Ausgesprochen...bildlich
Drei Wahrheiten und eine Lüge – Oktoberfest Edition

Illustration: Zwei Personen in Tracht, hinter ihnen ein Riesenrad, neben ihnen eine blau-weiße Fahne, sie stehen auf einem Hügel, der aus verschiedenfarbenen Lagen besteht.
Theresienhügel | Illustration: © Susi Bumms

Das diesjährige Oktoberfest ist bereits vorbei. Anstatt zu resümieren, stellt Susi Bumms Euer Wiesn-Wissen auf die Probe. Welche dieser vier zum Teil kuriosen und zum Teil weniger kuriosen Geschichten über das weltbekannte Volksfest stimmen und welche ist frei erfunden?

Von Susi Bumms

Eventuell habt ihr schon mal etwas vom Münchner Oktoberfest gehört. Davon, dass man sich dort verkleidet, also eine Tracht anzieht oder dort viel Bier getrunken wird.
Ich möchte vier Geschichten über das Oktoberfest erzählen. Davon sind drei wahr und eine frei erfunden. Wie bei X-Faktor: Welche das ist, dürft Ihr raten!

lllustration: Ein Straßenschild, dass München anzeigt. Eine Maß Bier, die an dem Schild vorbeiläuft
Diese Maß hat es raus geschafft | Illustration: © Susi Bumms

Geschichte Nummer eins:
Das Gefäß, aus denen in Bayern Bier getrunken wird, heißt Maßkrug. So eine Maß ist ein schönes Souvenir für Zuhause. Das denken sich viele Oktoberfestbesucher*innen und möchten so einen Krug aus einem Bierzelt mitnehmen. Das ist leider nicht erlaubt. Dieses Jahr wurde wieder fleißig versucht zu klauen: 112.551 Bierkrüge wurden an den Zeltausgängen beschlagnahmt.
Also, wenn ich ein Bierkrug auf dem Oktoberfest wäre, würde ich auch abhauen.

Geschichte Nummer zwei:
Stehlen und Betrügen können nicht nur Besucher*innen. Seit 1899 gibt es den Verein gegen betrügerisches Einschenken e. V., dessen Hauptanliegen das korrekte Einschenken von einem vollen Liter Bier ist. Da wurde und wird anscheinend selbst nach 123 Jahren auch mal geschummelt.
Hier also eine Info zum Überprüfen: die kleine Einkerbung am Glas ist der Eichstrich. Dieser zeigt einen Liter an. Erst darüber sollte Schaum sein. Wenn weniger Bier im Krug ist, bist du Opfer von einem sogenannten Unterschank geworden und sollten den Verein gegen betrügerisches Einschenken e.V. informieren.
Illustration: Ein Maßband mit Beinen und Armen neben einem Bierkrug
Tatvorwurf Unterschank | Illustration: © Susi Bumms
Geschichte Nummer drei:
Egal wie teuer das Bier ist: auf dem Oktoberfest wird es getrunken, bis es nicht mehr geht und darüber hinaus. Wer sich diesen kollektiven Rausch und dessen Folgen aus sicherer Distanz ansehen möchte, kann dies auf der Website: www.münchen-kotzt.de.
Auf dem Oktoberfest wird so viel erbrochen, dass die Theresienwiese, wo das Oktoberfest stattfindet, durchschnittlich 12 cm höher als der Rest der Stadt ist – so wurde es 2014 gemessen. Irgendwann wird die Theresienwiese ein Theresienhügel sein.

Illustration: Zwei Personen in Tracht, hinter ihnen ein Riesenrad, neben ihnen eine blau-weiße Fahne, sie stehen auf einem Hügel, der aus verschiedenfarbenen Lagen besteht.
Theresienhügel | Illustration: © Susi Bumms
Geschichte Nummer vier:
Das Oktoberfest zu kritisieren, kommt in Deutschland nicht immer gut an.
Das taten dieses Jahr deutsche Rapper in einem Song mit folgendem Refrain: „O, o, o'zapft is. Wenn du mich suchst, ich liege unterm Tisch. O, o, o'zapft is. Die Lederhosen san vollgepisst.“
Die größte Boulevardzeitung Deutschlands reagierte empört und titelte: „Berliner Deppen-Rapper verärgern Stadt und Wirte“ In einem das Oktoberfest verteidigenden Artikel hieß es: Es hätte auf der Wiesn keine „Schnapsleichen unter Tischen in Zelten“ gegeben, eben so wenig wie fliegende „Bierkrüge. Keine Koks-Linien auf den Biertischen. Keine Sexorgien und Erbrechen auf dem „Kotz“-Hügel.“

Hier dagegen die Polizeistatistik zum Oktoberfest 2022: „244 Körperverletzungen, ein versuchter Totschlag, 55 Sexualdelikte, drei Vergewaltigungen. Es flogen Bierkrüge, 35 Mal war ein Maßkrug Tatwerkzeug bei einer Körperverletzung. Ebenso gab es Hitlergrüße und andere Bezugnahmen zum Nationalsozialismus sowie 184 Ermittlungsverfahren wegen Betäubungsmitteln – überwiegend Cannabis und Koks.“

Jetzt bist du gefragt, ich weiß es ist knifflig: welche drei Geschichten sind wahr und welche ist frei erfunden?
 

„Ausgesprochen...“

In unserer Kolumnenreihe „Ausgesprochen …“ schreiben und malen im wöchentlichen Wechsel Susi Bumms, Maximilian Buddenbohm und Sineb El Masrar.
Susi Bumms beobachtet in "Ausgesprochen...bildlich" Popkultur und Politik und kommentiert diese in Bildern.

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