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Band des Monats
Andreas Dorau

Andreas Dorau und zwei andere Musiker im Konzert
Andreas Dorau. Küchenkonzerte | © Claudia Höhne/Konspirative Küchenkonzerte. CC BY-SA 3.0

"Meine ideale Welt ist refrainlastig und fordert euch musikalisch". So drückt sich einer der weltbekanntesten Vertreter der Neuen Deutschen Welle (NDW) aus bei der Frage nach der Bedeutung von Musik. Wenn Sie das Glück hatten, Andreas Dorau in Frankreich gehört zu haben, werden Sie sich sofort an den Punk-Künstler mit seinem Hit Girls in Love (1996) erinnern.

Bereits mit 16 Jahren erschüttert der Hamburger Pastorensohn die Musikwelt mit dem Hit Fred vom Jupiter, der ihn 1981 in die deutschen, französischen und österreichischen Charts bringt. Zusammen mit seiner Begleitgruppe, den Marinas, wird er einer der erfolgreichsten Vertreter der NDW. Doch war der Weg nicht einfach: Er erhielt Unterricht von neun Gitarrenlehrern, darunter auch Holger Hiller von der Band Palais Schaumburg.

„Wenn meine Musik weniger poppig wäre...“

Von der Musik der 60er beeinflusst und von Michael Nyman arrangiert, präsentiert Andreas Dorau die Platte Demokratie (1988), die sich ebenso wie Neu! (1994) durch vollelektronische Sounds auszeichnet. Demokratie ist durch und durch Synth-Pop, aber wenn Sie sich für die experimentelle Seite des Musikers interessieren, dann lassen Sie sich von dem Album Neu! überraschen.

Stimmen in der Nacht

Düsterer beweist er Jahre später mit dem Album Todesmelodien (2011), wie eingängig und exotisch er werden kann, wenn auch betrüblich - Dorau schreibt die Lieder nach dem Tod seiner Mutter. Der Künstler stellt dabei klar, dass er in keinem bestimmten Genre klassifiziert werden möchte. Ihn interessiert nicht mehr kommerzielle, sondern eine persönlichere und kompromisslose Musik.

Ein Einzelgänger?

In Würdigung des Ortes, wo Dorau Ruhe und Inspiration findet, spielt er ungewöhnlicherweise bei Aus der Bibliothèque (2014) mit einer Band zusammen. Dabei bedient er sich eines viel dancigeren Stils, einer Mischung aus Pop und Dance, der jedoch aufgrund der Textmenge nicht in die Clubs gehört, so Dorau. Wenn es auch für ihn außergewöhnlich ist, mit anderen zu spielen, so arbeitet er doch sehr gerne mit anderen Künstlern zusammen. So verfasst er die meisten seiner Titel der 90er mit Wolfgang Müller und erreicht noch einmal den großen Erfolg mit Tommi Eckart (von 2raumwohnung) bei seinem sechsten Album, 70 Minuten Musik ungeklärter Herkunft (1997) und der Single Girls in Love, die in die Top 10 der französischen Charts gelangt.

Ein vielseitiger Künstler

Dorau widmet sich nicht nur der Musik, sondern auch dem Kino und der Literatur. Er schließt an der Hochschule für Fernsehen und Film in München sein Studium mit dem Film Schlag dein Tier (1992) ab und schreibt Filmmusik, unter anderem für den Film Manta (1991). Außerdem ist er im Videoconsulting tätig und hat für Stars wie die Söhne Mannheims und Xavier Naidoo gearbeitet.

Im Bereich der Literatur arbeitet er, unterstützt von Sven Regener, an seinem Buch Ärger mit der Unsterblichkeit (2015). Das Werk ist eher autobiographisch und anekdotisch, aber dabei wird auch die Musikindustrie stark kritisiert.

“Lassen wir die Musik doch sein, was sie will”

Mit der Gewissheit, dass er keinem Genre zugeordnet werden kann, schafft er es 2017 mit seinem zehnten Album Die Liebe und der Ärger der Anderen, wieder in die deutschen Charts zu kommen.

Gehören Sie zu den Leuten, die dieses Album für „erfrischend und rhythmisch cool“ halten, oder hören Sie nur „zerhackerte Musik“, eines ist sicher, Dorau lässt sich nicht einfach definieren. Wir sind bereit für die nächste Überraschung. Vielleicht erwartet uns eine „musikalische Dramödie“, wie dieses Jahr? Vielleicht die Musik eines erfolgreiches Actionfilms? Fortsetzung folgt.
 

DISCOGRAPHIE:

1981: Blumen und Narzissen
1983: Die Doraus und die Marinas geben offenherzige Antworten auf brennende Fragen
1988: Demokratie
1992: Ärger mit der Unsterblichkeit
1994: Neu!
1997: 70 Minuten Musik ungeklärter Herkunft
2005: Ich bin der eine von uns beiden
2011: Todesmelodien
2014: Hauptsache Ich! Retrospektive 1981 - 2014
2014: Aus der Bibliothèque
2017: Die Liebe und der Ärger der Anderen
2018: Koenig der Moewen

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