Maximilian Norz
Schaustelle Tel Aviv – Berlin

Schaustelle Berlin-Tel Aviv
Foto (Ausschnitt): Max Norz

Die ausgestellten Fotografien sind in den Jahren 2010/11 in Berlin sowie im April 2013 in Tel Aviv entstanden. Der Fotograf Maximilian Norz hat sie auf Erkundungstouren durch die beiden Städte gemacht, auf denen er die Begegnung mit jungen Menschen suchte, die ihren eigenen Stil pflegen, sowie mit Menschen, die freiwillig oder unfreiwillig am Rande der Gesellschaft leben, Minderheiten angehören, in Opposition zu den etablierten Milieus stehen oder bewusst ihre ganz eigenen Wege gehen.

In der Zusammenschau vermitteln die Fotografien einen Eindruck von der Vielfältigkeit der Lebensformen moderner Großstädte: Lebensformen jenseits von Bürgerlichkeit, akzeptierten Normen und gesellschaftlichen Erwartungen, aber auch Lebensformen, die sich auf kulturelle und religiöse Traditionen berufen und diese pflegen. Es entsteht ein Gesamtbild, das zeigt, wie schnell eine offene Gesellschaft Menschen an ihren Rand drängt, in die Illegalität abschiebt und ihrer Chancen beraubt, wie aber gleichzeitig Kreativität und Individualismus auf der einen sowie Erhalt und Zusammenhalt auf der anderen Seite die Vielfalt der Lebensformen ins Unüberschaubare ausweiten.

