Das Licht
Deutschland, 162 Min.
Drehbuch und Regie: Tom Tykwer
Kamera: Christian Almesberger
Darsteller: Nicolette Krebitz, Lars Eidinger, Tala Al-Deen, Elke Biesendorfer, Julius Gause
Festivalvorführungen: Berlin 2025, Essen 2025
Der Vater, Tim, ist ein ruhiger und gelassener Kreativdirektor in einer Werbeagentur, die großen Konzernen Marketingkonzepte mit progressiven Slogans verkauft. Im Gegensatz zu ihm ist die Mutter Milena eine gestresste Mitarbeiterin von Hilfsorganisationen in Afrika und reist ständig zwischen Berlin und Nairobi hin und her, wo sie ein Theaterprojekt vorbereitet.
Ihre Kinder sind stereotype Teenager: Jon verbringt seine Tage mit VR-Spielen, weil ihm, einem äußerst schüchternen Jungen, das Leben in der realen Welt zu schwerfällt. Seine Zwillingsschwester Frieda verbringt ihre Nächte mit Freunden in Clubs und scheut sich nicht vor allen möglichen Genussmitteln, was sie jedoch nicht daran hindert, sich für den Klimaschutz zu engagieren. Jedes Mitglied dieser Berliner Familie ist so sehr mit sich selbst und seinen Problemen beschäftigt, dass niemand die Leiche der polnischen Haushälterin bemerkt, die in der Küche an einem Herzinfarkt gestorben ist. Alle bedauern, dass sie nichts über Maja wussten und keine persönliche Beziehung zu ihr aufgebaut haben. Als jedoch eine neue Person, Farrah, eine Geflüchtete aus Syrien, an ihre Stelle tritt, beschließen sie, dies zu ändern.
Der erste Spielfilm von Tom Tykwer seit fast zehn Jahren, der die letzte Berlinale eröffnete, behandelt eine Vielzahl von Themen: von Migration bis zu Klima Aktivismus, von der Pubertät bis zur Midlife-Crisis, aber es ist auch eine Geschichte über das heutige Deutschland und Berlin.
Dem Regisseur ist es gelungen, wie Krzysztof Kwiatkowski in seiner Rezension in der „Gazeta Wyborcza” schreibt, „ein großartiges Porträt Berlins zu schaffen. Tykwer zeigt eigentlich nichts Besonderes. (...) Die Protagonisten von Das Licht fahren Fahrrädern fahren von der Arbeit nach Hause, gehen in ein lokales Restaurant zum Abendessen und rauchen Zigaretten auf der Terrasse eines gläsernen Bürogebäudes. Es ist ein ganz normales Alltagsleben. Und doch spiegelt es eine pulsierende Stadt wider, in der jeder auf eigene Faust nach Glück für sich und seine Lieben sucht, und doch verbindet alle Respekt und Toleranz.
Tom Tykwer wurde 1965 in Wuppertal geboren. Im Alter von 14 Jahren begann er, im Kino zu arbeiten, um nachts unbegrenzt seine Lieblingsfilme sehen zu können. 1984 zog er nach Berlin, wo er fast 10 Jahre lang eines der bekanntesten Programmkinos leitete: das Moviemento. 1993 entstand sein erster Spielfilm, der von den Kritikern sehr gut aufgenommen wurde: Die tödliche Maria. Zusammen mit ehemaligen Kollegen gründet er 1994 die Filmproduktions- und Vertriebsagentur X-Filme Creative Pool. 1998 erscheint der Film Lola rennt, der sowohl künstlerisch (acht Preise und Auszeichnungen bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises) als auch kommerziell ein großer Erfolg wird. Auf der Grundlage eines Drehbuchs von Krzysztof Kieślowski und Krzysztof Piesiewicz entsteht Heaven und später weitere Filme, die in den Vereinigten Staaten gedreht werden, darunter Perfume:The Story of a Murderer. In den Jahren 2017-2025 war er Mitgestalter der Serie Babylon Berlin, einem der größten Erfolge seines Genres. Tom Tykwer ist auch Komponist von Filmmusik.