Krasnojarsk | Workshop Die Albtraum-Sessions

Anna Bromly © Stefan Müller

Fr, 05.11.2021 –
So, 07.11.2021

Museumszentrum „Ploschad Mira“

Ein Workshop im labyrinthischen Museum über die Suche nach Männlichkeit und Weiblichkeit

Das Goethe-Institut Nowosibirsk und das Krasnojarsker Museumszentrum laden zur Teilnahme am Workshop „Die Albtraum-Sessions“ unter der Leitung von Anna Bromley (Berlin, Deutschland) ein, der vom 5. bis 7. November 2021 im Rahmen des Parallelprogramms der Krasnojarsker Buchmesse stattfindet.

Forscher*innen am Schlaflabor des Mannheimer Zentralinstituts für seelische Gesundheit berichten, dass Frauen häufiger unter Albträumen leiden als Männer. Die Gründe dafür sind noch weitestgehend unerforscht. Allerdings fiel den Forscher*innen auf, dass die Albträume, die die Befragten dokumentierten, von der Angst geprägt waren, sich selbst entweder nicht genügend feminin oder maskulin präsentieren zu können. Sind also Standards des Femininen stressiger als Standards des Maskulinen?

Lange gingen die feministischen Wissenschaften davon aus, dass das Feminine als ‚Anderes‘ des Männlichen konstruiert wird. Im Zentrum ihres Interesses standen daher feminine Subjektivitäten. In den 1980er‑Jahren änderte sich die Perspektive darauf, denn einige Soziolog*innen stellten fest, dass es eher so ist, dass das Männliche in Relation zum Weiblichen konzipiert wird. Sie machten darauf aufmerksam, dass die Bestimmung dessen, was als maskulin gilt, immer vage bleibt. Maskulin sind diejenigen, die sich als ‚nicht-weiblich‘ präsentieren. Welche soziale Rolle entfaltet also wirklich albtraumhafte Züge?

Der Museumskomplex Ploschad Mira beherbergt eine der umfangreichsten Sammlungen sowjetischer Kunst und Kulturgeschichte. Welche (anderen) Bilder der Femininität und Maskulinität lassen sich hier finden? In und mit dem labyrinthischen Museum fordern wir die zweipolige Beziehung zwischen dem Femininen und Maskulinen heraus. Mit Stimmen und Gesten, in Performances, Audioaufnahmen und Zeichnungen gehen wir historischen und neuen (Un-)Sicherheiten eines alteingesessenen Duos nach.

Künstler*innen, Kurator*innen und Forscher*innen, die auf dem Gebiet der zeitgenössischen Kunst arbeiten, sind zur Teilnahme eingeladen.

Um sich zu bewerben, senden Sie bitte einen Link zu Ihrem Lebenslauf und eine Mappe mit Ihren Arbeiten sowie ein kurzes Motivationsschreiben, das Folgendes enthalten sollte:
  • Kontaktinformationen (vollständiger Name, Telefonnummer)
  • warum Sie an der Teilnahme an diesem Workshop interessiert sind.
Schicken Sie Ihre Bewerbung bis zum 29.10.2021 per E-Mail an michail.kasanzew@goethe.de mit dem Betreff „Die Albtraum-Sessions“.

Bis einschließlich 1. November erhalten alle Teilnehmer*innen eine Bestätigung und ein Informationsschreiben mit allen notwendigen organisatorischen Einzelheiten. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.

Wenn Sie sich für die Teilnahme bewerben, sollten Sie am Abend des 5. November sowie am 6. und 7. November (voraussichtlich von 11:00 bis 18:00 Uhr) Zeit einplanen. Für diejenigen, die an allen Veranstaltungen des Workshops teilnehmen, stellen wir gern eine Teilnahmebescheinigung aus.

Das Seminar findet in deutscher Sprache mit Übersetzung statt. Deutsch- oder Englischkenntnisse sind für das Auswahlverfahren nicht von Vorteil, können aber die direkte Kommunikation mit der Referentin erleichtern.

Sicherheitsvorkehrungen in Bezug auf die COVID-19-Pandemie

Das Goethe-Institut setzt alles daran, den Teilnehmer*innen einen sicheren Aufenthalt zu ermöglichen. Während der Veranstaltung sind das Tragen einer Maske und die Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften obligatorisch. Bei der Anmeldung der Teilnehmer*innen am ersten Tag des Workshops ist entweder ein PCR-Test mit negativem Ergebnis, der nicht älter als 72 Stunden ist, oder eine Bescheinigung über den vollständigen Impfschutz erforderlich.

Zu Referentin

Anna Bromly © Sandy Volz Mit prozessbasierten, hybriden Verfahren, zu denen das Aufzeichnen von Oral Histories, das Bearbeiten gefundener Klänge und das Reenacting von Protestreden aus Archiven gehört, durchleuchtet Anna Bromley repräsentative Rede- und Sprechweisen, aber auch die (Un-)Möglichkeit, deren Ordnungen außer Kraft zu setzen. In ihren Installationen verknüpft sie Zeichnungen, Fotografien und Essays und verschränkt sie mit öffentlichen Lesungen und Hörstücken. Die Fragestellungen ihrer Ausstellungen erweiterten sich in den kollektiv erarbeiteten und von ihr mitherausgegebenen Anthologien Glossar inflationärer Begriffe (nGbK, Berlin 2013, Goethe-Institut Mexiko‑Stadt 2014) und Jokebook (nGbK, Berlin 2015).

Anna Bromley wurde 1971 am Stadtrand von Ostberlin geboren. Sie belegte ein Doppelstudium in Politikwissenschaft an der Humboldt‑Universität in Berlin und Kunst an den Hochschulen für bildende Künste Bremen und Hamburg. Ihre Arbeiten wurden zuletzt bei beuys2021 | beuysradio in Düsseldorf, in der Akademie der Künste der Welt Köln, auf der documenta14 in Kassel, der Architektur Biennale in Tiflis sowie im Bärenzwinger, der nGbK, im HKW und im SAVVY Contemporary in Berlin gezeigt. Seit 2020 ist sie Fellow an der Kunsthochschule für Medien Köln.
 

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