Ein Rückblick auf die Veranstaltungsreihe Worlds Of Homelessness, die im Oktober 2019 in Los Angeles stattfand.
Rückblick: Worlds Of Homelessness Veranstaltungsreihe
Die Worlds of Homelessness Veranstaltungsreihe beinhaltete Diskussionen, Musik und Filmvorführungen und fand vom 22. bis 27. Oktober 2019 in Los Angeles im Skid Row History Museum and Archive, NAVEL und Sci-Arc statt und endete mit dem 10. Festival for All Skid Row Artists des Los Angeles Poverty Departments am 26. und 27. Oktober 2019.
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem LA Poverty Department, die seit Jahrzehnten mit obdachlosen Künstlern in Skid Row arbeiten, dem Thomas Mann Haus, der Architekturschule SCI-Arc, dem Institute on Inequality and Democracy at UCLA Luskin und NAVEL, einer kollektiven Kulturorganisation durchgeführt.
Jutta Allmendinger is President of the Berlin Social Science Center (WZB) and Professor of Sociology in Education and Labor Market Research at Humboldt Universität Berlin since 2007. In addition, she has served as Honorary Professor of Sociology at Freie Universität Berlin since 2012. Jutta Allmendinger studied sociology and social psychology in Mannheim and Madison, Wisconsin earned her Ph.D. at Harvard University and her habilitation degree at Ludwig Maximilian University (LMU) in Munich. From 1992 to 2007, she was a professor there. Her multiple honors and awards include the German Federal Cross of Merit First Class. Jutta Allmendinger serves on numerous advisory boards in Germany and abroad. She has been a member of the Goethe Institute since 2014. In 2018, she spent four months at Thomas-Mann-Haus in Los Angeles as one of the first Thomas-Mann-Fellows, appointed by the German Federal Foreign Office.
Henriëtte Brouwers ist seit 2000 stellvertretende Leiterin des Los Angeles Poverty Department. Bei zahlreichen Stücken des LADP wirkt sie als Co-Regisseurin, Produzentin und Performerin mit. Brouwers wurde in den Niederlanden geboren und war als Schauspielerin, Regisseurin und Dozentin in den Niederlanden, Frankreich und den USA tätig. In Paris war sie Ensemblemitglied von Augusto Boals Theater der Unterdrückten (1979-1982) und studierte Körpertheatertechnik bei Etiènne Décroux. In den Niederlanden gründete sie das Bewegungstheater ACTA und trat u.a. mit dem Shusaku & Dormu Dance Theatre, dem Grif Theater und Nationaal Fonds auf. 1993 präsentierte das Theatre Project in Baltimore ihr Werk „A Traveling Song“. Im selben Jahr gastierte sie als „Maya“ in Jim Grimsleys „The Decline and Fall of the Rest“ im 7 Stages Theatre in Atlanta. 1996 übernahm sie die Bewegungsregie für das Stück „Blue Monk“ von Robert Earl Price beim Olympic Arts Festival in Atlanta. Sie trat mit dem Solostück „Malinche and La Lengua, the Tongue of Cortès“ in den USA und den Niederlanden auf und führte Regie bei einer Reihe kollektiv entwickelter Performances, die auf La Llorona (die Weinende), einer Figur aus der mexikanischen Folklore, basieren. Sie ist Teil der bekannten „Passions“-Serie des Künstlers Bill Viola. Henriëtte Brouwers entwickelte mit John Malpede das Projekt „RFK in EKY“ (2004), eine Nachstellung von Robert F. Kennedys Reise von 1968 zur Untersuchung der Armut in der Appalachen-Region.
Thorsten Deckler ist Architekt in Johannesburg und gründete gemeinsam mit Anne Graupner 26’10 south Architects. Das Büro vereint Architektur, Städtebau und Wissensmanagement, um Räume zu schaffen, in denen Menschen sich entfalten können. Neben dem Bau wichtiger Infrastruktur- und Wohnprojekte führte 26’10 Langzeitstudien über informelle Siedlungen durch, die in dem in Partnerschaft mit der Universität Johannesburg und dem Goethe-Institut durchgeführten Projekt „Informal Studio“ einen Höhepunkt fanden. Die Forschungsergebnisse wurden durch gängige Medien sowie nationale und internationale Ausstellungen öffentlich gemacht. Deckler ist ein gefragter Redner und hielt Seminare über Urbanistik an der Washington University in St. Louis (2016) und auf der AZA Conference in Pretoria (2018). 26’10 erhielt nationale und internationale Anerkennung und wurde zum besten Nachwuchsbüro Südafrikas gekürt (Backstage Award, Venedig, 2012).
