12. International LGBT Film Festival 2021

12. LGBT Film Festival 2021

Fr, 17.09.2021 –
Fr, 24.09.2021

Kinoteka, Pałac Kultury i Nauki

Es ist bereits die 12. Folge des Events, der in Mittelosteuropa als das größte Kinofest mit LGBT+-Thematik gilt. Die Vorführungen im Rahmen des Festivals werden in acht polnischen Städten stattfinden, angefangen mit der Veranstaltung in Warschau,  die für den 17. bis 24. September geplant ist. Danach wird ein Teil der Filme auch online, in der Internet-Fassung gezeigt. 

Beim Festival werden über 50 Spiel- und Dokumentarfilme vorgestellt, darunter der zum Queer Lion beim Festival in Venedig nominierte „Saint-Narcisse“ und die erwarteten „Jump, Darling“, „Why Not You“, „Valentina“ und „Transkids“. Für die Eröffnung ist der Film „Swan Song“ mit Udo Kier, Jennifer Coolidge und Linda Evans in den Hauptrollen vorgesehen.

Eine wichtige Problemstellung ist in diesem Jahr die auf Homophobie basierende Gewalt in der Schule, beispielsweise in dem in einer Schule angesetzten Film  „Fag“. Die Zuschauer und Zuschauerinnen werden auch eine Auswahl der klassischen deutschen Filme aus den 80er Jahren sehen, die bereits die Probleme der LGBT-Menschen tangierten.  
 
18.09.2021, godz. 20.00

Nadzór / Aufsicht

Regie/Drehbuch: Wiesław Saniewski
Besetzung: Ewa Błaszczyk, Teresa Sawicka, Grażyna Szapołowska, Gabriela Kownacka, Justyna Kulczycka, Ewa Szykulska, Elżbieta Zającówna, Ewa Dałkowska, Adam Ferency, Małgorzata Pieczyńska, Ewa Ziętek
Musik: Przemysław Gintrowski
Kamera: Witold Adamek
Produktion: Polen 1983
Dauer: 118 Minuten
Sprachfassung PL

Klara (Ewa Błaszczyk) wird für die Beteiligung an einer Wirtschaftsstraftat zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt.
Sie wird bei ihrer eigenen Hochzeit verhaftet und kommt ins Gefängnis, wo sie ein Kind zur Welt bringt, für welches ihre Schwiegermutter die Vormundschaft erhält. Sie lebt sich in die Gefängnisrealität ein, lässt die permanente Anwesenheit der mitgefangenen Frauen mit verschiedenen Charakteren über sich ergehen. Sie unterliegt dem Einfluss der Gefängniswärterinnen, die sich die verhafteten Frauen hörig machen wollen. Die Ankunft der jungen Studentin Justyna und vor allem deren Lebenshaltung öffnen Klara die Augen. Sie beginnt zu begreifen, dass sie um ihre Würde und um die Rechte auf ihr Kind kämpfen muss.
Der Film basiert auf einem authentischen Ereignis und zeigt unretuschiert das brutale Leben hinter Gittern. Er regt zum Nachdenken über die Grenzen der menschlichen Freiheit, über Gerechtigkeit und das Wesen der Menschlichkeit an.  
Der Film wartete 2 Jahre auf seine Uraufführung. Von der Zensur verboten, galt er als einer der meistgesuchten und begehrtesten Filme des zweiten Umlaufs. Anfangs wurde er – als politisch uneindeutig – nur in Studiokinos und Diskussionsfilmklubs gezeigt. Umfassender vertrieben wurde er erst gegen Ende der Achtzigerjahre.  
 
