt. Sie moderiert regelmäßig Radioshows wie „Elope" auf Cashmere Radio (Berlin) und „Kastra" auf Movement Radio (Athen) und war bereits auf Montezpress Radio, Rinse France, RTM FM, Noods Radio und NTS mit Ono Tesla zu hören. Sie bringt ihre spezielle Art von chaotisch-grooviger DJ-Auswahl zum ersten Mal nach Mexiko. Zusammen mit Petr Step Kišur ist sie die eine Hälfte von NOHE NOSHE und Teil des Berliner Künstlerkollektivs Honey Suckle Company. Außerdem erforscht sie die antike griechische Musiktheorie in einem zeitgenössischen Kontext und ihr neuestes Album „Karta“ führt pontisch-griechische Musik mit anderen Klängen und Rhythmen zusammen. Bei ihrer Komposition spielt Elena Margarita Kakaliagou das Horn, Robin Hayward die mikrotonale Tuba, Hilary Jeffery Posaune und Trompete und Eleni Poulou den sehr seltenen Korg PS3100, bei dem jede Taste der Oktave unabhängig gestimmt werden kann.

Juan_Felipe_Waller_002 Als letzte Komposition wird „Die sprechenden Stummen“ von Juan Felipe Waller präsentiert. Das Werk wurde am 29. September 2022 bei KM28 in Berlin uraufgeführt. Elena Margarita Kakaliagou spielt das Horn, Robin Hayward die mikrotonale Tuba, Hilary Jeffery Posaune und Trompete und Juan Felipe Waller ist für die Elektronik zuständig. Das in enger Zusammenarbeit mit dem Ensemble entwickelte Stück war ein großer Erfolg, weswegen es bei Well Tuned Brass 2023 weiterentwickelt wird. Anstelle einer Standard-Lautsprecherverstärkung findet die Elektronik im Innern der Instrumente, im Schallbecher, statt. Zu diesem Zweck stehen für jedes Instrument jeweils zwei bis drei verschiedene angepasste Dämpfer zur Verfügung, die jeweils mit einem „Exciter“- Lautsprecher versehen sind. Über diese Kontaktlautsprecher können die Dämpfer in Schwingung versetzt werden. Die Elektronik wird somit durch die Dämpfer verstärkt. Forschung und Komposition untersuchen die Rolle der Dämpfer, die die Instrumente normalerweise verwenden, um ihren Klang zu dämpfen oder den Klang ihrer Instrumente zu verändern. Die Verwandlung gibt den Stummen eine weitere Ebene der Partizipation innerhalb ihres ursprünglichen Zwecks. Das bedeutet, dass sie neben der Dämpfung, die eher widersprüchlich ist, auch eine klingende Rolle durch Verstärkung erhalten. Juan Felipe Waller ist ein mexikanisch-niederländischer Komponist und Interpret, der in Berlin lebt. Seine Arbeit erforscht neue Materialien wie Keramik, Plastik und recyclebare Materialien mit speziellen Spieltechniken. Wallers Musik überlagert oft divergierende Elemente und ermöglicht so eine kontextuelle musikalische Realität, die eine surrealistische Umgebung widerspiegelt. Seine Arbeit ist von mexikanischen Instrumenten, Farben und mexikanischem Stil beeinflusst. Wallers Werke wurde in den Niederlanden, Deutschland, England, Österreich, Frankreich, Mexiko, Taiwan, Australien und der USA von bekannten Orchestern, Ensembles und Interpreten aufgeführt. Auch viele Festivals wie das Festival de México im Centro Historico, Maerz Music und Radar Festival nahmen seine Musik in ihr Programm auf.

Die letzte Präsentation

Eine Woche später, am Donnerstag, den 26. Oktober, ist um 21:00 Uhr die letzte Präsentation im Club Pasagüero. Ein Mixed-Media-Performance-Abend mit Musik, Film, Spoken Word und einem DJ-Set. Eine Art alchemistisches Kabarett in drei Teilen mit einem mexikanisch-berlinerischen Touch. Juan Felipe Waller zeigt Animationsfilme mit Live-Musikbegleitung.

Organza Ray wurde von Hilary Jeffery und Eleni Poulou im Frühjahr 2022 gegründet und zeigt ein Zusammenkommen von Berliner und mexikanischen Künstlern, die einen collagierten Dialog aus gesprochenem Wort und improvisierter Musik aufführen.

Als letztes tritt Eleni Poulou mit einem experimentellem DJ-Set auf.

Dieses Projekt wurde dank der Mobilitätsunterstützung des Goethe-Institut e.V. in München ermöglichen.
 

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