Filmreihe „Schnittstelle” | „Bilder der Welt und Inschrift des Krieges” von Harun Farocki

Schnittstelle © Harun Farocki Filmproduktion

Mi, 20.03.2024

20:00 Uhr

Cinémathèque québécoise

Filmvorführungen | HOMMAGE À HARUN FAROCKI

Organisiert von Rémy Besson und Philippe Despoix (Centre de recherches intermédiales) und Regine Strätling (Centre canadien d'études allemandes et européennes), in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und der Cinémathèque québécoise präsentieren wir Ihnen ausgewählte Filme von Harun Farocki. Er gilt als bedeutender Vertreter des deutschen Experimental- und Dokumentarfilms. In diesem Jahr wäre nicht nur der 80. Geburtstag Harun Farockis gewesen, am 30. Juli 2024 jährt sich auch sein Todestag zum zehnten Mal.

Schnittstelle

Harun Farocki
Deutschland, 1995, 23 min., Video, Original mit deutschen Untertiteln

Ausgehend von einer Video-Installation, die Harun Farocki im Auftrag des Museums für Moderne Kunst in Lille zur Ausstellung "Die Welt der Photographie" beitrug, entstand der 23-minütige Film "Schnittstellen". Farocki setzt sich darin reflexiv mit seinen eigenen Filmen und Arbeitsmethoden auseinander. Anhand fragmentartiger Ausschnitte seiner früheren Werke beschreibt und demonstriert er an einem Schneidetisch die Unterschiede bei der Arbeit mit Film und Video und die Besonderheiten bei der neuen Verwendung von altem Material. - filmportal

Bilder der Welt und Inschrift des Krieges

Harun Farocki 
BR Deutschland, 1988, 75 min, Video, Original mit deutschen Untertiteln

Dieser Essayfilm dreht sich um verschiedene Formen der Darstellung, die von der Wahrnehmung des 19. Jahrhunderts über Computersimulationen von Landschaften bis hin zum eigentlichen Herzstück des Films reichen: einem irreführend einfachen Archivbild, das später einen erschütternden blinden Fleck offenbart. Im Jahr 1944, während des Zweiten Weltkriegs, machten die Alliierten eine Luftaufnahme von einer für die Nazis strategisch wichtigen Fabrik, um sie später zu bombardieren. Jahrzehnte später entdeckten CIA-Analysten, dass auf genau demselben Foto das Konzentrationslager Auschwitz abgebildet war. Während des Krieges suchte niemand nach Vernichtungslagern, so dass die Baracken und Reihen von Gefangenen auf dem Foto unbemerkt blieben. Dies zeigt, dass Beweise eine Darstellung erfordern, dass aber eine Darstellung ohne Analyse keinen Wert hat. Bilder tragen sowohl zur Bewahrung bei als auch als Instrumente der Zerstörung. Der Film untersucht, wie die Technologie des Bildes und die Technologie des Krieges analog verlaufen, wie dieselben Entwicklungen sowohl dem Militär, der Industrie als auch der Polizei dienen. Wissenschaft und Technologie haben uns vielleicht nie dagewesene Möglichkeiten gegeben, die physische Welt zu studieren, aber sie haben nicht zur Erleuchtung geführt. Das Gegenteil könnte sogar der Fall sein. - Sabzian

 

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