19.09.2021, 20.00 Uhr

Pożegnanie jesieni /Abschied vom Herbst

Regie: Mariusz Treliński
Drehbuch: Wojciech Nowak, Janusz Wróblewski, Mariusz Treliński
Besetzung: Jan Frycz, Maria Pakulnis, Jan Peszek, Henryk Bista, Grażyna Trela
Musik: Michał Urbaniak
Kamera: Jarosław Żamojda
Produktion: Polen 1990
Dauer: 98 Minuten
Sprachfassung PL

Packendes Bild der polnischen Salonwelt – voller Erotismus und Lebenswahn, unmittelbar vor der bevorstehenden Katastrophe. Der junge, dekadente Adelige, Atanazy Bazakbal (Jan Frycz) geht eine perverse Liaison mit der  faszinierenden Blondine Hela Bertz (Maria Pakulnis), Tochter eines mächtigen Financiers ein. Inzwischen verlobt sich Atanazy mit dem polnischen Adelsmädchen, Zofia Osłabędzka. Um Hela darüber zu informieren, schmeißt er den Herzog Prepudrech, ihren Verlobten aus dem Schloss. Der aufgebrachte Nebenbuhler fordert ihn zu einem Duell auf.    Derweil nähern sich dem Schloss bewaffnete feindliche Truppen....
Eine bravouröse Verfilmung des Romans von Stanisław Ignacy Witkiewicz unter demselben Titel. Sie gilt als erster postkommunistischer und postmodernistischer Film. 
 
20.09.2021, godz. 20.00

Zygfryd / Siegfried

Regie/Drehbuch: Andrzej Domalik
Besetzung: Gustaw Holoubek, Tomasz Hudziec, Maria Pakulnis, Jan Nowicki, Adam Ferency
Musik: Robert Satanowski
Kamera: Grzegorz Kędzierski
Produktion: Polen 1986
Dauer: 91 Minuten
Sprachfassung PL

Zwischenkriegszeit. In ein Städtchen in der Provinz kommt ein Wanderzirkus, dessen Direktor Waldo (Jan Nowicki) ist. Seine Frau, Maria (Maria Pakulnis) hat eine Liaison mit dem jungen Akrobaten Zygfryd (Tomasz Hudziec). Während seines Auftrittes wird ein älterer Herr auf den jungen Mann aufmerksam. Es ist Stefan Drawicz (Gustaw Holoubek), ein Ästhet und Humanist mit allseitigen Interessen. Drawicz führt Zygfryd in die Welt der Kultur und Kunst ein und erweckt Lebensgier und -neugier in ihm. Dem wonnetrunkenen Akrobaten reicht das Zirkusleben nicht mehr aus, Maria erweckt seinen Widerwillen und Waldo – Verachtung…
Der Film basiert auf Prosa-Motiven von Jarosław Iwaszkiewicz. Es ist der erste polnische Spielfilm mit einem eindeutig homosexuell orientierten Protagonisten.
 
21.09.2021, 20.00 Uhr

Taxi zum Klo


Regie/Drehbuch: Frank Ripploh
Besetzung: Frank Ripploh, Bernd Broaderup, Orpha Termin, Peter Fahrni
Musik: Hans Wittstatt
Kamera: Horst Schier
Produktion: Westdeutschland 1980
Dauer: 98 Minuten
Untertitel: Polnisch

Westberlin, 1980. Frank führt ein Doppelleben. Tagsüber kennt man ihn als Herrn Ripploh, einen hingebungsvollen Lehrer, der an einer staatlichen Schule unterrichtet.  Er mag seine Arbeit, seine Schüler und Kollegen, er tut jedoch nichts darüber hinaus, was von ihm abverlangt wird. Nachts und an den Wochenenden sucht er - als Peggy - anonymen Sex.
Es könnte sich alles ändern, als er Bernd kennenlernt. Die Bekanntschaft der beiden beginnt mit einer zufälligen Begegnung, aber  Bernd zieht recht schnell in die Wohnung Franks ein. Sie schmieden gemeinsame Zukunftspläne. Bernd träumt von einem Haus auf dem Lande. Frank liebt ihn zwar, er ist jedoch nicht imstande, auf den anonymen Sex zu verzichten. Bernd missfällt es selbstverständlich, aber er vermag es nicht, die Treue seines Freundes zu erwirken. Es kommt immer wieder zu neuen Streitereien, die Frank endlich dazu bewegen, sein ganzes Leben - unter sämtlichen Aspekten - zu durchdenken.   
– Ein Meilenschritt in der Geschichte der Redefreiheit und der Repräsentanz der Schwulen im Kino – „Observer“
– Ein bewegender Lustspielfilm über Verlangen und Suche nach Intimität – „Daily Telepraph“.
 
