Literatur ist ein bedeutender Schlüssel zum kulturellen Leben und zum Identitätsverständnis einer Nation. Wir erfahren über Bücher, wie Menschen woanders denken, fühlen, leben. Um vielen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, sich auf diese Weise über eine andere Kultur zu informieren, bedarf es der Übersetzungen, denn Übersetzen heißt: Brücken zwischen Kulturen bauen.
Basierend auf den Prinzipien des Dialogs und der Partnerschaft, die das Goethe-Institut in allen Bereichen anwendet, stellen wir in unserem Jubiläumsjahr 60 Bücher vor, die aus dem Deutschen ins Arabische und aus dem Arabischen ins Deutsche übersetzt wurden. Dabei laden wir mittels einer Frage am Ende jeder Präsentation dazu ein, mit- und untereinander ins Gespräch zu kommen. Die vorgestellten Bücher finden Sie ebenfalls in der Bibliothek und über das Jahr hinweg wird es einige begleitende Veranstaltungen zu diesen Büchern geben.
In jedem Monat werden fünf Bücher aus verschiedenen Genres mit den bibliografischen Informationen und einer Kurzdarstellung des Inhalts vorgestellt. Am Ende des Monats kann über unsere Facebook-Seite darüber abgestimmt werden, welches Buch ein neues Cover bekommen soll. Da wir seit vielen Jahren auch im Bereich Comic aktiv sind, werden wir deshalb dann Comic-Künstler aus Ägypten dazu einladen, dieses Cover zu gestalten.
Die Auswahl der Bücher ist wie vieles im Leben subjektiv und erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit, noch stellt es ein qualitatives Ranking dar. Es soll vielmehr die Breite der Literatur aus beiden Kulturen wiedergeben, die im jeweils anderen Kulturraum ohne sprachliche Hindernisse rezipiert werden kann. Sehr gern nehmen wir aber auch Ihre Empfehlungen entgegen.
BÜCHERAUSWAHL NOVEMBER
-
©Suhrkamp Verlag
Suhrkamp Verlag, 189 Seiten, ISBN 9783518466698.
Zum Inhalt
In Büchners Novelle zieht sich der Schriftsteller Jakob Michael Reinhold Lenz zurück, da er die Welt nur auf dem Kopf gehend erträgt. Der Schriftsteller Lenz in Albert Ostermaiers Roman flüchtet sich vor dem Betrieb. Er entdeckt für sich Beirut, das ihm eine Lösung verspricht und damit ein Ende der Schreib- und Selbstkrise. Und so irrt Lenz durch die libanesische Stadt und gerät zwischen den Fronten unter Beschuss. Er flüchtet in Ruinen und in das Halbdunkel, er erinnert sich an den Bürgerkrieg, an Szenen, die er nicht erlebt haben kann, Albträume, denen er entkommen wollte. In Lenz im Libanon erkundet Albert Ostermaier bis ins erschreckendste Detail das gegenwärtige Kaleidoskop der Gewaltexplosionen: im einzelnen Menschen und zwischen den Mächtigen. Der Roman erzählt in seinem blutige Realität und metaphorische Erforschung verbindenden voranstürmenden Rhythmus von Alltag und Sehnsucht eines Schriftstellers.
Zur Diskussion auf Facebook
-
© Thienemann Verlag, 2013
Thienemann Verlag, 2013, 128 Seiten, ISBN 9783522106207.
Zum Inhalt
Der kleine Wassermann lebt zusammen mit seinen Eltern tief unten im Mühlenweiher. Nachdem er die erste Zeit seines Lebens zuhause bei seiner Mutter, der Wassermannsfrau, verbracht hat, erkundet er schon bald unter der Aufsicht seines Vaters den ganzen Mühlenweiher, den er auf seinen Entdeckungsreisen durchstreift und dessen Bewohner er kennenlernt. Doch das reicht dem kleinen Wassermann mit den grünen Haaren und der roten Zipfelmütze nicht: So zieht ihn, zum Leidwesen seines Vaters, die Welt über der Wasseroberfläche magisch an. Er beginnt die Welt der Menschen auszukundschaften, welche für ihn gleichermaßen fremdartig wie faszinierend ist und in der es so viel Neues zu entdecken gibt. So kann der kleine Wassermann viel über das merkwürdige Verhalten der Menschen lernen und sogar einige Menschenkinder als Freunde gewinnen.
Diskussionsfrage
Trautes Heim, Glück allein! - Zu Hause ist es am schönsten! Doch vom Fenster her lässt sich niemals die ganze Welt überschauen! Welche Vor-und Nachteile siehst du in diesen beiden Aussagen? Welcher Aussage stimmst du zu?
Zur Diskussion auf Facebook
-
© S. Fischer Verlag, 2015
S. Fischer Verlag, 2015, 263 Seiten, ISBN 9783100048189.
Zum Inhalt
Gewalt gehört zum Leben. Menschen, die in den Sog der Gewalt geraten, können ihr nicht entgehen. Gewalt ist dynamisch, sie verändert Räume und Situationen, und was für unmöglich gehalten wurde, wird plötzlich zur Normalität. Eindringlich schildert Jörg Baberowski, was Gewalt mit Menschen macht. Eine grundlegende Auseinandersetzung mit dem Wesen der Gewalt, provokant und fesselnd.
