mit Isabelle Busch
„jedoch der Kunstverein, der lädt dich ein – mit Freunden und der Kunst zu sein. [...]“ So beschrieb der Künstler Heimo Zobernig 1992 in einem scherzhaften Gedicht Kunstvereine abgrenzend zu anderen Ausstellungshäusern und stellt die Institution in ihrem Spagat zwischen Kunstkränzchen der Mitglieder und tatsächlich vorhandenem Potenzial der Vereinsstruktur dar. Sein Text fällt in ein Jahrzehnt, in dem Institutionen angesichts ökonomischer Zwänge und einer zunehmenden Event-Kultur kritisch ihre Aufgabe reflektierten. So lud zum Beispiel die Direktorin des Kunstvereins München, Maria Lind, Künstler*innen und Kurator*innen als sogenannte „Sputniks“ ein, zwischen 2001 und 2004 Möglichkeiten des Austauschs mit den Besucher*innen zu schaffen. Im Rahmen der Veranstaltung soll diskutiert werden inwiefern Kunstvereine als von Mitgliedern getragene Ausstellungshäuser unter heutigen Bedingungen zu einem kollaborativen Kulturgedanken beitragen können.
Der Vortrag gibt eine Einführung in die Entwicklung und Spezifika dieses für die deutsche Kulturlandschaft typischen Modells, das im frühen 19. Jh. von einem sich emanzipierenden Bürgertum geschaffen wurde und sich aktuell in über 300 Kunstvereinen von Großstädten bis in ländliche Gegenden erstreckt. Er beleuchtet eine kritische Selbstbefragung durch Künstler*innen und Kurator*innen und gibt anhand von Beispielen einen Einblick in heutige Aktivitäten.
Isabelle Busch leitete von 2011-2014 mit Franziska Solte den Kunstverein Harburger Bahnhof, Hamburg.
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