Theater / Performance
Oliver Zahn
Lob des Vergessens, Teil II
Von und mit: Oliver Zahn
Dramaturgie: Felizitas Stilleke
Dauer: ca. 50 Min.
Lob des Vergessens, Teil II ist eine für sich stehende Fortsetzung einer früheren Arbeit, die die Aktion vom Bühnenraum komplett in die digitale Sphäre verlegt und so neue Fragen von Erinnern und Vergessen aufwirft.
Vor einigen Jahren stolperte Oliver Zahn im ethnografischen Tonarchiv zur Vertreibung Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg über ein Lied, das ihn seitdem nicht mehr loslässt. Darin besingt ein Vertriebener seine Erfahrungen mit Vertreibung, Flucht und Ankunft in der neuen Heimat. Oliver Zahn ist Enkel und Urenkel von Vertriebenen, er hat zu dieser familiären Vergangenheit bislang aber wenig Bezug. Sein Gedächtnis ist an dieser Stelle nahezu leer, der lebendige Erfolg kollektiver Vergessensstrategien.
In dieser Online-Performance sitzt er für das Publikum unsichtbar zu Hause an seinem Laptop und lädt dazu ein, mit ihm gemeinsam den Versuch zu machen zu verstehen, wie die Leerstelle in seinem Gedächtnis entstanden ist. Es wird deutlich, dass Vergessen nicht einfach geschieht, sondern dass ihm eine Entscheidung vorangeht. Ist das Chance oder Gefahr?
Oliver Zahn ist Theatermacher und Performer. Er wurde 1989 geboren und studierte Regie an der Bayerischen Theaterakademie. Seine choreografisch-diskursiven Performance-Essays kreisen oftmals um Geschichtsschreibung, Erinnerungspolitik, kollektives Gedenken und immaterielles Wissen. Die Basis dafür bilden stets ausgiebige Recherchen – ethnografisch, archivbasiert und im verkörpernden Selbstversuch.
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