Ich bin Radames Eger, Modedesigner aus Frankfurt am Main. Geboren bin ich in Brasilien und lebe jetzt seit 15 Jahren in Europa. Nach meiner Kariere als Balletttänzer, habe ich mich der Schöpfung einer neuen Modewelt gewidmet. Mein Ziel dabei war es immer diejenigen zu kleiden, die es am meisten benötigen. Minderheiten wie Senioren, Kranke und Obdachlose, sowie alle Menschen, die nicht in die das Klassische Schönheitsbild der Modewelt passen, sind die Menschen, für die ich meine Kollektionen kreiere. Die kommerzielle Modewelt habe ich als Teil der Vergangenheit erklärt. Mit der 3-wöchigen EX°ST-Tour durch Deutschland, habe ich Versucht in Form einer Mahnwache und der Ausstellung meiner Zelt-Jacke auf die Thematik der Obdachlosigkeit aufmerksam zu machen und besonders im Winter die Gesellschaft mehr zu sensibilisieren, damit in Zukunft niemand mehr auf der Straße sterben muss.
Kerem Halbrecht ist Architekt und realisiert Projekte im öffentlichen Raum. Er initiierte die 72 Hour Urban Action, ein Mitmachprojekt für Designer und Stadtbewohner zur Gestaltung des städtischen Raums, das in ganz Europa und dem Nahen Osten mehrfach Anwendung fand. Zudem ist er Architekt und Mitbegründer von The Spaceship, einem wegweisenden, unabhängigen, gemeinschaftlich genutzten Arbeits- und Lebensraum, der seit 2007 zu einem Zentrum der freien Meinungsäußerung in Tel Aviv geworden ist. Halbrecht ist einer der Mitbegründer der kürzlich entstandenen Gruppe Just Add People, die Formate für eine spielerische Auseinandersetzung mit Raum entwickelt. Seit 2016 erforscht und entwickelt er für das Goethe-Institut in Rotterdam, Kyoto, Los Angeles und Guadalajara Programme zur Beteiligung von Bürgern an der Gestaltung und Unterhaltung der gebauten Umwelt. Halbrechts Werke werden weltweit ausgestellt und präsentiert, u.a. im Tel Aviv Museum of Art, an der Harvard Graduate School of Design, an der University of California Berkeley, am MIT Media Lab und am MoMA PS1.
Michele Lancione beschäftigt sich mit Stadtethnografie, ist Aktivist und interessiert sich für Themen der Marginalität und Diversität, Obdachlosigkeit und radikalen Politik. Seine Arbeiten sind in führenden internationalen Zeitschriften über Stadtgeografie, Wohnungswesen und Anthropologie veröffentlicht worden. Sein erster Sammelband trägt den Titel „Rethinking Life at the Margins“. Zu nicht-akademischen Werken gehört eine Gemeinschaftsdokumentation über Zwangsräumungen im rumänischen Bukarest www.ainceputploaia.com. Zudem ist Lancione einer der Gründer und Herausgeber des Radical Housing Journal sowie Editor of City und Corresponding Editor for Europe des International Journal of Urban and Regional Research (IJURR). Er ist am Urban Institute und dem Department of Urban Studies and Planning der University of Sheffield (GB) tätig.
Die LA Playmakers wurden 2014 von Joseph Warren und Stan Watson gegründet. Sie alle waren Mitglieder der Central City Church of the Nazarene in Skid Row. Die versierten Profimusiker haben mit einer Reihe bekannter Jazz- und Popmusiker gespielt. Sie verkörpern den kreativen Geist, der in der Skid Row Community fortbesteht. Die LA Playmakers werden die Veranstaltungsreihe Worlds Of Homelessness eröffnen und das Festival für alle Skid Row-Künstler schließen.