  • Schauplatz: Linksextremisten tragen ihren Protest gegen die Regierung auf die Straßen Berlins. Foto: Max Norz
    Schauplatz: Linksextremisten tragen ihren Protest gegen die Regierung auf die Straßen Berlins.
  • Joseph Zernik, der sich in Tel Aviv in einem Park niedergelassen hat, um für die Einhaltung der Bürgerrechte in Israel zu streiken. Daneben eine Menschenmenge, die in Jaffa für einen unabhängigen Palästinenserstaat demonstriert. Foto: Max Norz
    Joseph Zernik, der sich in Tel Aviv in einem Park niedergelassen hat, um für die Einhaltung der Bürgerrechte in Israel zu streiken. Daneben eine Menschenmenge, die in Jaffa für einen unabhängigen Palästinenserstaat demonstriert.
  • Links und in der Mitte Punks auf dem Alexanderplatz in Berlin. Daneben Punks auf dem Dizengoff Platz in Tel Aviv. Foto: Max Norz
    Links und in der Mitte Punks auf dem Alexanderplatz in Berlin. Daneben Punks auf dem Dizengoff Platz in Tel Aviv.
  • Die Philippina Gloria und der Uzbeke Olim kümmern sich um die Israelis Matilda Gordon und Rabbi David Kaiser in Tel Aviv. Foto: Max Norz
    Die Philippina Gloria und der Uzbeke Olim kümmern sich um die Israelis Matilda Gordon und Rabbi David Kaiser in Tel Aviv.
  • Links ein alter Mann neben einer Bettlerin in Tel Aviv und rechts ein alter Mann vor seiner Hütte in Berlin. Foto: Max Norz
    Links ein alter Mann neben einer Bettlerin in Tel Aviv und rechts ein alter Mann vor seiner Hütte in Berlin.
  • Kranke Männer bitten Fußgänger in Tel Aviv um Spenden. Foto: Max Norz
    Kranke Männer bitten Fußgänger in Tel Aviv um Spenden.
  • Tel Aviv: Ein sudanesischer Flüchtling vor einem Graffiti, das einen kranken Afrikaner zeigt, der sich von Ungeziefern ernährt. Daneben ein jüdisch-äthiopisches Liebespaar. Foto: Max Norz
    Tel Aviv: Ein sudanesischer Flüchtling vor einem Graffiti, das einen kranken Afrikaner zeigt, der sich von Ungeziefern ernährt. Daneben ein jüdisch-äthiopisches Liebespaar.
  • Mike, ein illegaler Einwanderer aus Eritrea, sammelt nachts Flaschen und ruht sich tagsüber in seinem Unterschlupf in Jaffa aus. Foto: Max Norz
    Mike, ein illegaler Einwanderer aus Eritrea, sammelt nachts Flaschen und ruht sich tagsüber in seinem Unterschlupf in Jaffa aus.
  • Männer, die leichte Drogen in Tel Aviv verkaufen. Dazwischen ein Mann in einer Berliner Kneipe. Foto: Max Norz
    Männer, die leichte Drogen in Tel Aviv verkaufen. Dazwischen ein Mann in einer Berliner Kneipe.
  • Tel Aviv: Ein Mann, der aus dem Krankenhaus geflohen ist, um Drogen zu nehmen. Daneben eine Frau, die Crystal konsumiert. Foto: Max Norz
    Tel Aviv: Ein Mann, der aus dem Krankenhaus geflohen ist, um Drogen zu nehmen. Daneben eine Frau, die Crystal konsumiert.
  • Links eine Prostituierte in der HaGalil Straße in Tel Aviv. Rechts eine Prostituierte in der Oranienburger Straße in Berlin. Foto: Max Norz
    Links eine Prostituierte in der HaGalil Straße in Tel Aviv. Rechts eine Prostituierte in der Oranienburger Straße in Berlin.
  • Links eine Prostituierte auf der Kurfürstenstraße in Berlin. Rechts eine transsexuelle Prostituierte in der HaNegev Straße in Tel Aviv. Foto: Max Norz
    Links eine Prostituierte auf der Kurfürstenstraße in Berlin. Rechts eine transsexuelle Prostituierte in der HaNegev Straße in Tel Aviv.
  • Matan Landau bei der Verwandlung vom Mann zur Frau und als Drag Queen auf den Straßen Tel Avivs. Foto: Max Norz
    Matan Landau bei der Verwandlung vom Mann zur Frau und als Drag Queen auf den Straßen Tel Avivs.
  • Der Künstler Keye Katcher im Kulturhaus Tacheles in Berlin. Daneben der Künstler Matan Landau in Neve Tsedek in Tel Aviv. Foto: Max Norz
    Der Künstler Keye Katcher im Kulturhaus Tacheles in Berlin. Daneben der Künstler Matan Landau in Neve Tsedek in Tel Aviv.
  • Links zwei Transvestiten auf der Kurfürstenstraße in Berlin. Rechts die ersten transsexuellen Männer in Israel: Gila Goldstein und Nancy Schnider. Foto: Max Norz
    Links zwei Transvestiten auf der Kurfürstenstraße in Berlin. Rechts die ersten transsexuellen Männer in Israel: Gila Goldstein und Nancy Schnider.
  • Junge Menschen, die eng befreundet sind, in Tel Aviv. Foto: Max Norz
    Junge Menschen, die eng befreundet sind, in Tel Aviv.
  • Eine Gruppe junger Männer in Jaffa und zwei junge Damen in einem Café in Florentin. Foto: Max Norz
    Eine Gruppe junger Männer in Jaffa und zwei junge Damen in einem Café in Florentin.
  • Eine Jungengang in einem Parkhaus in Berlin. Daneben eine yemenitische Jüdin in der Old Central Bus Station in Tel Aviv. Foto: Max Norz
    Eine Jungengang in einem Parkhaus in Berlin. Daneben eine yemenitische Jüdin in der Old Central Bus Station in Tel Aviv.
  • Drei junge Berlinerinnen und eine spanische Rock’n’Roll Gruppe auf dem Alexanderplatz in Berlin. Foto: Max Norz
    Drei junge Berlinerinnen und eine spanische Rock’n’Roll Gruppe auf dem Alexanderplatz in Berlin.
  • Links eine Gruppe Roma am Maybachufer in Berlin. Daneben ein Klezmermusiker und ein erfreuter Zuhörer auf dem Rothschild Boulevard in Tel Aviv. Foto: Max Norz
    Links eine Gruppe Roma am Maybachufer in Berlin. Daneben ein Klezmermusiker und ein erfreuter Zuhörer auf dem Rothschild Boulevard in Tel Aviv.
  • Links ein Turner im Lustgarten in Berlin und rechts die Spiritualistin Shanti Om Danino beim abendlichen Tanz in Tel Aviv. Dazwischen ein japanischer Zauberer in Berlin. Foto: Max Norz
    Links ein Turner im Lustgarten in Berlin und rechts die Spiritualistin Shanti Om Danino beim abendlichen Tanz in Tel Aviv. Dazwischen ein japanischer Zauberer in Berlin.
  • Links afrikanische Christen vor ihrer Kirche in Berlin und rechts indische Christen vor ihrer Kirche in Tel Aviv. Dazwischen Muslime in der Sehitlik Moschee in Berlin. Foto: Max Norz
    Links afrikanische Christen vor ihrer Kirche in Berlin und rechts indische Christen vor ihrer Kirche in Tel Aviv. Dazwischen Muslime in der Sehitlik Moschee in Berlin.
Sowie das Gesamtbild der Fotografien einen Eindruck vermittelt, erzählt jedes einzelne Foto eine eigene Geschichte. Es sind die Geschichten von Menschen, die ihre Regierung kritisieren, und von Anarchisten, die dieselbe ablehnen. Die Geschichten von Punks, die sich gerne ausgrenzen lassen, und von afrikanischen Flüchlingen, die ungewollt ausgegrenzt werden. Gezeigt werden alte Menschen, die sich von ausländischen Pflegern versorgen lassen, und kranke Menschen, die auf offener Straße betteln, weil sie sich keine Pflege leisten können. Menschen, die mit Drogen handeln, und Menschen, die davon abhängig sind. Prostituierte, die ihren Körper verkaufen, und Artisten, die mit ihrem Körper Kunststücke aufführen. Männer, die gerne als Frauen auftreten, und Frauen, die einmal Männer waren. Gläubige, die in ihrer Gemeinschaft beten, und Menschen, die Religionen ablehnen. Zuletzt sind es die Geschichten junger Menschen, die gleichgeschlechtliche Liebe empfinden, und junger Menschen, die in der Öffentlichkeit als Künstler auftreten oder sich in ihrem ganz eigenen Stil präsentieren.
 

Über den Fotokünstler:

Maximilian Norz fotografiert, schreibt und musiziert gerne und mag den Wechsel zwischen seiner schwäbischen Heimat und fremden Orten. Seine Fotografien portraitieren meistens Menschen am Rande moderner Gesellschaften. Maximilian lebt in Berlin und arbeitet dort als Projektmanager und Politikberater.