Diskussion Mehrsprachigkeit im Theater

Leute sitzen im Publikum im Theater Foto (Detail): Monica Silvestre/Pexels

Do, 18.03.2021

18:00 Uhr – 19:30 Uhr

Online

Wie macht man das? Und welches Potential liegt darin für die Theatermachenden und die Zuschauenden?

In den letzten zehn Jahren wurde Mehrsprachigkeit als Instrument hin zu einer inklusiveren Gesellschaft in Finnland von verschiedenen Organisationen in unterschiedlichen Formen erforscht und finanziert. Infolgedessen nahmen mehrsprachige Aufführungen zu. Dies ist ein positives Zeichen und notwendig, insbesondere in einer sich schnell verändernden Gesellschaft, wo die Anzahl der in Finnland gesprochenen Sprachen bereits 160 Sprachen erreicht hat. Trotzdem hört man noch selten diese Vielzahl an Sprachen an den finnischen Theatern. Wie kann das vielsprachige Geschichtenerzählen und Theatermachen Eingang finden auf die Bühnen in Finnland und das, ohne als Bedrohung für die finnische Sprache wahrgenommen zu werden? Können weitere Sprachen neben dem Finnischen und Schwedischen auf der Bühne zu einer Diversifizierung der Narrative beitragen?

Wer macht ein viel- und mehrsprachiges Theater, wessen Geschichten werden erzählt und wen erreicht es in der Konsequenz?

In der Online-Diskussion werden wir zusammen mit unseren Gästen Vanja Hamidi Isacsson, Johannes Kirsten und Mohamed Moe Mustafa diese Gedanken reflektieren. Wir werden erfahren, wie sie die Mehrsprachigkeit in ihrer Arbeit einsetzen und darüber diskutieren, wie wir die Sprache auf der Bühne an die raschen Veränderungen der Gesellschaft anpassen müssen, um die Beteiligten auf und vor der Bühne zu diversifizieren. Die Diskussion wird dabei von David Kozma moderiert.

Vanja Hamidi Isacson © Vanja Hamidi Isacson ist eine schwedische Dramatikerin (mit finnischen Wurzeln) und Doktorandin Performativer Künste an der Universität der Künste in Stockholm. Ihr Promotionsprojekt untersucht die Beziehung zwischen Mehrsprachigkeit und kommunikativen, dramaturgischen, politischen sowie emotionalen Funktionen anhand einer Reihe dramatischer Arbeiten. Das mehrsprachige Stück „ASIA / ÄRENDE“ ist Teil ihres Promotionsprojekts und beinhaltet die Sprachen Finnisch, Schwedisch und Russisch. 2013 war Hamidi Isacson außerdem Mitbegründerin des mehrsprachigen Theaters Teater JaLaDa, einer professionellen Theatergruppe für Kinder in Malmö.

Johannes Kirsten © Johannes Kirsten leitet die Dramaturgie am Maxim Gorki Theater, an welchem viel Wert auf Mehrsprachigkeit gelegt wird. Kirsten studierte Deutsch und Philosophie in Berlin und New York. Nach Positionen als Dramaturg am Nationaltheater Mannheim, am Centraltheater Leipzig und am Schauspiel Hannover, freiberuflichem Arbeiten an der Ruhrtriennale und am Nationaltheater Korea in Seoul sowie dem Schreiben mehrerer Radiodokumentationen für Deutschlandradio Kultur kuratierte er 2019/20 das Festival „Karussell – Zeitgenössische Positionen russischer Kunst“ bei HELLERAU, dem Europäischen Zentrum für Künste in Dresden. Von 2011 bis 2013 war er außerdem Gastprofessor für Dramaturgie am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.

Moe Mustafa © Mohammed (Moe) Mustafa wurde 1985 in Kuwait als Sohn palästinensischer Eltern geboren, wuchs in Jordanien auf und lebt derzeit in Finnland. Er ist sehr stolz auf seinen gemischtkulturellen Hintergrund und sein Kulturerbe. Moe Mustafa ist in verschiedenen Kunst- und Designbereichen tätig, darunter Grafikdesign, Sounddesign, Videokunst und Theater. Als Theaterregisseur arbeitet Moe Mustafa mit Themen wie Beziehung, Kommunikation, Einsamkeit sowie soziale und mentale Angelegenheiten. Er betont nachdrücklich die Vielfalt der Arbeitsgruppen und die Mehrsprachigkeit.


David Kozma © David Kozma ist ein rumänisch-ungarischer Schauspieler und Regisseur, künstlerischer Leiter des Europäischen Theaterkollektivs, Vorsitzender des multidisziplinären Kunstausschusses des Kunstförderungszentrums Finnland, Mitglied des nordisch-baltischen Mobilitätsprogramms für Kultur, Vorstandsmitglied bei Mad House Helsinki und The Finnish Actors Union, Mitbegründer des neuen Zentrums für kulturelle Vielfalt New Theatre Helsinki und Organisator des R.E.A.D. Festivals in Helsinki. Momentan arbeitet er am letzten Teil der Invisible Finland-Trilogie namens The Cleaners, welcher hoffentlich Ende April 2021 uraufgeführt wird.

Die Hauptsprache der Diskussion ist Englisch. Der englischsprachige Inhalt wird in finnische Zeichensprache gedolmetscht. Das Publikum ist jedoch herzlich eingeladen, Fragen im Chat auch in anderen Sprachen zu stellen.

Die Veranstaltung findet über Zoom statt. Um teilzunehmen, folgen Sie einfach dem Link, den wir Ihnen bei Ihrer Registrierung zusenden. Dier Anmeldung erfolgt über diesen Link:

Anmeldung
Die Diskussion ist Teil des Satakielikuukausi/Monats der Mehrsprachigkeit, der jährlich wiederkehrend die Mehrsprachigkeit feiert und zwischen dem Internationalen Tag der Muttersprache (21.2) und dem Welttag der Poesie (21.3) stattfindet.

Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Finnland und dem New Theatre Helsinki organisiert.

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