Das Los Angeles Poverty Department (LADP) in Skid Row wurde 1985 von dem Regisseur, Performer und Aktivisten John Malpede gegründet. Es ist eine gemeinnützige Kunstorganisation und erste Performance-Gruppe des Landes, die sich hauptsächlich aus Obdachlosen zusammensetzt, sowie das erste Kunstprogramm überhaupt für Obdachlose in Los Angeles. LAPD entwickelt Performances und multidisziplinäre Kunstwerke, die die Erlebnisse von Menschen in Armut mit den sozialen Kräften in Zusammenhang bringen, die ihr Leben und ihre Gemeinschaften formen. Die Stücke des LAPD verleihen den Realitäten, Hoffnungen, Träumen und Rechten von Menschen Ausdruck, die in Skid Row leben und arbeiten. John Malpede und Henriëtte Brouwers erhielten 2018 gemeinsam ein Visual Artist Fellowship der Stadt Santa Monica.
John Malpede ist Regisseur und Performer und realisiert Multi-Event-Projekte, die Komponenten aus Theater, Installation, Kunst im öffentlichen Raum sowie Bildung und Erziehung einbeziehen. 1985 gründete er das Los Angeles Poverty Development (LAPD), eine Performance-Gruppe, die sich hauptsächlich aus Obdachlosen und ehemaligen Obdachlosen zusammensetzt, die in Skid Row als Kunstschaffende leben und arbeiten. Er produzierte Projekte mit Gemeinschaften in ganz USA sowie Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Bolivien. 2004 wollte er mit der viertägigen, 200 Meilen umspannenden Veranstaltungsreihe „RFK in EKY“ zu historischen, aktuellen und sozialpolitischen Themen Robert F. Kennedys Reise von 1968 durch Kentucky als Teil des von ihm propagierten „Kampfes gegen die Armut“ wiederauferstehen lassen. Als Stipendiat am Center for Advanced Visual Studies des MIT entwickelte Malpede 2008/09 „Bright Futures“ als Reaktion auf die weltweite Finanzkrise. 2013 wurde Malpede mit dem Doris Duke Performing Artist Award prämiert. 2014 präsentierte das Queens Museum of Art in New York in einer ersten Retrospektive die Arbeit des LAPD. Die Ausstellung war 2016 am Armory Center for the Arts in Pasadena zu sehen.
Barbara Schönig, Prof. Dr.-Ing., studierte Stadt- und Regionalplanung, Neuere deutsche Literatur und Kunstgeschichte in Berlin und Columbus, Ohio. In ihrer Dissertation konzentrierte sie sich auf Zivilgesellschaft und stadtregionale Planung in den USA. Bevor sie 2012 Professorin für Stadtplanung an der Bauhaus-Universität Weimar wurde, lehrte sie an der Technischen Universität Berlin und an der Technischen Universität Darmstadt. Sie ist Direktorin des Institutes für Europäische Urbanistik und Prodekanin der Fakultät Architektur und Urbanistik an der Bauhaus-Universität Weimar. Ihre Forschung kreist um die kritische Betrachtung der Planung und deren Rolle innerhalb von Prozessen und Praktiken der Raumgewinnung. Zu Forschungsfeldern gehören interdisziplinäre Wohnraumforschung, sozialer Wohnungsbau, Teilhabe an der Stadtentwicklung sowie Prozesse der räumlichen Umgestaltung städtischer, vorstädtischer und ländlicher Regionen.
Hilary Silver hat den Lehrstuhl und die Professur für Soziologie, Internationale Angelegenheiten und Staatstätigkeit an der George Washington University in Washington, D.C. inne. Zudem ist sie emeritierte Professorin für Stadtforschung und Soziologie an der Brown University in Providence, Rhode Island, wo sie nach ihrer Promotion an der Columbia University ihre wissenschaftliche Karriere antrat. Sie war Herausgeberin der Stadtsoziologie-Zeitschrift „City & Community“, Beraterin der Weltbank, der Internationalen Arbeitsorganisation IAO, der Vereinten Nationen sowie weiterer internationaler Organisationen bei weltweiten Fragen der sozialen Exklusion, Armut und Ungleichheit. Sie war zweimal Fulbright-Stipendiatin in Deutschland und unter den ersten Stipendiatinnen des Hanse-Wissenschaftskollegs in Delmenhorst. Neben vielen anderen Think-Tanks und Universitäten war sie an der Humboldt-Universität und Freien Universität Berlin sowie am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) zu Gast und wurde vom DAAD unterstützt. Ihr Film „Direction Home“ (2015) folgt sieben Menschen in Rhode Island, die sieben Jahre lang obdachlos waren, bevor sie alle eine feste Unterkunft fanden.
