Paula Rosolen
Durch Räume, Orte und Geschichte

Paula Rosolen
Paula Rosolen | Foto: privat

Die deutsche Tänzerin Renate Schottelius übte seit 1936 in ihrem Exil in Argentinien einen starken Einfluss auf die lateinamerikanische Tanzszene aus. Paula Rosolen kam aus Interesse an dieser Künstlerin nach Deutschland.

Paula Rosolens Weg von Argentinien nach Deutschland ging sozusagen den umgekehrten Weg des Exils. In Buenos Aires hatte Rosolen im Rahmen ihres Tanzunterrichts das Vermächtnis der deutschen Tänzerin Renate Schottelius kennengelernt. Die war 1936 aus Berlin nach Buenos Aires geflohen und hat sehr nachhaltig die argentinische und lateinamerikanische Tanzlandschaft geprägt.

Neugierig geworden, begann Rosolen mit Recherchen über Renate Schottelius und widmete dann ihre Abschlussarbeit an der Universität Gießen, Masterstudiengang Choreografie und Performance, mit einer „documentary choreography“: Die Farce der Suche. Ein Solo von und über Renate Schottelius hatte 2010 Premiere und war der Auftakt für eine choreografische Karriere, die Paula Rosolen zwischen Deutschland, Europa und Argentinien ausspannte.

Die Form des Dokumentarischen hat sie seitdem weiterverfolgt und sich mit dem Genre des Musicals befasst (Libretto, 2012), mit Rolle und Status des Korrepetitors (Piano Men, 2013), mit der kommerziellen Sportgymnastik Aerobic (Aerobics! Ein Ballett in drei Akten, 2015) oder auch – Ergebnis eines dreimonatigen Villa Kamogawa-Stipendiums in Kyoto – mit dem japanischen Puppenspiel (Puppets, 2016).

Die ständige Bewegung durch Räume, Orte und Geschichte ist gleichsam die Grundlage ihrer künstlerischen Arbeit geworden. Dass sie selbst dabei ein unstetes Leben führt, ist der Preis, den zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler oftmals zu zahlen haben – auch unabhängig vom Ort ihrer Geburt.
 


 

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