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Filmkatalog

Über den Filmkatalog

Bildausschnitt: beleuchteter, festlicher, vertäfelter Filmvorführraum

Sebastian Grobler
Der ganz große Traum

  • Produktionsjahr 2011
  • Farbe / LängeFarbe / 113 Min.
  • IN-Nummer IN 3726

In Anlehnung an die wahre Geschichte des Lehrers und Fußballpioniers Konrad Koch erzählt „Der ganz große Traum“ von den Anfängen des Fußballspiels in Deutschland und von einer Schulklasse, die zu einem richtigen Team zusammenwächst, als der neue Lehrer sie mit seinem Fußballfieber ansteckt. Die Zeitreise führt in eine Epoche, in der an Schulen noch „Zucht und Ordnung“ herrschte und Fußball in den Medien als „englische Krankheit“ bezeichnet wurde.

Man schreibt das Jahr 1874. Fußball ist zu diesem Zeitpunkt in Deutschland noch völlig unbekannt und die Erziehungsmethoden im noch jungen Deutschen Kaiserreich sind autoritär, ja fast militärisch. Ein junger Lehrer tritt am Braunschweiger Martino-Katharineum seinen Dienst an. Konrad Koch (gespielt von Daniel Brühl) soll nach seiner Studienzeit in Oxford als einer der ersten Lehrer überhaupt an einem deutschen Gymnasium Englisch unterrichten. Zunächst verblüfft er die Jungen an der Schule, weil er nicht mit Disziplin und harten Strafen, sondern mit Spaß am Lernen den Schülern die neue Sprache näherbringen möchte. Dies gelingt ihm aber nur, weil er neben Grammatik und Vokabeln auch einen Ball von der Insel mitgebracht hat. Genauer gesagt einen Fußball. In der Turnhalle werden zu den Spielregeln die passenden englischen Vokabeln wie left, right, move, shoot oder goal gepaukt. Und nicht nur die Fachausdrücke in einer modernen Fremdsprache, auch die Tatsache, dass hier die Jugendlichen nicht mit Leibesübungen am Reck und an den Ringen zu strammer Haltung erzogen werden, sondern sie spielerisch einem Ball hinterher laufen, wirkt fast schon revolutionär.

Doch schon bald steht der junge Lehrer in der Schusslinie der Kollegen, weil sein Unterricht nicht den traditionellen, strengen Erziehungsmethoden entspricht. Man darf verraten, dass König Fußball am Ende gewinnt. Und das obwohl der vom Fußball begeisterte Lehrer die Schüler bald in seiner Freizeit trainiert und die Jungen ebenfalls einige Tricks anwenden müssen, um trotz des Widerstands der Eltern und des Lehrerkollegiums ihr erstes richtiges Spiel gegen die Schülermannschaft aus England austragen zu können. Aber wer würde nicht alles tun, um hier dabei zu sein: Das erste Match der eigenen Mannschaft ist gleich ein Länderspiel mit Heimvorteil. Der Film zeigt dieses Fußballspiel mitreißend und mit einigen Pointen am Rande, emotional auch, weil die Zuschauer wissen, dass genau dieser Moment es ist, der für die Nachwelt bedeutungsvoll werden wird. Es war das erste Fußballspiel, das in Deutschland ausgetragen wurde.

Ausstattung, Drehorte und Kostüme lassen den Zuschauer wunderbar leicht in die damalige Zeit eintauchen. Doch darüber sollte man nicht vergessen, dass zwar die Hauptfigur dem realen historischen Vorbild Konrad Koch ähnelt, der das Fußballspiel in Deutschland populär machte. Trotzdem hat der Regisseur des Films, Sebastian Grobler, nach Recherchen zum Thema keine historische Verfilmung der Biografie vorgenommen, sondern ist in einigen Punkten sehr frei mit biografischen Daten umgegangen: „Wir haben uns von der Originalfigur auch etwas lösen müssen. Er wollte etwas verändern in den Schülern, aber er war Altphilologie und nicht Englischlehrer. Und sicher war er der Turnerbewegung mehr verbunden als wir das hier erzählen.“

In „Der ganz große Traum“ wird die sportliche Ertüchtigung mit Medizinbällen und Kniebeugen als Gegensatz zum neuen spielerischen Umgang mit Bewegung gezeigt. Trotzdem ist es faszinierend, einen der Pioniere des deutschen Fußballs als enthusiastischen Fußballlehrer zu sehen. Der echte Konrad Koch schrieb das Regelwerk für Fußball auf und war ein wichtiger Förderer von Teamsportarten. Auch wenn heute die Spielregeln kurios klingen, genau so begann die Karriere des Fußballspiels: Als Schiedsrichter fungierten anfangs noch die Mannschaftsführer selbst, die „Fußballkaiser“ genannt wurden. Im ersten Regelwerk durfte der Ball auch noch von den Spielern in die Hand genommen und getragen werden.

