Ausstellung
Der Wald | La forêt

Der Wald | La Forêt
© Markus Ege

Kunstaustausch zwischen Straßburg und Stuttgart

In der rheinischen Fantasie ist der Wald ein geheimnisvoller Ort, an dem der Einsiedler sich verläuft, sowie ein Sammel- und Treffpunkt. Dort sammelt man sich im Inneren und man sammelt auch gemeinsam Mistelzweige; man tankt neue Energie aus seinem puren und heilbringenden Wasser, dessen Quelle allerdings nur den Eingeweihten bekannt ist. Der Wald ist auch die Heimat von Barbarenhorden, die in unserem phantasmatischen Gedächtnis brutal daraus hervorkommen, und der Lebensraum von den Nibelungen, die so stark an unseren gemeinsamen Träumen festhalten. Wenn ein einziger symbolischer Ort genannt werden soll, an dem unsere jeweiligen Kulturen sich begegnen, dann ist es dieser weit entfernte Wald, in dem die „hibou répond au coucou“ (lit. „die Eule antwortet dem Kuckuck“: Ausschnitt aus einem französischen Kinderlied). Die Weltanschauung jedes Kindes – auch die des in einer städtischen Umgebung aufwachsenden Kindes – wird von diesem Wald bestimmt, den es jedoch nicht mehr kennt und in dem (ihm) alles passieren kann. Der Wald ist par excellence der Ort von Lebenserfahrungen. Er ist die Bühne, auf der Begegnungen stattfinden, die die Persönlichkeit des Kindes prägen werden. Dort lernt es, sich Gefahren zu stellen und seinen eigenen Mut zu erlangen, um seine Ängste zu überwinden und erwachsen zu werden.

Als Ort unserer kollektiven Mythen und gemeinsamen Ängste, als Platz für sinnliche und intellektuelle Erfahrungen, denen sich keiner von uns entzieht, verbindet der Wald – genau wie der Fluss – unsere jeweiligen Fantasievorstellungen. Nach den beiden Projekten „Ligne : frontière ou trait d’union“ (2014-2015) und „Rheingold / l’Or du Rhin“ (2016-2017), wirft und vermittelt das Projekt „Der Wald / la forêt“ - vom Verein Trafic d'Art getragen - einen neuen Blick auf unsere beiden Länder, durch Kunst, Geschichte, Geopolitik, Botanik, Mythologie und Legenden.

11 Straßburger Künstler/-innen: Alain Allemand, Apog, Fabienne Delude, Alain Eschenlauer, Philippe Hennequière, Gabriel Micheletti, Hikari Nishida, Gérard Puel, Stéphane Spach, Jacques Spohr, Christian Voltz

10 Stuttgarter Künstler/-innen: Selket Chlupka, Markus Ege, Enver Isufi, Ursula Krimm, Bettina Leib, Sylvia Mayer, Rainer Negrelli, Shira Nov, Stephan Potengowski, Sonja Wolber

5 Ausstellungsorte in Straßburg

  • Galerie Decorde (5 rue de Molsheim) vom 24.04 bis zum 05.05
  • Galerie Aedaen (1A rue des Aveugles) vom 24.04 bis zum 05.05
  • Librairie Kléber (1 rue des Francs-Bourgeois) vom 24.04 bis zum 31.05
  • Église Saint-Pierre-le-Jeune (Place Saint-Pierre-le-Jeune) vom 24.04 bis zum 20.05
  • Pavillon du Lieu d'Europe (8 rue Boecklin) vom 15.04 bis zum 30.04

Ein Projekt des Vereins Trafic d'art in Partnerschaft mit bzw. mit der Unterstützung von den Städten Straßburg und Stuttgart, dem Kunstbezirk Stuttgart, Blue Paper, dem Lycée Gutenberg und dem Goethe-Institut Straßburg - im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Straßburg und Stuttgart

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