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Band des Monats
Ami Warning

Ami Warning
© Stefan Zinsbacher

Wenn du wirklich willst
Dann renn' einfach los
Weil es kann dich keiner mehr kriegen
Wenn du erst anfängst zu fliegen

(Auszug aus dem Song Fliegen © Ami Warning 2019)

Beim Hören von Ami Warnings Songs verspürt man eine Freiheit, die sich beinahe mit Schwerelosigkeit vergleichen lässt. Das Fliegen ist kein zufälliges Sinnbild. Mit den inspirierenden Liedtexten ermutigt die Münchner Soul-Sängerin ihr Publikum, seine Träume zu verwirklichen und erinnert es daran, wie wichtig es ist, vom Erwartungsdruck der Anderen loszulassen und man selbst zu sein.

Von Anna Cieslak

MUSIKERIN UND KIOSKBESITZERIN

Ami Warning ist eine 26-jährige Sängerin, deren Musik die Genres Reggae und Soul vereint. Ihre Werke sind voller Nachdenklichkeit, Melancholie und verzaubern die Zuhörer mit sinnlichen Beats, die einem nicht so schnell wieder aus dem Kopf gehen. Dafür sorgen nicht nur die Melodie, sondern auch die Songtexte, die tiefgründige Themen ansprechen. Sie handeln von Selbstfindung, vom Leben nach eigener Vorstellung und werden mithilfe der reifen, charismatischen Stimme der Sängerin zur Sprache gebracht. Der Inhalt von Amis Songs ist an ihre Biografie angelehnt und thematisiert die Bedeutung aller Lebensphasen, darunter auch die Probleme, die man beim Coming-of-Age zu überwinden hat.

Die Sängerin hatte von klein auf bereits eine Inspiration in ihrem Umfeld, denn ihr Vater ist ebenfalls in der Musikbranche aktiv. Wally Warning ist ein Reggae-Musiker, der auf Aruba in der Karibik Wurzeln hat. Schon als Ami klein war, spielten sie oft zusammen. Tatsächlich hat Ami in der Band ihres Vaters als Bassistin angefangen und war oft bei Konzerten dabei. Mit 16 fing sie an, ihre eigenen Songs zu schreiben und hatte die ersten Auftritte als Sängerin in der Big Band ihrer Schule. Ihre selbst geschriebenen Lieder wollte sie endlich mit der Welt teilen. Dann kam der erste Auftritt zusammen mit ihrem Vater. Obwohl sie sich früher nicht vorstellen konnte, eines Tages selbst auf der Bühne zu stehen, bemerkte sie nun allmählich, dass sie auf jeden Fall auch Musikerin werden wollte.

Doch Ami verwirklicht sich nicht nur musikalisch - im September 2020 hat sie, zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Freund Matthew Austin, der ebenfalls Musiker ist, einen Kiosk im Münchner Stadtteil Laim übernommen: „Als die Auftritte alle abgesagt wurden, mussten wir anderweitig kreativ werden“, gab sie in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung zu. Unter dem Kiosk befindet sich ein verborgener Kellerraum, der sich perfekt zum Musizieren eignet. Eines Tages will Ami dort kleine Konzerte, Musik-Sessions oder Lesungen stattfinden lassen. Amis Heimatstadt München ist ihre Lieblingsstadt und den Kiosk betrachtet sie als ein Projekt, das dort gut ankommen könnte.
 

AUTHENTISCH: EIGENE TEXTE UND MUSIK

Seit 2014 veröffentlicht Ami ihre Alben, auf denen eine Fusion mehrerer Stile zu hören ist: Soul, Reggae, Pop. Neben ihrem Vater ist nämlich auch Bob Marley ihr großes musikalisches Vorbild. Bei der Produktion der ersten beiden englischsprachigen Alben Part Of Me (2014) und Seasons (2016) hat Wally Warning seine Tochter unterstützt. Amis tiefe, warme und sanfte Stimme ist stets im Vordergrund. Ihre Songs lassen einen dank der Melodie und der inhaltlichen Botschaft die pure Entspannung spüren und sind zugleich sehr aussagekräftig und antreibend. Und das alles auf glaubwürdige, ungezwungene Art, denn Ami schreibt ihre Songtexte wirklich selbst. Mit ihren gut gewählten Worten gelingt es ihr, nachhaltige Gefühle der Vertrautheit bei ihren Zuhörern zu hinterlassen.