Diskussionsfrage
Ist Gewalt eine Ausnahme, eine Störung, oder ist sie nicht vielmehr Teil der menschlichen Natur?
Zur Diskussion auf Facebook
-
© Suhrkamp Verlag
Suhrkamp Verlag, 133 Seiten, ISBN 978-3-518-06724-6.
Zum Inhalt
Vor unseren Augen spielt sich eine doppelte humanitäre Katastrophe ab: Der syrische Bürgerkrieg fordert nach wie vor zahllose Menschenleben. Millionen Syrer sind auf der Flucht. Einige von ihnen wagen von Ägypten aus die Überfahrt nach Europa. Bei diesem Unterfangen sterben Jahr für Jahr Hunderte Menschen, das Mittelmeer ist damit die gefährlichste Seegrenze der Welt. Der Zeit-Reporter Wolfgang Bauer hat syrische Flüchtlinge begleitet. In ihren Verstecken in Ägypten, im Boot, auf den Straßen Europas. Er schildert die Schicksale, die sich hinter den abstrakten Zahlen verbergen, und die dramatischen Umstände der Flucht. b>
Zur Diskussion auf Facebook
-
© Luchterhand Verlag, 2010
Luchterhand Verlag, 2010, 256 Seiten, ISBN 978630873343.
Zum Inhalt
Noch sind die Tage ungetrübt. Die junge Nadeshda fährt nach Amsterdam, um dort ihren Geliebten Ilja zu treffen. Sie hat Schuhe mit den höchsten Absätzen an und phantasiert sich Iljas Küssen entgegen. Doch was als lustvolle Reise beginnt, wirft Nadeshda völlig aus dem Gleichgewicht, bringt sie an ihre Grenzen und verändert ihre ganze Wahrnehmung von ihrer Liebe und sich selbst. Denn Nadeshda muss erkennen, dass sie in ihre Träume, Sehnsüchte und merkwürdig robusten Hoffnungen verstrickt ist, obwohl sie es besser hätte wissen können. Obwohl sie hätte sehen müssen, dass ihr Wunsch, den verheirateten Ilja ganz für sich zu gewinnen, nie in Erfüllung gehen wird. Denn Ilja hat sie nie hinters Licht geführt: Von der ersten Begegnung an sprach er davon, dass ihre Liebe keine Zukunft haben könne. Das hindert ihn aber keineswegs daran, Nadeshda dennoch weiterhin seine Liebe zu erklären. b>
Zur Diskussion auf Facebook
BÜCHERAUSWAHL Oktober
-
© Literatur Verlag Droschl Graz- Wien 2009
Literatur Verlag Droschl Graz- Wien 2009, 328 Seiten, ISBN 9783854207603.
Zum Inhalt
Eine Kindheit und Jugend in Mitteleuropa, als dieses Mitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg gerade seine politischen und kulturellen Konturen neu eingeschrieben bekam: Ilma Rakusa geht in ihren Erinnerungen dem kleinen Mädchen nach, der Tochter eines slowenischen Vaters und einer ungarischen Mutter, deren Lebensstationen von einer slowakischen Kleinstadt über Budapest, Ljubljana, Triest nach Zürich und von da weiter ausgreifend nach Ost und West, nach Leningrad/Petersburg und Paris reichen. Die überall Fremde, Nicht-ganz-Zugehörige findet sehr früh schon ihre Heimat in der Musik, im Klavierspielen, und, mit der Entdeckung Dostojewskijs, in der Literatur, aber auch in der Bewegung, im Unterwegssein, im Reisen.
Diskussion
„Ohne Heimat sein heißt leiden“, meint der russische Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Was bedeutet Heimat für Sie?
Zur Diskussion auf Facebook
-
© Kiepenheuer&Witsch, 2011
Kiepenheuer&Witsch, 2011, ISBN 9783462043266.
Zum Inhalt
Überlebensgroß ist der Mythos Franz Kafka, dessen Nachruhm als Schriftsteller scheinbar mit einem weithin unglücklichen Leben erkauft wurde. Doch nun wirft Michael Kumpfmüller ein helles, fast heiteres Licht auf den berühmten Dichter und zeichnet liebevoll und diskret einen Menschen, der in seinem letzten Jahr die große Liebe findet und sein Leben in die Hand nimmt, bevor es dafür zu spät ist. Im Sommer 1923 lernt der tuberkulosekranke Franz Kafka, als Dichter nur Eingeweihten bekannt, in einem Ostseebad die 25-jährige Köchin Dora Diamant kennen. Und innerhalb weniger Wochen tut er, was er nicht für möglich gehalten hat: Er entscheidet sich für das Zusammenleben mit einer Frau, teilt Tisch und Bett mit Dora. In Berlin wagt er mit ihr das gemeinsame Leben, mitten in der Hyperinflation der Weimarer Republik. Den täglich kletternden Preisen, den wechselnden Untermietquartieren, den argwöhnischen Eltern zum Trotz: Bis zu seinem Tod im Juni 1924 werden sich Franz Kafka und Dora Diamant, von wenigen Tagen abgesehen, nicht mehr trennen. Aus dieser wahren Geschichte macht Michael Kumpfmüller einen feinsinnigen, behutsamen und kenntnisreichen Liebesroman. Kafkas Tagebücher, seine Briefe und letzten Texte kennt er genau und webt sie zart in die Erzählung ein. Aber ebenso sehr widmet er sich Doras Sicht, dem Blick der verliebten jungen Frau auf ihren rätselhaften, sterbenden Mann. Und so gelingt Kumpfmüller eine tief anrührende Parabel über das Leben und die Liebe, das Schreiben und den Tod.
