Maximilian Hollerith

Interns Residency 2018 Foto: Poorna Swami © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Bangalore Vom ausgeschriebenen Praktikum erfuhr ich über eine Email-Liste meines Instituts an der Universität Freiburg. Eine ehemalige bangaloREsidency-Praktikantin bewarb die vakante Stelle darin. Ein Zeichen, dass die im Programm angestrebte Netzwerkwirkung auch aufseiten der Praktikant*innen funktioniert. Ich bewarb mich also auf die freie Stelle, auch weil die (finanziellen) Rahmenbedingungen dafür stimmten und es möglich schien, mit der Aufwandsentschädigung des Instituts zusammen mit einem Stipendium des DAAD meinen Lebensunterhalt in Bangalore selbst bestreiten zu können. Zudem interessierte mich das Goethe-Institut mit seinem Netzwerk weltweiter Standorte als Akteur des interkulturellen Dialogs. Ich wollte herausfinden, wie Kulturaustausch in Form eines Residenz-Programmes für Künstler*innen organisiert wird. Dabei war ich vor allem auf das ausgeschriebene `Buddy´-Programm und die Zusammenarbeit und Betreuung der Resident*innen gespannt.
 
Meine ersten Kontakte mit dem Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan und den Mitarbeiterinnen der Kulturabteilung fanden bereits vor offiziellem Beginn des Praktikums statt. Von Anfang an hat mich der freundliche, offene und respektvolle Umgang untereinander und mir gegenüber beeindruckt. Ich möchte hier erwähnen, dass ich mich glücklich schätze, die drei Monate des Praktikums in einem tollen Team verbracht zu haben – die enge Zusammenarbeit mit den drei weiteren Praktikantinnen Kerstin, Marie und Liv sowie mit Nandita und Maureen war stets geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und einer freundschaftlichen und offenen Arbeitsatmosphäre, was auch die arbeitsbedingte Kommunikation und Koordination untereinander erleichterte. Ich empfinde rückblickend das gesamte Praktikum als Teamleistung – zusammen haben wir einen guten Job gemacht, auch weil sich unsere Kenntnisse und Fähigkeiten sehr gut ergänzten. Das mir gegenüber geäußerte Feedback von Resident*innen bekräftigt diese Einschätzung. Als Kultur-Team war unsere Hauptaufgabe Veranstaltungen aus diversen Kultursparten logistisch vorzubereiten und deren Durchführung zwischen den beteiligten Institutionen und Akteuren zu koordinieren – was konkret bedeutet, Veranstaltungsseiten für das Instituts-interne Contents-System sowie entsprechende Social Media Posts zu erstellen, die diese Events bewerben. Arbeitsteilig war ich im Team vor allem mit der Betreuung und Koordination eines Jazzkonzerts des Schlagzeugers Wolfgang Haffner & Band, sowie der Koordinierung eines begleitenden Blogs der bangaloREsidency betraut.
 
Die Arbeit während der bangaloREsidency bedeutet vorrangig, von meinem Arbeitsplatz im `Aquarium´ des Instituts aus, den Künstler*innen Rede und Antwort zu stehen und zwischen ihnen, ihren Aufnahmeorganisationen und dem Institut zu vermitteln. Während der achtwöchigen Residenz  standen an vielen Tagen weitere Veranstaltungen an, die wir nach unseren achtstündigen Bürotagen noch besuchten. Diesen Veranstaltungen beiwohnen zu können, betrachte ich als große Chance und Privileg, da mir dadurch eindrucksvolle Perspektiven auf Bangalore und seine Kunst- und Kulturszenen ermöglicht wurden. Während der vielfältigen Veranstaltungen des Residenz Programmes, das von Einführungsveranstaltungen bis zu Abschlusspräsentationen reichte, galt es für uns Praktikant*innen diese zu dokumentieren, um im Nachhinein die Social Media-Kanäle mit dem Bildmaterial zu bespielen. Das `Buddy´-System ermöglicht es, durch intensiven Austausch und oftmals informelle Kommunikation mit den Künstler*innen, einen Raum für deren Herausforderungen und Schwierigkeiten zu schaffen, in dem diese angesprochen und praktische Lösungen gemeinsam erarbeitet werden können.
 
Für mich war das Praktikum eine intensive und ereignisreiche Zeit – voll mit Erlebnissen und Erfahrungen, für die ich noch etwas Zeit brauchen werde, um diese zu reflektieren, auch weil durch die entgrenzten Arbeitszeiten, ich schlichtweg oft keine Zeit finden konnte, um das Erlebte betrachten und überdenken zu können. Das Praktikum während der bangaloREsidency setzt hohe Flexibilitätsanforderungen an alle Mitarbeitenden. Mobiles Arbeiten (für Social Media Posts die auch am Wochenende zu machen sind) sorgt dafür, dass die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeit oft verschwinden. Diese entgrenzte geleistete Arbeitszeit verfällt dahingehend, dass Überstunden weder bezahlt noch ausgeglichen werden – im Rahmen von prekären Praktikumsverträgen, ein institutionalisierter Zustand, der für viele  Praktikant*innen nicht nur in Bangalore eine mit Mühen verbundene Lebensrealität darstellt. Die Entlohnung des Praktikums mit monatlich 300€ Aufwandsentschädigung ist mehr als notwendig und sollte erhöht werden, da bereits meist über 50 % davon für Zimmermiete anfällt. Das teure Stadtleben lässt sich so nur in Verbindung mit einem Stipendium finanzieren.
 
Alles in allem hatte ich in vielerlei Hinsicht bereichernde Zeiten mit dem Praktikum in Bangalore und den Menschen, die meinen Weg kreuzten. Da ich die meiste Zeit des Tages im Büro mit meinen Kolleg*innen verbrachte, wurde meine Zeit dort, vor allem von der kollegialen und freundschaftlichen Zusammenarbeit und der phänomenalen Teamarbeit geprägt.