Bibliothek

Im Dezember jährt sich die Geburt des österreichischen Schriftstellers Rainer Maria Rilke zum 150. Mal und eröffnet ein Jahr, das seinem Leben und literarischen Vermächtnis gewidmet ist. Rilke, bekannt für seine tiefgründigen Reflexionen über Tod, Liebe und die Vielschichtigkeit menschlicher Existenz, prägte die moderne Lyrik nachhaltig. Im Laufe des Rilke-Jahres rückt unsere Bibliothek seine einflussreichen Werke in den Mittelpunkt und lädt Besucherinnen ein, weiter in seine Lyrik und Prosa einzutauchen und zu entdecken, wie seine einzigartige Stimme über Generationen hinweg nachhallt und Leserinnen weltweit inspiriert.

Im November hatten wir im Library Spotlight die Verleihung des renommierten Georg-Büchner-Preises an Ursula Krechel gefeiert. Ihr Werk, das sich intensiv mit Exil, Verfolgung und feministischen Perspektiven auseinandergesetzt hatte, stand dabei im Mittelpunkt unserer Empfehlung. Wir luden dazu ein, in unserer Bibliothek weitere Romane und Gedichtbände einer der bedeutendsten literarischen Stimmen der Gegenwart zu entdecken und Krechels eindringliche Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und Erinnerung weiterzuverfolgen.

Im September hatten wir im Library Spotlight die Eröffnung des neuen David Bowie Centre im V&A East zum Anlass genommen, zwei Graphic Novels von Reinhard Kleist vorzustellen: STARMAN: Bowie’s Stardust Years und LOW: David Bowie’s Berlin Years. Die eindrucksvoll illustrierten Werke in deutscher und englischer Sprache hatten Bowies prägende Phasen in Berlin und darüber hinaus lebendig eingefangen. Damit boten sie sowohl Bowie-Fans als auch Sprachlernenden eine inspirierende Möglichkeit, in Leben und Kunst der Musikikone einzutauchen.

Im August hatten wir im Library Spotlight den 80. Geburtstag von Wim Wenders gefeiert, einem der einflussreichsten und international bekanntesten deutschen Filmschaffenden. Wir hatten dazu eingeladen, in unserer Bibliothek die vielfältigen schriftlichen Werke und DVDs von und über Wenders zu entdecken. So konnten Besucherinnen und Besucher einen Blick in sein kreatives Denken und seine künstlerische Vision werfen, die seinen poetischen Blick auf die Welt geprägt hatten und sein filmisches Schaffen bis heute auszeichnen.

Im Juni hatten wir im Library Spotlight den 150. Geburtstag von Thomas Mann zum Anlass genommen, sein Werk erneut in den Mittelpunkt zu rücken. Unter den verfügbaren Titeln stand besonders Der Zauberberg im Fokus – einer der bedeutendsten Romane der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Das im Schweizer Sanatorium vor dem Ersten Weltkrieg angesiedelte Werk hatte den ideologischen Spannungen seiner Zeit, dem Fließen der Zeit und der eigentümlichen Faszination der Berge nachgespürt und uns dazu eingeladen, Manns Welt neu zu entdecken.

Im Mai hatten wir im Library Spotlight zwei Titel hervorgehoben, die uns dazu eingeladen hatten, über unseren Umgang mit einer sich wandelnden Erde nachzudenken. Gianna Molinaris Hinter der Hecke die Welt entwarf eine Zukunft, in der ein Schweizer Dorf hinter einer Hecke abgeschottet lebte, Kinder nicht mehr wuchsen und eine Mutter im arktischen Raum den Klimawandel beobachtete. Ergänzend dazu beleuchtete Jens Beckerts Verkaufte Zukunft aus sachlicher Perspektive, warum wir uns so schwer damit getan hatten, die Klimakrise wirksam zu bewältigen.

Im April hatten wir im Library Spotlight Wolf Haas’ Wackelkontakt vorgestellt, das für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025 nominiert gewesen war und unsere Sammlung um einen besonderen Erzählexperiment bereichert hatte. Die Geschichte folgte Franz Escher, einem Trauerredner, der auf einen Elektriker mit „Wackelkontakt“ wartete und dabei ein Buch über Elio Russo las – während Russo seinerseits nachts über Escher las. Durch dieses raffinierte Spiel erzeugte Haas das Gefühl, heimlich im Buch des Sitznachbarn in der U-Bahn zu blättern.

Im März hatten wir im Library Spotlight den analogen Blick der Tate-Modern-Ausstellung Electric Dreams: Art and Technology Before the Internet hervorgehoben, die eine Zeit vor dem Digitalen beleuchtete, in der Künstler mutig mit Maschinen experimentierten. Im Zentrum stand das deutsche Künstlerkollektiv ZERO mit seinem visionären Gründer Otto Piene. Wir stellten eine sorgfältig kuratierte Auswahl an Monografien zu ZERO und seinen prägenden Figuren vor und luden dazu ein, die Ausstellung gedanklich in unserer Bibliothek weiterzuführen.

Im Februar hatten wir im Library Spotlight Deniz Utlus Vaters Meer vorgestellt, ein Werk, das – im Einklang mit dem Roman Djinns – die Erinnerungen einer deutsch-türkischen Familie erkundete. Aus Yunus’ Perspektive begleitete das Buch die Spurensuche nach dem Leben seines Vaters Zeki. Durch Fragmente von Vergangenheit und Herkunft entstand ein vielschichtiges Bild von Zugehörigkeit und Identität. Wie der Titel andeutete, verband jede Episode die nächste – wie Wellen, die sich zum weiten Meer von Zekis Lebensgeschichte formten.