Diskussion
Zur Diskussion auf Facebook
-
© Rowohlt; Auflage: 6. (1. November 2012)
Rowohlt; Auflage: 6. (1. November 2012), 432 Seiten, ISBN 978-3499254123.
Zum Inhalt
Die Großeltern haben noch für den Kommunismus gebrannt, als sie aus dem mexikanischen Exil kamen, um ein neues Deutschland aufzubauen. Der Sohn kehrte aus der Sowjetunion heim: mit einer russischen Frau, der Erinnerung ans Lager und doch in dem Glauben an die politische Idee. Dem Enkel bleibt nur ein Platz in der Realität der DDR, und er flieht - an eben dem Tag, an dem sich Familie, Freunde und Feinde versammeln, um den neunzigsten Geburtstag des Patriarchen zu begehen. Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr 1989 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. 2009 erhielt Eugen Ruge für In Zeiten des abnehmenden Lichts den Alfred-Döblin-Preis. 2011 wurde der Roman mit dem Aspekte-Literaturpreis und mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Er verkaufte sich bisher in 28 Länder, stand mehr als 40 Wochen auf der Bestsellerliste und wurde von Matti Geschonneck nach einem Drehbuch von Wolfgang Kohlhaase fürs Kino verfilmt.
Zur Diskussion auf Facebook
-
© Fischer Verlag; 2009
Fischer Verlag; 2009, ISBN 978-3596181629.
Zum Inhalt
Herta Müller beschreibt mit großer Beobachtungsgabe die tiefschürfende Geschichte vom Leben einer jungen Frau in Rumänien in den letzten Tagen des Ceausescu-Regimes, präzise und kalt, fast ohne Emotionen. Bilder der allgegenwärtigen Bedrohung werden wach, Bilder der Angst, der Demütigung und der Aussichtslosigkeit. Die Protagonistin des Romans ist Adina, eine Lehrerin. Sie ist mit Clara befreundet, einer Ingenieurin, die in einer Fabrik arbeitet. Als Clara sich in einen Offizier des Geheimdienstes verliebt, der Adina und eine Gruppe junger Musiker beobachten soll, zerbricht die Freundschaft der Frauen. Ein Fuchsfell in Adinas Wohnung wird zum Symbol der Bedrohung. Ein Unbekannter dringt in die Wohnung ein und schneidet dem Fuchsfell, das im Zimmer hängt, ein Stück ab, zuerst den Schwanz, dann einen Fuß – und irgendwann den Kopf? Die Schlinge der Angst zieht sich immer mehr zusammen. Clara weiß, dass Pavel Adina überwacht. Sie kann ihn nicht davon abbringen. Am Ende des Romans lassen Täter und Opfer sich nicht mehr unterscheiden. Schuldige und Unschuldige sehen einander täuschend ähnlich, alle beobachten alles, keiner traut dem anderen. Die zerbrochene Freundschaft mit Adina lässt sich nicht mehr reparieren.
Zur Diskussion auf Facebook
-
© DAV Verlag; 2004
DAV Verlag; 2004, ISBN 978-3-421-05820-1, Erschienen: 10.02.2004.
Zum Inhalt
Dieses Buch enthält persönliche Reiseaufzeichnungen, Gedanken, Erinnerungen und Abschweifungen«, beginnt Michael Kleeberg sein Libanesisches Reisetagebuch. Vier Wochen war er Anfang 2003 zu Gast in Beirut. Durch Abbas Beydoun, einen der wichtigsten libanesischen Schriftsteller, bekommt er Einblicke in das Leben in dieser »weißen Stadt« – »alles ist hier Spiel von Licht und Schatten«. Er führt Gespräche über Islam, den Westen, über Literatur und Film. Zwei Frauen erzählen ihm, wie sie im Bürgerkrieg überlebt haben. Das Tal des Adonis tut sich uns in seiner Erzählung auf, und wir bekommen Appetit auf das Essen, duftend nach tausend Gewürzen. Doch Kleeberg schreibt auch mit Humor über sich, seine Tochter, seine Arbeit und über die Katzen in Beirut.
Diskussion
Wenn du die Möglichkeit hättest, auf eine Exkursion zu gehen, für welches Land würdest du dich entscheiden und warum?
Zur Diskussion auf Facebook