Deutsche hoch vier

DEUTSCHE HOCH VIER © Goethe-Institut Krakau

Di, 13.10.2020 –
Fr, 13.11.2020

ONLINE

Diskussionsreihe zu deutschsprachigen Literatur

Hören Sie die Aufzeichnung der Diskussion (in polnischer Sprache) hier:
 
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An dieser Diskussion in der Reihe „Deutsche hoch Vier“ nimmt Wojciech Bonowicz teil – Dichter und Journalist, der regelmäßiger für Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny schreibt. Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Krzysztof Kamil Baczyński – Literaturpreis und mit dem Gdynia Literaturpreis in der Kategorie "Dichtung" (2007). Für sein dichterisches Schaffen wurde er für Wrocław Poetry Award "Silesius" und für den Wisława Szymborska Literaturpreis nominiert. 2012 erhielt er den Silbernen Verdienstkreuz. Vor kurzem veröffentlichte er "Tagebuch des Weltuntergangs" und "Tischner. Biografie". Im September 2020 erschien im Verlag a5 sein Gedichtband „Ausgewählte Gedichte“.

Wir diskutieren über die Romane: „Gehen ging gegangen” von Jenny Erpenbeck (2020 in polnischer Übersetzung von Eliza Borg im Verlag Sonia Draga erschienen) und „Austerlitz” von W.G. Sebald (2020 vom Verlag Ossolineum in polnischer Übersetzung von Małgorzata Łukasiewicz neu aufgelegt).
 
"Gehen ging gegangen" - Richard, ein pensionierter Altphilologe wird durch Zufall auf die Situation afrikanischer Flüchtlinge am Oranienplatz in Berlin aufmerksam. Der Kontakt mit jungen Menschen aus afrikanischen Ländern, ändert sein lebensferner Dasein. Richard wird im Zuge der Gespräche, die er mit den afrikanischen Männern führt, in deren Alltag verwickelt, begleitet sie zu Terminen bei Anwälten und zu Sprachkursen, übersetzt amtliche Schreiben für sie, beschafft ihnen kleine Nebenjobs, erteilt ihnen selbst Deutschunterricht und nimmt zum ersten Mal an einer Demonstration teil. Erpenbeck erzählt diese Geschichte subtil und mit einem schonungslosen Realismus. Ein wunderbarer, sorgfältig recherchierter Tatsachenroman über gegenseitiges Verständnis.
 
Austerlitz heißt der rätselhafte Fremde, den der Erzähler einst in einer dunklen Bahnhofshalle kennen lernte. Als der Zufall die beiden Männer wieder zusammenführt, enthüllt sich Schritt für Schritt die Lebensgeschichte dieses schwermütigen Wanderers. Austerlitz, der seit vielen Jahren in London lebt, ist kein Engländer. In den vierziger Jahren ist er als jüdisches Flüchtlingskind nach Wales gekommen. Der Junge wächst bei einem Prediger und seiner Frau heran, und als er nach vielen Jahren seine wahre Herkunft erfährt, weiß er, warum er sich als Fremder unter den Menschen fühlt. Die Geschichte eines Entwurzelten, der keine Heimat mehr finden kann, wird nicht direkt erzählt, sondern von einem zwischengeschalteten Ich-Erzähler in einer faszinierenden Sprache wiedergegeben. Die Schwarz-Weiß-Fotos verleihen dem Roman den Charakter eines authentischen Berichts.
 

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