Filmfestival Sterne

18 Deutsche Filmwoche

Mo, 19.08.2019 –
Di, 20.08.2019

21:00 Uhr

Cineteca Nacional

Konrad Wolf, DDR, Spielfilm, 1959, 92 Min.


Sterne_4

Menschen werden in einem Güterwaggon gepfercht, der Zug fährt ab, ein deutscher Soldat rennt hinter dem in der Nacht verschwindenden Zug her. Aus dem Off hören wir eine Stimme: "Warum wenden wir uns wieder dieser Zeit zu?" Die Antwort gibt die als Rückblende erzählte Geschichte. Sie spielt in einer bulgarischen Kleinstadt im Jahre 1943.

Walter, ein deutscher Unteroffizier, verbringt in dem besetzten Land ruhige Wochen fernab der Front; sogar die fremde Sprache hat er halbwegs gelernt. Er ist keineswegs ein fanatischer Soldat, kommt mit der einheimischen Bevölkerung gut zurecht und nützt nicht nur die Freizeit für sein Hobby - auch wenn ihn sein Hauptmann einmal wegen seiner Zeichnungen wütend anbrüllt. Ein Transport mit jüdischen Gefangenen trifft ein, unter ihnen Ruht, eine junge Frau, die ihn um Hilfe für eine Schwangere bittet. Alle Deutschen seien gleich, alle seien sie Wölfe, sagt Ruth zu Walter, der sich zunächst wenig hilfsbereit zeigt. "Warum hat man euch hierher gebracht?", will er wissen. "Das wissen Sie besser als ich", antwortet die Frau. Walter hat kaum eine Ahnung und fragt seinen Freund Kurt: "Was ist Auschwitz?" Der weiß mehr: "Von dort kommt keiner zurück!". Zweimal gelingt es Walter, mit der Gefangenen einen nächtlichen Spaziergang zu unternehmen; er versucht, ihr seinen inneren Abstand zu den Gewalttaten des Nationalsozialismus zu erklären. Ihre Anklage aber auch ihr mutmaßliches Schicksal, das er mehr zu ahnen als zu begreifen beginnt, rütteln ihn auf. Walter will Ruth befreien. Doch sein Freund Kurt hat ihm über den Abtransport der Gefangenen nicht die Wahrheit gesagt; seine Vorbereitungen kommen zu spät, er sieht nur noch den abfahrenden Zug. Aber Walter zieht eine Konsequenz: Die Kontakte zur bulgarischen Widerstandsbewegung, die er für Ruths Befreiung gesucht hatte, wird er, das klingt in den letzten Bildern an, nun intensivieren.
 
Konrad Wolf (*1925-†1982), im württembergischen Hechingen geboren; sein Vater: der Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf. 1933 emigrierte die Familie aus Deutschland, ab 1934 lebte sie in der Sowjetunion. Konrad Wolf trat 17jährig in die Rote Armee ein; 1945 kam er, sowjetischer Leutnant inzwischen, nach Deutschland zurück, nahm an der Schlacht um Berlin teil. Nach dem Krieg wurde er Kulturreferent der Sowjetischen Militärverwaltung. 1949 begann er ein Regiestudium an der Moskauer Filmhochschule. 1954/55 entstand seine Diplomarbeit (der DEFA-Spielfilm „Einmal ist keinmal“). Seitdem arbeitete er als Regisseur im DEFA-Studio für Spielfilme. Konrad Wolf war Mitglied des ZK der SED, seit 1965 war er außerdem Präsident der Akademie der Künste der DDR. 56jährig ist Konrad Wolf am 7. März 1982 gestorben. (Klaus Eder)
 
Filmografía (Auswahl): 1961: Professor Mamlock, 1964: Der geteilte Himmel, 1968: 1972: Sonnensucher, 1971: Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis, Ich war neunzehn, 1980: Solo Sunny

Programm in Cineteca Nacional

Montag 19.8.      
                             21:00 Sterne
 
Dienstag 20.8.    
                             19:00 Sterne
                           

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