In Fußballfilmen geht es oft um große, entscheidende Momente, die zwischen Sieg und Niederlage entscheiden. Es sind die Krisen, die zum Zusammenwachsen einer Mannschaft beitragen. Und auch in diesem Film spielen der viel zitierte Teamgeist und Fairplay eine Hauptrolle. Der moralische Wettkampf, den die Helden austragen, trifft auf kollektive Glücksmomente und Legenden einer Sportart. Das ist der Stoff, aus dem Fußballfilme gemacht sind. In „Der ganz große Traum“ geht es um nichts weniger als das allererste Fußballspiel in Deutschland und um den Mann, der es hierzulande einführte. Der Reformpädagoge bringt seinen Schülern am Gymnasium in Braunschweig das neue Spiel aus England bei und macht Deutschland so schon früh zu einer Fußballnation. Auch wenn im Sportunterricht noch viele Jahrzehnte danach Fußball nicht im Lehrplan auftauchte oder gar als Schulsport verboten war.

Der Film erzählt auf diese Weise auch von einer konservativen Gesellschaft, in der sich die alten Eliten gegen den sozialen Aufstieg der Unterschicht wehrten. Der beste Fußballer in der Klasse ist der kleine Joost, ein Arbeiterkind, das von den Bildungsbürgern gemobbt wird. Er bringt es zu Anerkennung durch Tore und zwischen dem Lehrer und der alleinerziehenden Mutter (gespielt von Kathrin von Steinburg) entfacht prompt ein Flirt am Rande des Spielfelds. Wenn auch historische Details aus der Biografie Kochs nicht eins zu eins der Handlung im Spielfilm entsprechen, so wird doch anschaulich nacherzählt, wie die simple Idee von zwei Mannschaften, zwei Toren und einem Ball anfangs auf Unverständnis stößt und die Skepsis schnell der Begeisterung für das Kicken eines Balles weicht.

Pressestimmen:

„Noch 1912 wurden in Bayern Lehrer der Schule verwiesen, die ihre Zöglinge mit der "englischen Krankheit" infizierten. Fußball fördere Sozialverhalten, Teamgeist, Fairness und Mut, das galt den Kaisertreuen als Gefahr. Im Film „Der ganz große Traum“ hangelt sich der Regisseur Sebastian Grobler an Kochs Pioniergeschichte entlang. Die Konflikte zwischen dem Pädagogen und seinen Schülern, seinen Kollegen, auch zwischen Eltern und Kindern fängt er gut ein.“ (Zeit Online)

„ Damit ist „Der ganz große Traum“ einer der hierzulande viel zu raren selbstbewussten Filme für Kinder und Jugendliche, die sich gar nicht erst vom Etikett „Kinderfilm“ abstempeln und in eine Nische drängen lassen. Mit stimmungsvollen großen Kinobildern lebt auch er einen „ganz großen Traum“, nämlich dass sich von Respekt, Solidarität und Freundschaft über alle Kategorien hinweg erzählen lässt – emotional und vielschichtig.“ (film-dienst)

„Der Regisseur Sebastian Grobler hat bisher hauptsächlich Fernsehfilme und Serien gedreht; ihm ist mit seinem Kinodebüt ein unterhaltsames Fußball-Märchen gelungen, voller ironischer Seitenhiebe auf die Gegenwart.“ (Berliner Zeitung)

Renate Heilmeier

Produktionsland
Deutschland (DE)
Produktionszeitraum
2010/2011
Produktionsjahr
2011
Farbe
Farbe
In Koproduktion mit
Rialto Film GmbH (Berlin) || ARD Degeto Film (Frankfurt am Main)

Länge
Langfilm (ab 61 Min.)
Gattung
Spielfilm
Genre
Drama, Historienfilm
Thema
Beziehung / Familie, Schule, Sport, Gleichberechtigung / Emanzipation
Zielgruppe
Jugendfilm (12-17 Jahre), Juniorfilm (7-11 Jahre)

Rechteumfang
Nichtexklusive nichtkommerzielle öffentliche Aufführung (nonexclusive, noncommercial public screening),Keine TV-Rechte (no TV rights)
Lizenzdauer bis
23.02.2026
Permanente Sperrgebiete
Deutschland (DE), Österreich (AT), Schweiz (CH), Liechtenstein (LI), Südtirol (Alto Adige), Luxemburg (LU), Frankreich (FR), Ungarn (HU)

Verfügbare Medien
DVD, 35mm
Originalfassung
Deutsch (de)

DVD

Untertitel
Deutsch Voll UT, Englisch (en), Französisch (fr), Spanisch (Lateinamerika), Portugiesisch (Brasilien)

35mm

Untertitel
Englisch (en), Französisch (fr), Spanisch (es)