Documentary Filmmaking & Storytelling with Daniel Carsenty

the devil's driver ©Carsenty

Sa, 18.09.2021 –
So, 19.09.2021

13:00 Uhr – 16:00 Uhr EST

Online

Digitaler Workshop, präsentiert vom Goethe-Institut Toronto & LIFT
in Zusammenarbeit mit Toronto Arab Film und Toronto Palestine Film Festival


Daniel Carsenty ist ein Berliner Filmemacher, der derzeit am American Film Institute in Los Angeles arbeitet.
Der Dokumentarfilm „The Devil's Drivers“, den Carsenty gemeinsam mit dem ebenfalls in Berlin ansässigen Regisseur Mohammed Abugeth drehte, feiert seine Weltpremiere auf dem TIFF 2021. Das Goethe-Institut Toronto zeigte 2016 die kanadische Premiere von Carsentys Debütfilm, das Flüchtlingsdrama „Kafkanistan“, auf GOETHE FILMS @ TIFF Lightbox.
Das zentrale Element dieses Workshops ist die Vorstellung, dass ein Film, sei es ein Dokumentarfilm oder Spielfilm, im Kern eine charaktergesteuerte Geschichte ist. Die Kamera erfasst die Beziehungen zwischen Menschen und visualisiert die unausgesprochenen Elemente. Die meisten Filme drehen sich um „dramatische“ Szenen – Szenen, in denen die Charaktere ihre Wünsche und Bedürfnisse entweder stimmlich oder durch subtile Körpersprache ausdrücken. Sie stoßen auf ein Hindernis und wir als Zuschauer „entdecken“ ihren wahren Charakter im Umgang mit dem Hindernis auf der Leinwand.

Dieser zweiteilige Workshop richtet sich an aufstrebende und fortgeschrittene Filmemacher und will das Bewusstsein für die grundlegenden Elemente des Geschichtenerzählens schärfen. Anhand von Beispielen wird gezeigt, wie diese Elemente erfolgreich auf der Leinwand festgehalten wurden. Der Workshop beginnt mit einer 90-minütigen Einführung, die sowohl für registrierte Teilnehmer als auch für das allgemeine Publikum offen ist und bei der Carsenty von Berlin aus von seinem Koregisseur Mohammed Abugeth begleitet wird. Danach machen sich die Workshop-Teilnehmer auf, um mit ihren eigenen Kameras selbstständig eine dramatische Szene zu filmen, die geeignet ist, als Kurzfilm allein gezeigt zu werden oder im Mittelpunkt eines längeren Dokumentarfilms stehen kann. Am zweiten Tag präsentieren die Workshop-Teilnehmer ihre Arbeiten und es erfolgt eine gemeinsame Diskussion, bei der die Teilnehmer gegenseitig ihre Arbeiten kritisieren, um auf diese Weise Verständnis für das Geschichtenerzählen zu entwickeln.

Ein leerer Busbahnhof kann eine ebenso komplexe Geschichte erzählen wie die überfüllte Bäckerei nebenan. Es erfordert nur eine andere Art der Beobachtung.
In einer Szene mit vielen Personen oder mit einem klaren Protagonisten reicht es oft aus, wenn die Kamera der Geschichte folgt. Aber an einem Ort, an dem wenig passiert, ist es sehr wichtig zu begreifen, wo die Kamera platziert werden sollte und wie sich die verschiedenen visuellen Elemente miteinander verbinden lassen.
Der Workshop behandelt auch die Frage der subjektiven vs. objektiven Kamera. Führt der Protagonist die Kamera oder den Regisseur? Wie treffe ich als Filmemacher diese Entscheidung und welche Auswirkungen hat dies auf das Geschichtenerzählen?
Die Teilnehmer können auf einem Smartphone oder mit einem anderen Aufnahmemedium filmen, was jedoch Auswirkungen auf die Qualität der Tonaufnahmen haben kann.
Beim Workshop steht eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung. Die Einführung von Carsenty und Abugeth zu Beginn des Workshops ist für das allgemeine Publikum per Streaming zugänglich.

 
Daniel Carsenty schloss 2015 sein Studium an der Konrad-Wolf-Filmakademie in Potsdam mit „Kafkanistan“ ab, einem Film über eine Syrerin, die gezwungen wird, in Berlin als Spitzel zu arbeiten. Der Film wurde als bester Spielfilm beim Zsigmond Vilmos Festival in ungarischen Sziget ausgezeichnet und wurde für mehrere First Steps Awards des deutschen Nachwuchspreises nominiert. 2016 begann Carsenty als Fernsehreporter für Arte und BBC Arabic im Nahen Osten zu arbeiten. Sein Dokumentarfilm „The Devil's Drivers“ über das Leben eines Menschenhändlers wurde vom Doha Film Institute gefördert und feiert seine Premiere beim Toronto International Film Festival 2021. Ein Regiestipendium am American Film Institute führte in nach Los Angeles, wo er derzeit lebt. Carsenty arbeitet nebenbei an der Entwicklung des TV-Dramas „Treuhand“ und unterrichtet Filmentwicklung am Raindance Institute London, UK, und an der International Academy of Film and Media in Dhaka, Bangladesch.

 

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