Licko Turle wurde 1960 in Rio de Janeiro geboren. Er ist Schauspieler, Regisseur und Professor und hat in Theaterwissenschaften promoviert. Er ist Gastprofessor innerhalb des Graduiertenprogramms der Theaterschule der Universidade Federal da Bahia. 1986 rief er mit Augusto Boal das Theaterzentrum der Unterdrückten in Brasilien und 1999 mit Amir Haddad das Institut Tá na Rua für Kunst, Erziehung und Bürgerschaft ins Leben. Er ist Autor von drei Büchern über das Theater der Unterdrückten und von vier Werken über Straßentheater. Er war in Asien, Europa, Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika und ganz Brasilien tätig. Seine Forschung dreht sich um ethnische Themen, Straßenbewohner, Volkstheater, politisches Theater, Straßentheater und soziale Bewegungen. Er koordiniert die internationale Konferenz „Theater der Unterdrückten und Universität“, die Landesversammlung des brasilianischen Straßentheaternetzwerkes sowie das Schwarze Forum für Darstellende Kunst. Seine aktuellen Stücke in Bahia, bei denen er Regie oder Co-Regie führt, sind „Essay für Demokratie“ und „Schwarze Haut, weiße Maske“. Er begleitet die Obdachlosenbewegung Bahia, die Artikulation des alten Zentrums von Salvador, die Theaterschule der MST (Bewegung der Landlosen) in Perus, São Paulo, sowie die Theaterbewegung an der Peripherie São Paulos. Derzeit lebt er in Salvador, Bahia, wo er die „Escola do Teatro Negro“ (Schule des schwarzen Theaters) ins Leben rufen möchte.
Ana Elvira Vélez Villa glaubt an bewusstes und kreatives Gestalten auf mehreren Ebenen als Interventionsmethode, um beim Bau von Städten zu Gleichstellung beizutragen. Nach ihrem Abschluss an der Architectural Association School of Architecture in London im Jahr 1992 ließ sie sich als Architektin in Medellín, Kolumbien, nieder. Mit über zwei Jahrzehnten Berufserfahrung liegt der Fokus ihrer Arbeit auf der Gestaltung gemeinschaftlich nutzbarer Wohnräume, und sie hat mehr als 2000 Wohneinheiten, öffentliche Räume und öffentliche Gebäude gestaltet. Sie wurde mehrfach auf der kolumbianischen Architekturbiennale prämiert.Seit 2017 ist sie Beraterin bei Comfama, der größten gemeinnützigen Familien Entschädigungsgesellschaft in Antioquia, wo sie verschiedene Entwürfe für städtische und ländliche Wohnungen in 125 Städten der Region leitet. Ihre Hauptstrategie ist die Gestaltung von Zwischenräumen. Diese Räume verbinden das Private und das Öffentliche und sind in der Lage, die Gewohnheiten des kollektiven und individuellen Alltags zu vermitteln und so den Aufbau nachhaltiger Gemeinschaften zu ermöglichen.
Catherine Wagley ist Kunstkritikerin und Journalistin in Los Angeles. Sie ist eine freie Redakteurin für die Kunstmagazine Momus und Contemporary Art Review Los Angeles (CARLA). Von 2011 bis 2017 war sie als Kunstkritikerin für LA Weekly tätig, und sie schreibt u.a. für artnet News, ARTNews, Hyperallergic, die LA Times und The LAnd. Vor Kurzem erhielt sie den Rabkin Prize für Kunstjournalismus. Ihre aktuellen Arbeiten kreisen oft um das Thema des Unbekannten: Wie entlocken wir den Randbereichen verschiedener Kunstwelten Geschichten, ohne sie in gängige Narrative zu zwingen, von denen wir bereits wissen, wie wir sie erzählen müssen? Zudem erkundet sie in ihren Berichten über Los Angeles häufig die Beziehung zwischen Kunst, Gentrifizierung und Stadtgeografie.