22.09.2021, 20.10 Uhr

Westler


Regie: Wieland Speck
Drehbuch: Egbert Hörmann, Wieland Speck
Besetzung: Sigurd Rachman, Rainer Strecker, Andy Lucas, Frank Rediess
Musik: Engelbert Rehm
Kamera: Klemens Becker
Produktion: Westdeutschland 1985
Dauer: 94 Minuten
Untertitel: Polnisch

Es ist das Jahr 1985, 4 Jahre vor dem Mauerfall. Felix aus Westberlin verliebt sich in Thomas, der jenseits der Grenze, auf der östlichen Seite der Mauer wohnt. Eine Zeit lang gelingt es ihnen, ihre Beziehung dadurch aufrechtzuerhalten, dass Felix öfter in den Osten kommt. Aber jedes Mal ist er durch die Polizeistunde gezwungen, vor Nachtanbruch nach Westberlin zurückkehren. Nach einiger Zeit werden die Grenzbeamten im sozialistischen Deutschland wegen der häufigen Einreise des jungen Mannes argwöhnisch. Daraufhin beschließt Thomas, in den Westen zu fliehen.
„Westler” ist der erste Film in Spielfilmlänge von Wieland Speck, der Legende der deutschen LGBT+ - Kultur. Wieland hat gemeinsam mit Manfred Salzgeber den Teddy-Award gegründet, mit dem seit 1987 schwul-lesbische Filme beim Berliner Festival ausgezeichnet werden. Er war 15 Jahre lang Leiter der Sektion Panorama der Internationalen Filmfestspiele Berlin und hat LGBT-Filme aus der ganzen Welt nach Berlin geholt. „Westler” ist seine persönliche Geschichte. Am Anfang sollte ihm der Film bei der Ausreise seines Freundes aus Ostberlin in den Westen helfen. Da ihm jedoch die Ausreise gelang, bevor die Aufnahmen zum Film beendet waren, hat ein anderer Schauspieler seine Rolle in dem Film übernommen. 
 
23.09.2021, 20.00 Uhr

Bildnis einer Trinkerin


Regie/Drehbuch: Ulrike Ottinger
Besetzung: Tabea Blumenschein, Lutze, Magdalena Montezuma, Orpha Termin
Musik: Peer Raben
Kamera: Ulrike Ottinger
Produktion: Westdeutschland 1979
Dauer: 108 Minuten
Untertitel: Polnisch

Sie, eine Frau von hoher Schönheit, von antiker Würde und raphaelischem Ebenmaß, eine Frau, geschaffen wie keine andere, Medea, Madonna, Beatrice, lphigenie, Aspasia zu sein, beschloss an einem sonnigen Wintertag, La Rotonda zu verlassen.
Sie löste ein Ticket aller jamais retour Berlin Tegel. Sie wollte ihre Vergangenheit vergessen, vielmehr verlassen, wie ein abbruchreifes Haus. Sie wollte sich mit allen ihren Kräften auf eine Sache konzentrieren, ihre Sache – endlich ihre Bestimmung zu leben, war ihr alleiniger Wunsch.
 Berlin, eine Stadt, in der sie völlig anonym bleiben würde, schien ihr der rechte Ort, ungestört ihre Passion zu leben. Und ihre Passion war zu trinken, leben um zu trinken, trinkend leben, das Leben einer Trinkerin. Ab jetzt will sie es an jedem Ort tun, an dem sie sich aufhält.

– Wir haben es hier mit jemand namenlosen zu tun, der von nirgendwo stammt und eine merkwürdige Reise durch Berlin unternimmt, eine Reise, deren Stationen die Liebe zu starken Drinks definiert. Der Film erzählt von der Erkundung des Unbekannten, am Ende des Weges wartet der Tod  und die Destruktion – und es ist ein Weg zu extremen Wahrnehmungen und zur narzisstischen Grenze des „eigenen Ich“  – Ulrike Ottinger, Regisseurin.
 

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