Foto: Jakub Wittchen for Art Stations Foundation by Grażyna Kulczyk
Warschau: 30.09.2015, 20:00 Uhr, Teatr Powszechny | Bydgoszcz: 02.10.2015, 20:00 Uhr, Teatr Polski, Duża Scena
Warschau, Bydgoszcz
Collective Jumps
Das Stück der Berliner Choreographin Isabelle Schad greift das Thema der Gemeinschaftsbildung im Tanz auf. Die aus verschiedenen Kulturen stammenden Formen und Praktiken von traditionellen Volks- und Gruppentanzen werden hier unter die Lupe genommen und untersucht im Kontext der zeitgenössischen Politik der Arbeit und des Körpers im Tanz. In ihrer Arbeit werden Tanz als ein politischer Akt und der Körper als ein „Ort des Widerstands“ betrachtet. Analogien zur modernen Occupy-Bewegung oder Protesttanzen (wie etwa dem türkischen Halay, der in einem großen Kreis während Demonstrationen getanzt wird), drängen sich auf. Collective Jumps ist eine Art Tanz des Widerstands, der sich im Grenzbereich zwischen Protest, Trance und Sinnlichkeit, zwischen Form, Zerstreuung und Abstraktion bewegt.
Derzeit forsche ich an den Verkettungen von Form und Inhalt, frage danach, woher diese Formen gekommen sind, wo die Urspünge liegen. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Grundprinzipien des BMC® und insbesondere der Embryologie, archaische Grundformen rund um den Volkstanz sind derzeit Teil meiner Forschung. Wie unterm Mikroskop betrachtet erlaubt die Choreographie der Gruppe Einblick in die Welt innerer Prozesse, Räume, Organe. Die Gruppe selbst wird zum Organ, komplexe Zusammenhänge zwischen natürlichen/organischen und kulturellen Prozessen zeichnen sich ab, nehmen Gestalt an. Wichtig dabei ist, dass das Gruppenformat sich zudem heutigen gängigen kleinen Formaten (Solos, Duos, Trios etc.) widersetzt, die unsere derzeitige finanzielle Lage innerhalb der zeitgenössischen Tanzszene widerspiegeln. – Isabelle Schad
(Körper/Geist)
Teatr Powszechny
26. September-01. Oktober 2015
Collective Jumps
30.09.2015
20.00 Uhr
Teatr Powszechny
ul. Jana Zamoyskiego 20
Warszawa
„Was man nicht sehen kann” lautet das Motto des diesjährigen Festivals
Das Festival für zeitgenössische Tanzkunst Ciało/Umysł (Körper/Geist) wird bereits seit 1995 veranstaltet. Jedes Jahr im Herbst erhalten die Tanz- und Performance-Interessierten Gelegenheit neuste Arbeiten ausländischer Choreographen und polnischer Künstler kennen zu lernen. Die Festivalmacher haben sich zur Aufgabe gemacht die interessantesten Trends und Richtungen der weltweiten Tanzkunst herauszusuchen, die neusten Tendenzen in Choreographie zu präsentieren sowie Kreativität, progressive Vorschläge und neue Qualität zu fördern. Ciało/Umysł unterstützt auch junge Choreographen und lokale Zusammenarbeit indem es Bedingungen für aktive Teilhabe und Entdeckung von Talenten unter den Einwohnern Warschaus schafft.
Die Kuratorinnen und Kuratoren des Festivals kehren von der Auffassung einer Uraufführung als erstes Aufführen eines Textes ab. Sie lenken die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf neue dramaturgische Qualitäten des Spektakels an sich, die durch den Zuschnitt neuer Stile entstehen. Das sind Stile der Schauspielkunst, des Texts, der Klanglandschaft, der Musik, der Architektur und Visualität, der Bewegung und des Tanzes, neuer Medien sowie Dokumentar- und Archivmaterialien, dessen originale Anordnungen, Kompositionen, Partituren und Strukturen mehrfach ihren dramaturgischen Stellenwert darstellen. Der Begriff Uraufführung (pl. „prapremiera“) wird problematisch ebenso wie thematisch als Initiation neuer Projekte in den Bereichen der Gesellschaft, Politik, Ökonomie und der Kultur definiert. Kuratorinnen und Kuratoren des Festivals Prapremier sind Bartosz Frąckowiak, Agnieszka Jakimiak, Marta Keil, Paweł Wodziński.
Konzept und Choreographie: Isabelle Schad, in Zusammenarbeit mit Laurent Goldring Choreographishe Assistenz: Lea Moro Performance und Tanz: Magda Bartczak, Sonia Borkowicz, Barbara Bujakowska, Halina Chmielarz, Tomasz Foltyn, Paulina Grochowska, Ewa Hubar, Magdalena Jędra, Aniela Kokosza, Irena Lipińska, Jakub Margosiak, Dorota Michalak, Gosia Mielech, Janusz Orlik, Marta Romaszkan, Iza Szostak, Krystyna Szydłowska, Ula Zerek Ton / Komposition: Patryk Lichota Licht: Łukasz Kędzierski
Produktion: Art Stations Foundation by Grażyna Kulczyk Koproduktion: Goethe-Institut Kofinanziert aus Mitteln des polnischen Ministeriums für Kultur und Nationalerbe