In den Songs geht es meist um Erlebnisse, die beinahe jeder mindestens einmal im Leben durchmachen musste. Denn Amis Inspirationsquellen sind ihre eigenen Erlebnisse und Gefühle. Obwohl die Sängerin einmal versucht hatte, mit einem professionellen Texter zusammenzuarbeiten, hat es ihr nicht gefallen. Sie entschied sich, doch noch bei ihrem eigenen Songwriting zu bleiben: „Wenn die Ideen von drei Leuten zusammengeklebt werden, ist es ein anderes Gefühl, als wenn man zuhause sitzt und seine Gefühle in seinen eigenen Worten aufschreibt“, sagte sie in einem Interview mit der Abendzeitung München. Viele ihrer Lieder erzählen von der Freiheit nach der Erkenntnis, dass man das, was einem nicht gut tut, einfach loslassen kann und niemandem etwas schuldet – außer den eigenen Seelenfrieden sich selbst. Wenn diese Message einmal ankommt, kann man entspannt der Gegenwart und der Zukunft begegnen.
 

SOUL AUF DEUTSCH

Ein essentieller Bestandteil von Amis Werken ist das Musikgenre Soul, das man aufgrund des amerikanischen Ursprungs eher auf Englisch kennt. Auf Deutsch war das Genre bis jetzt kaum vertreten. Auf ihrem dritten Album Momentan singt die Sängerin zum ersten Mal auf Deutsch. Davor schrieb sie ihre Lieder auf Englisch, da sie es von der Musik ihres Vaters so kannte und dadurch auch international mehr Menschen erreichen wollte. Bei ihrem neuen, 2022 erschienenen Album Kurz vorm Ende der Welt entschied sie sich jedoch wieder für die deutsche Sprache. Sie findet es gut, da sie so direkt ihre persönlichen Geschichten und Gedanken mit dem einheimischen Publikum teilen kann.

Doch hinter den deutschen Songtexten steckt auch eine große Verantwortung, denn weil es ja jeder deutsche Zuhörer direkt versteht, muss man genau abwägen, welche Worte man nutzt. Manches kann sie auf Deutsch noch besser auf den Punkt bringen – die Herausforderung besteht bloß darin, die deutsche Sprache mit der Melodie zu verbinden, was beim Singen auf Englisch eher leichter fällt. Eines Tages wird sie vielleicht mehrsprachige Lieder herausbringen, wo der Refrain auf Englisch und die Strophen auf Deutsch gesungen werden, teilte sie in einem Interview mit dem Goethe-Institut Norwegen mit.

„KURZ VORM ENDE DER WELT“ – UND NUN?

Am 14. Januar 2022 begann eine neue Ära in Amis musikalischer Karriere. Auf dem neuen Album mit dem ansprechenden Titel Kurz vorm Ende der Welt finden wir neben bisher bekannten Singles wie Blaue Augen und Hallo Kinder viele neue Songs, die dank der Stimme, Musik und verzaubernden Art von Ami ein hohes Ohrwurmpotenzial haben. Nicht nur ältere, sondern auch jüngere Zuhörer erfreuen sich an ihren Kompositionen: Die Sängerin ist gerade auf einer Frankreich-Tournee für das Goethe-Institut und gibt im Rahmen der deutsch-französischen Woche Konzerte, bei denen Schülerinnen und Schüler sie und ihr musikalisches Schaffen besser kennenlernen können. In jeder besuchten Stadt leitet die Sängerin Workshops, in denen sie jeweils einer Gruppe Jugendlicher das Thema Songwriting näher bringt (s. Tournee-Ankündigung des Goethe-Instituts). Denn auf diesem Gebiet ist Ami Warning sehr gut bewandert – bereits seit Jahren bewegt sie Menschen mit ihrer Musik. Auch ihr neues Album überzeugt uns, dass wir auf nichts warten und das Leben jetzt leben sollen, ohne uns zurückzuhalten. Die Devise lautet „Genieße den Tag“, denn in jedem Alter hat das Leben etwas Schönes zu bieten.
 


 

Diskographie:

Alben
Kurz vorm Ende der Welt (2022)
Momentan (2019)
Seasons (2016)
Part of Me (2014)

Band des Monats auf Spotify

Hände und Gitarre © Colourbox.com, ldutko Jeden Monat stellen wir euch eine Band oder eine*n Sänger*in aus einem deutschsprachigen Land vor – den Musikstilen sind keine Grenzen gesetzt. Mit dieser Playlist könnt ihr in die Musik der vorgestellten Künstler*innen hineinschnuppern.

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