We got Makerspaced!
In Deutschland sind sie ein gängiges Konzept, in Indien noch recht unbekannt: Makerspaces. Sie bieten eine synergetische Lernatmosphäre, in der Menschen zusammenkommen, um sich auszutauschen, kreativ zu sein und Neues zu entdecken. Um dieses Konzept auch in Indien zu etablieren, startet das Goethe-Institut Indien die Initiative „Pop Up Kreativräume“. In diesem Artikel stellen wir vier Themen der Makerspaces vor.
An den zweitägigen Veranstaltungen konnten Menschen zwischen 16 und 40 Jahren teilnehmen – besondere Vorkenntnisse waren nicht nötig. Bei den Workshops gab es Angebote zu Kunst & Musik, digitales Zeichnen & Design, 3D-Druck, Videoproduktion, interaktives Malen und die Herstellung von Marmorpapier (Ebru).
Die ständige Belastung durch Arbeit und Studium lässt häufig nur noch wenig Raum für die eigene Entfaltung. Die Pop-Up-Kreativräume gaben den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihren Alltagsstress hinter sich zu lassen, und boten außerdem einen Raum für neue Erfahrungen – mit 3D-Druckern, Lötkolben, elektronischen Farben und jeder Menge Spaß. Alles in einer Bibliothek!
„Bitte nicht leise sein, dies ist eine Bibliothek!“
Jeder Workshop startete mit einer Begrüßungsrunde, die zeigte, wie unterschiedlich die Teilnehmer*innen waren: Geschichts-, Literatur- und Medizin-Student*innen, Lehrer*innen, Laborant*innen und Ingenieur*innen.
Schnell wurde aus der in Bibliotheken üblichen Regel „Ruhe bitte!“ die Devise: „Plappert kreativ drauf los!“ Die Teilnehmer*innen nahmen Kontakt miteinander auf, um sich auszutauschen, gemeinsam kreativ zu sein und neue Dinge zu lernen.
Eine Workshop-Teilnehmerin gibt ihrer Teamkollegin die Bauanleitung für eine Lego-Figur per Stille Post weiter, Foto: Sanyam Bajaj/Goethe-Institut
„Ich hätte nie gedacht, dass ein Schaltkreis so spannend sein kann.“
Der Workshop zu Elektronik in Kunst und Musik begann mit einer simplen Frage: Was ist Elektrizität? Obwohl das Thema des Workshops technisch klingt, war eine naturwissenschaftliche Ausbildung keine Voraussetzung. Nachdem die Macher*innen mit Schaltkreisen, Spannung und Strom vertraut gemacht wurden, bildeten sie Gruppen, in denen sie jeweils einen Teil eines Kunstwerks digitalisierten.
Ausgestattet mit Laptops und Code-Kits erschuf jede Gruppe ein Pixel-Kunstwerk. Diese Aufgabe erleichterte den Teilnehmer*innen, aus ihrer Komfortzone auszubrechen und Teamgeist zu entwickeln.
Die Teilnehmer*innen lernten nicht nur Grundlagen der Elektrotechnik, sondern erschufen leuchtende Pixel-Kunst, Foto: Sanyam Bajaj/Goethe-Institut
Licht, Kamera, Aktion!
Der Workshop zu Video-Produktion war der begehrteste, bis wenige Minuten vor Beginn riefen Interessierte an, um sich nach freien Plätzen zu erkundigen.
Den Teilnehmer*innen wurden die Grundlagen der Video-Produktion vermittelt, von den drei Stufen der Produktion, den Elementen einer Narration über Kameraeinstellungen, Schnitt und so weiter.
Anschließend drehten sie in Gruppen Filme, die mit Hilfe von Smartphones und Software geschrieben, geschnitten und produziert wurden. In drei bis fünf Minuten vermittelten diese Filme eine soziale Botschaft.
Bereits wenige Stunden später wurden die Filme den anderen Gruppen vorgeführt und man tauschte sich darüber aus, was die einzelnen Gruppen während der Arbeit gelernt haben.
Teilnehmerinnen des Workshops zu Ebru, auch als Papiermarmorierung bekannt, präsentieren stolz ihr Ergebnis, Foto: Sanyam Bajaj/Goethe-Institut
„Der Anblick der Muster auf dem Wasser war sehr entspannend!“
Bei der Herstellung von Marmorpapier in Pune entstanden faszinierende Muster, die Ergebnisse der kreativen Bemühungen strahlten eine tiefe Ruhe aus.
Den Teilnehmer*innen wurden die türkische Kunst der Papiermarmorierung und die altertümliche japanische Technik des Malens auf Wasser, die sogenannte Suminagashi-Kunst, beigebracht. Zum Schluss sollten sie sich an konzentrischen Kreisen im Suminagashi-Stil versuchen.
Lichter der Großstadt: Leitfähige Farbe und kleine Glühbirnen lassen die Gemälde erleuchten, Foto: Sanyam Bajaj/Goethe-Institut
Leuchtende Skyline der Stadt
Zu Beginn des Workshops über interaktive Kunst ging es darum, das Schattenbild einer Skyline zum Leuchten zu bringen. Dafür wurden die Teilnehmer*innen zunächst über Parallel- und Reihenschaltung aufgeklärt. Für die Kunstwerke wurde schwarze, wasserlösliche Farbe mit Graphit, die elektrisch leitet, verwendet. Diese wurde mit dem Föhn getrocknet, damit sie anschließend schwache Spannung leitet und so kleine Glühbirnen im Bild zum Leuchten bringt.