Wahrheit und Fiktion. Das Erkennen von Fake News. Einleitung.

Ob wir wollen oder nicht: Fake News gehören inzwischen zu unserem Alltag. Manchmal begegnen sie uns in klassischen Medien, vor allem aber im digitalen Raum, beispielsweise in sozialen Netzwerken, Onlineforen oder -gruppen, aber auch im Gespräch mit Freund:innen, Bekannten oder der Familie. Dabei sind Fake News mal frei erfunden, mal basieren sie auf wahren Informationen, die jedoch verzerrt oder aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Manchmal zeigen sie auch echte Fakten, jedoch auf eine Weise, die unsere Wahrnehmung der Realität gezielt manipuliert.

Von Piotr Henzler

© Goethe-Institut


Die Transkription des Videos

Gegen diese allgegenwärtige Präsenz von Fake News können wir nur bedingt etwas tun. Aber was wir tun können – und sollten – ist, zu überlegen, wie wir verhindern, dass wir auf solche Falschinformationen hereinfallen. Wie können wir uns vor den realen Schäden schützen, die entstehen, wenn wir einer Nachricht Glauben schenken, die nicht aus Versehen irreführend, sondern mit dem klaren Ziel verfasst wurde, uns zu täuschen oder zu schaden?

Der Kontakt mit Fake News kann unterschiedlichste Folgen haben, ebenso wie ihre Urheber verschiedene Ziele verfolgen. Manchmal geht es um Geld, manchmal um politische Einflussnahme, beispielsweise darauf, wie wir bei Wahlen abstimmen, welche medizinischen Entscheidungen wir treffen oder wie wir bestimmte Staaten oder gesellschaftliche Gruppen wahrnehmen. Es kann auch um die Beeinflussung unserer Weltanschauung gehen. Was all diese Desinformationsversuche eint, ist, dass sie den Zielen der Urheber, nicht unseren, dienen. Es ist schwer vorstellbar, dass jemand davon profitiert, auf eine Falschmeldung hereinzufallen.

Was also tun? Den Informationsfluss im Internet können wir kaum kontrollieren, wohl aber unseren Umgang damit. Wir können das Risiko verringern, einer falschen Information Glauben zu schenken, und die möglichen Folgen minimieren, falls wir doch auf eine gezielt zur Schädigung erstellte Nachricht hereinfallen.

Wie? Indem wir vor allem unser stärkstes Werkzeug nutzen: unseren Verstand. Dieser funktioniert jedoch am besten, wenn wir ihn mit klaren Regeln, Werkzeugen und Strukturen unterstützen, die dabei helfen, mit Desinformationen besser umzugehen. Genau das bieten drei Artikel und ein begleitender Podcast, die im Rahmen des Projekts „Perspectives – One Europe, Many Stories” vom Goethe-Institut entwickelt und von der Europäischen Union unterstützt wurden.

Im ersten Artikel erfahren Sie die Grundlagen rund um Fake News: Wie groß ist das Problem? Welche Arten von Falschinformationen gibt es? Auf welchen Wegen gelangen sie zu uns? Und ein kleiner Spoiler: Eine aktuelle Studie aus Polen zeigt, dass Fake News uns überraschenderweise am häufigsten nicht über soziale Medien erreichen. Wo also? Lesen Sie selbst.

Der zweite Artikel widmet sich der Frage, warum wir überhaupt auf Fake News hereinfallen. Welche Elemente lassen eine Information glaubwürdig erscheinen? Was macht eine Falschnachricht so überzeugend, dass wir sie für wahr halten? Dieser Text soll Ihre Sinne schärfen, denn nicht alles, was vertrauenswürdig aussieht, ist es auch.
Der dritte Artikel befasst sich mit konkreten Werkzeugen. Im Zentrum steht das sogenannte CRAAP-Modell, ein analytisches Instrument zur Überprüfung von Informationen. Selbstverständlich können wir nicht jede einzelne Nachricht, die uns erreicht, systematisch analysieren. Bei besonders wichtigen oder potenziell folgenreichen Informationen lohnt sich jedoch ein genauer Blick. Das CRAAP-Modell hilft dabei, die Glaubwürdigkeit einer Quelle zu beurteilen.

Zusätzlich lohnt es sich, den begleitenden Podcast zu hören, in dem Beata Frankiewicz, Expertin für Cyber-Sicherheitsbewusstsein am staatlichen Forschungsinstitut NASK, zu Gast ist. In der Episode erklärt sie, wie Online-Betrüger vorgehen, mit welchen Tricks sie unsere
Daten oder unser Vertrauen erschleichen wollen und was wir konkret dagegen tun können. Auffällig ist, dass viele dieser Angriffe weniger technischer, sondern vielmehr psychologischer Natur sind. Die Täter hacken nicht unsere Geräte, sondern unsere Gedanken – sie sprechen gezielt unsere Emotionen an.

Die Lektüre dieser Materialien ist natürlich keine Garantie dafür, nie wieder auf eine Falschinformation hereinzufallen. Aber sie senkt das Risiko und kann im Ernstfall die Auswirkungen abmildern. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und Hören – und bleiben Sie wachsam in der Welt voller Fake News!

Viel Erfolg!

 

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Die Veröffentlichung dieses Artikels ist Teil von PERSPECTIVES – dem neuen Label für unabhängigen, konstruktiven, multiperspektivischen Journalismus. Das deutsch-tschechisch-slowakisch-ukrainische Onlinemagazin JÁDU setzt dieses von der EU co-finanzierte Projekt mit sechs weiteren Redaktionen aus Mittelosteuropa unter Federführung des Goethe-Instituts um. >>> Mehr über PERSPECTIVES
 

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