Schüler*innen über ihre Motivation zum Deutschlernen
Deutsch? Aber sicher!
Deutschland ist unser größter Nachbar und eine Wirtschaftsmacht. Das Deutsche öffnet die Tür zum Studium im Ausland und zur Arbeit in Deutschland. Es ist die Sprache der neuen Medien und Informationstechnologien sowie der Kultur. Goethe, Mozart, Bach oder Beethoven sind ja auch weltweit bekannt.
Von Karin Ende
Etwa 130 Millionen Menschen weltweit sprechen Deutsch als Mutter- oder Zweitsprache. Damit belegt die deutsche Sprache Platz elf der Liste der meistgesprochenen Sprachen weltweit. In der EU ist Deutsch die am weitesten verbreitete Muttersprache - noch vor Englisch. So gilt Deutsch in Deutschland, Österreich und Liechtenstein als Amtssprache; auch in der Schweiz, Belgien und Luxemburg ist es eine der offiziellen Sprachen. Auch unter den beliebtesten Fremdsprachen kann sich das Deutsche sehen lassen: Rund 15,4 Millionen Menschen weltweit lernen Deutsch, die meisten Lernenden finden sich in der EU. Hier belegt Deutsch nach Englisch Platz zwei der meist gesprochenen Fremdsprachen (s. 8 Dinge, die Sie noch nicht über die deutsche Sprache wussten, Abrufdatum 29.11.2020).
Doch wie stehen polnische Schülerinnen und Schüler zu dieser Sprache?
Das Goethe-Institut beauftragte im Jahr 2020 eine quantitative und qualitative Studie dazu. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- In den den polnischen Grundschulen und weiterführenden Schulen ist zu 13 % Deutsch die erste Fremdspache, für 82 % der Schülerinnen und Schüler ist sie die zweite Fremdsprache.
- In den meisten Fällen haben Schülerinnen und Schüler keine Möglichkeit, die zweite Fremdsprache zu wählen. Wenn sie es könnten, würde Deutsch mit 22 % knapp hinter Spanisch, das mit 25 % Rang 1 hat, stehen.
- Als Gründe für Deutsch geben Schülerinnen und Schüler der Klassen 6 bis 11 an, dass die Sprache zur Kontaktaufnahme im Urlaub nützlich sei, dass Familienmitglieder in Deutschland leben oder arbeiten und dass die deutsche Sprache für die berufliche Zukunft wichtig, entweder für eine Arbeitsaufnahme im deuschsprachigen Ausland oder für die Gründung eines Unternehmens in Polen beziehungsweie für die Aufnahme einer Berufstätigkeit in einem deutschen Unternehmen in Polen.
- In den weiterführenden Schulen sind sich einige Personen schon sicher, dass sie im Ausland studieren bzw. arbeiten möchten, bevorzugte Länder sind Deutschland, England und die USA. Als Motivation gelten höhere Verdienstmöglichkeiten, die Nähe zu Polen und Erfahrungen der in diesen Ländern lebenden Familienmitglieder.
- Im Vergleich zu anderen Fremdsprachen wird Deutsch vor allem von Jugendlichen, die diese nicht lernen oder gerade beginnen, sie zu lernen, als unzugänglich und schwierig angesehen, in ihren Ohren klingt Deutsch eher rau und hart. Nach einer gewissen Zeit scheint sich das zu ändern: Das Logische der deutschen Sprache wird als Vorteil gesehen, auch auf die Ähnlichkeit zu schlesischen und Posener Dialekten wird hingewiesen. Deutsch wird als Mühe bezeichnet, die sich lohnen wird.
- Die curricular vorgesehenen Stunden zum Erlernen von Deutsch als Fremsprache werden als unzureichend gesehen, außercurricularen Projekten und Begegungsformaten wird eine wichtige Rolle beigemessen.
- Der vorrangige Medienkonsum von polnischen Kindern und Jugendlichen erfolgt vorrangig auf Englisch. Deutsch spielt kaum eine Rolle.
- Mit Deutschland werden vor allem positive Empfindungen assoziiert: „Neugier“ (41 %), „Respekt“ (31 %) und Sympathie (24 %). Auch „Gleichgültigkeit“ wurde oft genannt (31 %). Negative Empfindungen befinden sind mehrheitlich am Ende der Rangliste, mit geringen Prozentsätzen unter den Antworten der Befragten.
- Unter den Aspekten, die den Jugendlichen am ehesten einfallen, wenn sie zu Deutschland befragt werden, zählen die bekannten Automarken, Fußball und Handball, Berlin, Haribo, Haushaltsprodukte, die gesellschaftliche Offenheit, Umweltschutz sowie das hohe Lohnniveau. An vorderer Position stehen aber in über 50 % der Fälle auch der Zweite Weltkrieg und die deutsch-polnische Geschichte.
- Das Bild von Deutschland und der deutschen Sprache ist unter polnischen Schülerinnen und Schülern nicht so negativ und historisch belastet, wie vermutet.