Schnelleinstieg:

Direkt zum Inhalt springen (Alt 1) Direkt zur Hauptnavigation springen (Alt 2)

Kunst und kulturelles Erbe
Von Linien und Landschaften

Aquarell „Sonnenuntergang“ von Marije Jenssen
„Sonnenuntergang“ von Marije Jenssen. Aquarell auf Papier, 40 cm x 30 cm, 2019. | Foto (Detail): © Marije Jenssen

Als Künstlerin fühlt sich Marije Jenssen stark von ihrem samischen Erbe beeinflusst. In diesem Beitrag zeigt sie ihre Werke und erklärt, wie ihre Leidenschaft für arktische Landschaften sie zur Kunst gebracht hat.
 

Von Marije Jenssen

Ich bin mit meiner Familie auf einer kleinen Farm in Sápmi aufgewachsen und habe dadurch schon immer eine starke Bindung mit der arktischen Natur, den Tieren und dem landwirtschaftlichen Leben im kleinen Ausmaß gehabt. Meine Familie hat seit Generationen dort gelebt. Da ich ziemlich abgeschieden und in engem Kontakt mit der Wildnis rundherum aufzuwachsen bin, sind die Naturlandschaften eine Quelle des Trostes und der Inspiration, was ich durch meine Kunst vermitteln und ausdrücken möchte. An den Orten, an denen ich vorbeikam und noch immer vorbeikomme, um Frieden und den unermesslichen Raum aufzunehmen, den sie spenden, liegt je nach Jahreszeit so viel verborgen – Leben und Geschichten, Stimmungen und Klänge. Alle diese Pfade, auf denen man zu den altbekannten Orten geht, sind nie genau dieselben. So wie wir und unsere Umgebung uns ändern, so verändern sich auch Trost und Sicherheit unserer Erinnerungen. Es ist eine sehr menschliche Sache, damit zu ringen, wie man mit dem Wandel umgeht.

Ich fing an, mit Linien in verschiedenen künstlerischen Medien zu arbeiten, um die graduellen Veränderungen in und um die Orte herum zu erfassen, die ich mein Leben und mein Zuhause nannte. Veränderungen des Klimas, meiner familiären Beziehungen und der Zukunftsperspektiven für den Lebensstil, den ich als Kind kennengelernt hatte. Dieser Prozess, der mit Aquarellbilder und Lithografien begann, ist geprägt von Gefühlen der Planlosigkeit und Nostalgie. Für mich erscheinen sie als ein dunkler Tunnel, durch den jeder gehen muss, wenn er Veränderungen erlebt, aber auch als Licht und Hoffnung.

  • Aquarell „Der Wald unterhalb des Baches“ von Marije Jenssen © Marije Jenssen
    „Der Wald unterhalb des Baches“ von Marije Jenssen. Aquarell auf Papier, 55 cm x 35 cm, 2018.
  • Lithografie „Linien III“  von Marije Jenssen. © Marije Jenssen
    „Linien III“ von Marije Jenssen. Lithografie, 25 cm x 32 cm, 2019.
  • Lithografie „Linien II“  von Marije Jenssen. © Marije Jenssen
    „Linien II“ von Marije Jenssen. Lithografie, 65 cm x 50 cm, 2019.
  • Waschen der Rohwolle vor dem Karden © Marije Jenssen
    Waschen der Rohwolle vor dem Karden
  • Kunstwerk „Zeit ist keine Linie“ von Marije Jenssen © Marije Jenssen
    „Zeit ist keine Linie“ von Marije Jenssen. Wolle und Holz, 100 cm x100 cm x 400 cm, 2021.
  • Aquarell „Sonnenuntergang“ von Marije Jenssen © Marije Jenssen
    „Sonnenuntergang“ von Marije Jenssen. Aquarell auf Papier, 40 cm x 30 cm, 2019.
  • Kunstwerk „Äste“ von Marije Jenssen © Marije Jenssen
    „Äste“ von Marije Jenssen. Wolle, Holz, Angelschnur, 100 cm x 300 cm, 2021.
  • Kunstwerk „Zeit ist keine Linie“ von Marije Jenssen © Marije Jenssen
    „Zeit ist keine Linie“ von Marije Jenssen. Wolle, Holz und Steine, 300 m x 200 m x 200 m, 2021
Diese Linien kamen für mich am anderen Ende als Faden hervor, der aus der Wolle der Schafe meiner Familie gesponnen war, mit heimischen arktischen Pflanzen gefärbt und in Installationen verwoben, die von traditionellen samischen Webarbeiten inspiriert sind. Ein zentraler Bestandteil meiner aktuellen Arbeit ist die Verwendung von Produkten aus meiner Heimat und meiner Kindheit, sowohl aus dem samischen als auch dem norwegischen Erbe. Dies tun zu können, ist ein Geschenk des Landes, der Tiere, meiner Vorfahren und meiner Familie, die unsere Farm und unsere Werte am Laufen hält. Es ist auch eine Verantwortung: Das Wissen und die Arbeit, die es am Leben hält, muss gehegt und gepflegt werden. Diese Arbeit ist eine Anerkennung der Möglichkeiten und der Freude am Schaffen, die unser Land und unsere geistigen Kräfte bieten können.

Top