Diskussion „Unerzählt”

Samuel Beckett Copyright: Jan Peter Tripp

Di, 20.10.2015

Goethe-Institut Krakau

Diskussion mit Jan Peter Tripp und Małgorzata Łukasiewicz

Im Anschluss an die Eröffnung der Ausstellung Unerzählt diskutieren im Goethe-Institut Krakau: Jan Peter Tripp und Małgorzata Łukasiewicz, die Übersetzerin von Sebalds Werks ins Polnische. Die Diskussion wird von Magda Heydel moderiert.

Jan Peter Tripp

Jan Peter Tripp, geb. 1945, Sohn des bekannten Kinderbuchillustrators Franz Josef Tripp. Jan Peter Tripp studierte Bildhauerei in Stuttgart und Malerei in Wien. Er wurde überregional bekannt durch Radierungen, die er in einem psychiatrischen Krankenhaus angefertigt hat. In den 70er Jahren arbeitete er als Bühnenbildner für das Staatstheater in Stuttgart. Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Vertreter des Realismus. Er lebt und arbeitet als freier Maler und Graphiker im Elsass und stellt in vielen Galerien und Institutionen im In- und Ausland aus. Jan Peter Tripp hat zusammen mit Sebald dieselbe Schule in Oberstdorf in Bayern besucht. Das Wiedertreffen in den 70er Jahren hat ihre Freundschaft erneuert. Seitdem blieben beide Künstler in regelmäßigem Kontakt und haben sich gegenseitig inspiriert. Das Buch Unerzählt, das nach dem unglücklichem Tod von Sebald erschienen ist, war ihr letztes gemeinsames Projekt. Sebald hat Jan Peter Tripp und seiner Malerei einige Essays gewidmet, u.a. Campo Santo (1976).

„Man schrieb schon den Monat Mai 1976, als ich zum ersten Mal an dem Bonatz-Bahnhof ausgestiegen bin, weil ich von jemandem gehört hatte, dass der Maler Jan Peter Tripp, mit dem ich in Oberstdorf in der Schule gewesen war, in der Stuttgarter Reinsburgstraße wohnte. Meinen Besuch bei ihm habe ich als denkwürdig in Erinnerung behalten, weil mich mit der Bewunderung, die ich für die Arbeit Tripps sogleich empfand, der Gedanke streifte, dass ich auch gern einmal etwas anderes tun würde als Vorlesungen zu halten und Seminare. Tripp hat mir damals einen von ihm gefertigten Stich als Geschenk mitgegeben, und auf diesen Stich, auf dem der kopfkranke Senatspräsident Daniel Paul Schreber zu sehen ist mit einer Spinne in seinem Schädel - was gibt es Furchtbareres als die in uns immerfort wuselnden Gedanken? - auf diesen Stich geht vieles von dem, was ich später geschrieben habe, zurück, auch in der Art des Verfahrens, im Einhalten einer genauen historischen Perspektive, im geduldigen Gravieren und in der Vernetzung, in der Manier der nature morte, anscheinend weit auseinander liegender Dinge.”
W. G. Sebald, Campo Santo


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