Film Jede Menge Kohle

Regie: Adolf Winkelmann

Erstaufführung in Israel
Spielfilm 1980/81, 102 Min., deutsch mit hebräischen UT.

Der Titel impliziert um was es geht- Kohle und Kohle und immer wieder Kohle. Der Protagonist, der Mitte 20 jährige Katlewski, der im Pott Kohle abbaut, will nicht mehr. Er will raus aus dem System und genau das macht er auch. Er kriecht zu Beginn des Films durch den Bergwerkstollen, um, wo auch immer rauskommend, alles andere hinter sich zu lassen. Ein Mann mit Eigenschaften! JEDE MENGE KOHLE ist anarchistisch, sexy, wild- ein Film jenseits der normierten heterosexuellen Paärchenwelt.  Frau und Mann sind gleichberechtig im Blick auf den Penis und die Möglichkeiten die Welt zu ergreifen. Und: es geht um ein Leben jenseits des Systems. Es gibt noch etwas anderes. Diese Idee trägt in sich eine solche Sprengkraft,daß es gerade heute schwierig ist, diese zu präsentieren. Heute, in einer Welt „Nach dem Ende der Geschichte" geht es darum sein Leben ganz in den Dienst des Konsums zu stellen, schneller, höher, weiter- Aussteiger sind die von gestern, Hippies. Erzählen sich gut in diesem Gestern, aber genau da sollen sie auch bleiben.

JEDE MENGE KOHLE, 1981 ausgezeichnet mit dem Filmband in Gold, erzählt eine Bundesrepublik, die es so nicht mehr gibt. Somit ist JEDE MENGE KOHLE auch ein Blick auf die Republik, wenige Jahre nach dem Deutschen Herbst. 1985 fährt Rüdiger Neumann mit einer 35mm ARRI SR durch die Republik, um an nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Orten nach einem genauen System Bilder zu machen, die im Anschluss das ARCHIV DER BLICKE werden. Winkelmans Film ist Teil der Popkultur. Der Film hat Staub aufgewirbelt und tut es immer noch. Die Motorsäge auf der Schulter und keine Angst vor nichts.       

Produktionsfirma: Adolf Winkelmann Filmproduktion GmbH; WDR

Davor ein Kurzfilm:
Die Hohlmenschen - nach einer Kurzgeschichte von Etgar Keret
Regie und Zeichnung: Peter Nestler, Schweden 2015, 4,5 Min., Deutsch

Die Zeichnungen des 80jährigen, preisgekrönten Regisseurs nehmen den Zuschauer mit auf eine Reise in die Kindheitserinnerungen eines Erwachsenen. Körperlose Stimmen und Masken sprechen von Angst. Sie malen einen furchterregenden wie faszinierenden Mikrokosmos.

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