Gastspiel des Nationaltheaters Mannheim Oliver Frljić „Second exile”

„Second Exile“. Foto: Christian Kleiner © Christian Kleiner

Mo, 25.06.2018

19:00 Uhr

Teatr Powszechny

Regie und Bühnenbild - Oliver Frljić
Dramaturgie - Marija Karaklajić, Carolin Losch
Kostüme - Sandra Dekanić
Licht - Wolfgang Schüle
Besetzung - Linda Begonja, Boris Koneczny, Anne-Marie Lux, Jacques Malan, Hannah Müller, Fabian Raabe, Enes Salković

 
Im Rahmen der 3. Edition von Festiwal Miasto Szczęśliwe
 
1992 flüchtete Oliver Frljić als 16-Jähriger vor dem Krieg in Bosnien nach Kroatien und wurde so zu einem Teil der Nation der Flüchtlinge. Flüchtling zu sein bedeutet, aufgrund von Fakten, die man nicht beeinflussen kann – Geburtsort oder Nationalität der Eltern –, verfolgt zu werden und der Willkür staatlicher Institutionen ausgeliefert zu sein. 2017 zieht es Frljić erneut ins Exil. Als Intendant des Kroatischen Nationaltheaters in Rijeka rückte er die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen und Kriegstraumata ins Zentrum seiner künstlerischen Arbeit; dafür erhielt er Morddrohungen und wurde als Staatsfeind tituliert.
 
In Second Exile blickt Frljić auf eine Zeitspanne von über 20 Jahren zurück, seit er 1995 als Schutzsuchender zum ersten Mal deutschen Boden betrat. Gemeinsam mit Schauspielern aus Deutschland und dem ehemaligen Jugoslawien stellt er individuelle Schicksale in Relation zur globalen Flüchtlingskrise. In Zeiten erstarkender Nationalismen, zunehmender Intoleranz gegenüber Minderheiten und der Bedrohung der Freiheit der Kunst stehen wir vor der Frage: Quo vadis, Europa?

Oliver Frljić, 1976 in Bosnien geboren, studierte Philosophie und Regie an der Akademie der Dramatischen Künste in Zagreb. Seine Regiearbeiten, in denen er sich mit den Verwerfungen des Krieges und der Zukunft Europas auseinandersetzt, wurden vielfach ausgezeichnet und zu internationalen Festivals eingeladen. Im deutschsprachigen Raum wurde er mit seinen Inszenierungen Balkan macht frei am Residenztheater in München, Requiem für Europa am Staatsschauspiel Dresden und Unsere Gewalt und eure Gewalt für die Wiener Festwochen bekannt.
 
Mit der freundlichen Unterstützung des Auswärtigen Amtes und der Stadt Warschau.

Zurück